Profis 12.01.2022 - 15:00 Uhr
Lee: "Fühle mich hier zuhause"
Der Mainzer Sommerneuzugang blickt zurück auf sein erstes Halbjahr beim FSV und verrät, welcher Gegenspieler ihn am meisten beeindruckte

Seit sechs Monaten ist Jae-sung Lee nun beim 1. FSV Mainz 05 und hat sich unter Cheftrainer Bo Svensson schnell zum Leistungsträger und Publikumsliebling aufgeschwungen. Sogar einen eigenen Schlachtruf haben ihm die 05-Fans bereits gewidmet: "Ich höre das während des Spiels und bin dafür sehr dankbar. Mein Ziel ist, dass sie noch lauter Lee rufen", erzählte der 29-Jährige am Mittwochvormittag im Rahmen einer Medienrunde lachend. Auch abseits des Platzes scheint Lee am Rhein angekommen. "Es gibt definitiv mehr Koreaner als in Kiel, die mir viel helfen, genau wie meine Mannschaftskollegen. Deswegen fühle ich mich hier zuhause."
Nach drei Jahren beim KSV Holstein Kiel wechselte Lee im vergangenen Sommer nach Mainz, unterschrieb einen Vertrag bis 2024 und kam bis auf die beiden Heimspiele gegen den SC Freiburg und Union Berlin bislang in jedem Pflichtspiel in Liga und Pokal zum Einsatz. Dass die Entscheidung des südkoreanischen Mittelfeldspielers im Sommer, trotz anderer Optionen, zugunsten der Mainzer ausfiel, habe zu großen Teilen an Cheftrainer Bo Svensson gelegen: "Bevor ich den Vertrag bei Mainz unterschrieben habe, hatte ich zwei Gespräche mit ihm. Man hat wirklich gemerkt, dass er mich unbedingt wollte", betont Lee, für dessen persönliche Weiterentwicklung sich der Schritt nach Rheinhessen bereits ausgezahlt hat. "Ich habe auch das Gefühl, dass ich unter ihm eine komplett andere Art Fußball zu spielen, lerne. Seine Vorstellung ist viel dynamischer, deswegen lerne ich sehr viel von ihm und gebe immer 100 Prozent."
Positive Stimmung trotz zwei Niederlagen in Folge
Das schlägt sich auch in Zahlen nieder: Drei Treffer und zwei Torvorbereitungen stehen für Lee nach seinen ersten 16 Bundesliga-Einsätzen zu Buche. Auch beim jüngsten Gastspiel in Leipzig traf der 29-Jährige und ließ bei dezimierten Rheinhessen zumindest kurzzeitig neue Hoffnung aufkeimen. "Ich bin von Anfang an davon ausgegangen, dass ich Zeit benötigen würde, um reinzukommen. Mir war auch bewusst, dass in der Liga vom technischen Niveau noch mehr gefordert wird. Am Anfang hatte ich auch Schwierigkeiten mit dem Tempo und der Ausdauer. Es war viel schwieriger, als vorgestellt, deswegen habe ich Zeit gebraucht", lässt der Mittelfeldmann sein erstes Halbjahr beim FSV Revue passieren.
Mittlerweile hat sich Lee aber bestens akklimatisiert und überzeugte in den vergangenen Wochen und Monaten auf dem Platz als Leistungsträger, auch wenn die 05ER zuletzt zwei Auswärts-Niederlagen in Folge einstecken mussten. "Die Ergebnisse der letzten beiden Spiele waren sehr schade. Man muss aber auch dazu sagen, dass wir die Hinrunde der letzten Saison mit sieben Punkten abgeschlossen haben – dieses Mal waren es 24 Punkte und wir sind auch im Pokal weiter dabei. Deswegen gibt es in der Mannschaft keine Negativität. Wir vergessen die letzten Spiele und konzentrieren uns auf die nächsten Partien."
Leverkusens Wirtz beeindruckte Lee
In denen geht es für die Rheinhessen am kommenden Samstag zunächst in der Liga und am darauffolgenden Dienstagabend im DFB-Pokal-Achtelfinale zweimal hintereinander gegen Aufsteiger VfL Bochum, den Lee aus seiner Zeit in Kiel noch bestens kennt. "Die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, werden mir natürlich guttun. Die zwei Spiele sind sehr entscheidend für uns - das wissen wir auch, deshalb sind wir sehr gut vorbereitet und motiviert."
Möglich, dass Cheftrainer Svensson auch in den Partien gegen den Ruhrpott-Klub wieder auf Lee setzt, der in den vergangenen Wochen häufig gemeinsam mit Leandro Barreiro oder Jean-Paul Boëtius die beiden zentralen, offensiven Mittelfeldpositionen bekleidete. "Beide sind unterschiedliche Spielertypen", so Lee über seine Mannschaftskollegen. "Mit Barreiro kann ich eher offensiv spielen, weil er defensiv sehr stark ist. Wenn ich mit Boëtius spiele, weiß ich, dass er sehr gute Pässe spielt und versuche deshalb, mich noch mehr zu bewegen." Nicht die einzigen beiden Spieler übrigens, die Lee nach seinem Wechsel in die erste Liga beeindruckt haben, wie der 29-Jährige verriet. "Der Gegenspieler, der mir bislang am meisten im Kopf geblieben ist, ist Florian Wirtz von Leverkusen. Es hat mich beeindruckt, dass er in diesem Alter so gut spielen kann."