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Profis 15.07.2023 - 15:30 Uhr

Zwischen Lob & Verbesserungs­potenzial

6:1-Sieg in Koblenz

Bo Svensson Koblenz
Nach zwei unterschiedlichen Halbzeiten in Koblenz geht es für die 05ER zunächst ins Individualtraining

"Offensiv war es gut, wir haben uns viele Chancen erspielt und fünf Tore gemacht. Hinten hat es mir nicht so gut gefallen." Mit diesen Worten blickte der Mainzer Cheftrainer Bo Svensson auf einen insgesamt äußerst ansehnlichen ersten Durchgang im Koblenzer Stadion Oberwerth zurück. Diesen hatten die 05ER deutlich mit 5:1 für sich entschieden, nach dem Seitenwechsel aber nicht so recht daran anschließen können. Delano Burgzorg gelang es dennoch, das halbe Dutzend vollzumachen, bevor das Testspiel bei Regionalligist TuS Koblenz und damit auch die erste Phase der Sommervorbereitung beendet war. Eine Woche werden die 05-Profis fortan mit individuellen Plänen der Athletiktrainer arbeiten, bevor es am Montag, den 24. Juli am Bruchweg gemeinsam weitergeht und nur zwei Tage später die Reise zum Trainingslager in Schladming angetreten wird. 

Zwar offenbarte die Mainzer Defensive auch in Halbzeit eins hier und da ein paar Unkonzentriertheiten – wie beim frühen 0:1, als man die Kugel zunächst nicht geklärt bekam und anschließend ein einfacher Chip-Ball ausreichte, um Yusupha Sawaneh vor Daniel Batz freizuspielen. Vorne wussten die 05ER am Freitagabend in Koblenz aber durchaus zu überzeugen.

Brajan Gruda Koblenz
05ER.TV

Highlights aus Koblenz

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05-Offensive nicht zu stoppen

Besonders auffällig dabei: Brajan Gruda, der zunächst Aymen Barkok glänzend bediente (5.) und nur zwei Minuten später den 2:1-Führungstreffer durch David Mamutovic (7.) auflegte. Vor dem vierten Mainzer Treffer war Gruda im TuS-Strafraum nur mit unfairen Mitteln zu stoppen, den fälligen Strafstoß verwandelte Ludovic Ajorque (39.), der rund 20 Minuten zuvor bereits per Handelfmeter getroffen hatte (17.). Kurz vor der Pause trug sich der 19-Jährige dann noch selbst in die Torschützenliste ein und erhöhte auf 5:1 (43.). "Brajan hat es heute richtig gut gemacht", lobt Svensson, spricht im gleichen Atemzug aber auch von "Dellen" in den Trainingsleistungen des jungen Offensivmannes. 

Vermutlich nicht ungewöhnlich für einen Spieler, der im vergangenen Jahr noch vorwiegend in der U19 zum Einsatz kam. Der FSV-Coach glaubt jedenfalls an seine Talente und nennt in diesem Zusammenhang auch Nelson Weiper. "Sie müssen einfach Gas geben, weil Qualität haben die beiden", sagt der Däne. Bei dem großen Konkurrenzkampf im Kader müsse sich aber ohnehin jeder Spieler zeigen. "Wenn jemand nicht engagiert und motiviert reingeht, macht er etwas falsch“, legt Svensson eine klare Erwartungshaltung dar.

Dominik Kohr Koblenz

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Dal-Schock und ausbaufähige zweite Hälfte

Bei U17-Europameister Maxim Dal, der in der vergangenen Saison gemeinsam mit Gruda und Weiper die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft holte, steht die genau Diagnose seiner Knieverletzung noch aus. "Die warten wir erstmal ab“, sagt Svensson, der während der Verletzungsunterbrechung kurz nach der Pause selbst auf den Platz lief, um sich nach dem Wohlbefinden seines Schützlings zu erkundigen. "Er ist ein junger Spieler und für mich, der auch ein paar Knieverletzungen hatte, sah es ein bisschen übel aus", erklärt der 122-malige Bundesliga-Spieler. "Hoffen wir, dass es nichts Schlimmes ist."

Ob der Schock über die Dal-Verletzung und dessen dadurch erzwungene Auswechslung ein Faktor dafür gewesen sei, dass sein Team in Durchgang zwei nicht an die Leistung der ersten Spielhälfte anknüpfte, könne er nicht beurteilen, so der 05-Trainer weiter. Er beklagte aber einen zu statischen, insgesamt zu wenig temporeichen Auftritt seiner Elf nach dem Seitenwechsel, als diese im letzten Drittel zu ineffizient agierte, um das Ergebnis noch weiter in die Höhe zu schrauben. Burgzorg gelang nach einem exzellenten Zuspiel von Eniss Shabani dennoch der sechste Mainzer Treffer des Abends, mit dem er den 6:1-Endstand herstellte.

Maxim Dal Koblenz

Svensson erkundigte sich nach der Verletzung direkt selbst bei Maxim Dal. 

Die Chance ergriffen

Anzumerken war dem Mainzer Chefcoach am Freitagabend hingegen die Freude über die beiden jüngsten Neuzugänge Tom Krauß und Sepp van den Berg. Krauß hatte erst wenige Stunden zuvor seine Arbeitspapiere am Bruchweg unterschrieben und wird in den kommenden Tagen im individuellen Training "fleißig sein Programm machen", sagt Svensson. "Aber er steht schon top da. Um seine Fitness müssen wir uns keine Sorgen machen. Von der Mentalität passt er sehr gut zu unseren Vorstellungen und ich glaube, dass wir in der Lage sind, ihn auf das nächste Level zu heben“, spricht der 05-Trainer über den Neuzugang aus Leipzig. 

Den aktuell noch angeschlagenen Sepp van den Berg erwartet Svensson spätestens nach dem Trainingslager voll im Teamtraining, im österreichischen Schladming werde der Niederländer aber bereits "einige Sachen mitmachen können." Die Verpflichtung des 21-Jährigen erhöhe zum einen die Flexibilität in der Defensive, zum anderen habe man einfach die Chance ergriffen, van den Berg zu holen, von dem Svensson "sehr viel hält.“

Tom Krauß Neuzugang
05ER.tv 14.07.2023

Mit Bo in Kopenhagen?!

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Besuch in Dänemark

Mit beiden Neuzugängen hatte sich Svensson während seines Urlaubs unterhalten, ihnen erklärt, wie er sie einschätzt, was sie in Mainz erwartet, ihnen Potenziale und einen Plan für die individuelle Entwicklung aufgezeigt. "Nicht mehr als das. Es war kein Hokuspokus“, grinst Svensson, der betont, dass beide Verpflichtungen nichts mit potenziellen Abgängen zu tun hätten. Vielmehr habe man bei beiden einen "guten Deal“ gemacht und zwei junge, talentierte Akteure an den Bruchweg gelotst. 

"Es war kein Hokuspokus"

Krauß war dafür während der Sommerpause sogar zu Svensson nach Dänemark gereist. "Es war nicht so geplant, aber logistisch nicht anders möglich“, klärt der gebürtige Skorpinger auf, der in seinem Heimatland im Urlaub weilte. "Aber Dänemark ist schön, vielleicht müssen wir andere Spieler auch dahin einladen", lacht der 43-Jährige.