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Spielbericht 28.09.2013 - 00:00 Uhr

05er können Serie nicht brechen

1. FSV Mainz 05 verliert 1:3 bei Hertha BSC

Es war ein Spiel mit zwei Gesichtern. Die Elf von Thomas Tuchel zeigte eine starke erste Hälfte mit guter Defensivleistung und effektivem Torabschluss durch Nicolai Müller, der seinen sechsten Treffer für die 05er erzielen konnte. Doch in Durchgang zwei ging die defensive Stabilität verloren und damit auch die Chancen auf Punkte beim starken Aufsteiger aus Berlin. Zwei Tore vom Ex-Mainzer Allagui und eins von Ben-Hatira besiegelten die fünfte Pflichtspielniederlage in Folge für den FSV.

Thomas Tuchel gab seiner Mannschaft vor dem Spiel gegen Hertha BSC eine klare Botschaft mit: In Berlin sollten die 05-Tugenden wieder zu sehen sein, der Fokus wieder aufs Verteidigen gestellt werden. Sein Team ging dementsprechend defensiv zu Werk in einer 4-1-4-1-Formation mit Dani Schahin als einzige Spitze. Heinz Müller hat seine Adduktorenverletzung überwunden und stand wieder zwischen den Pfosten des FSV im Berliner Olympiastadion. Die 05er gingen giftig in die Partie – und effektiv. Mit der ersten Chance machte der FSV das Führungstor – Eric Maxim Choupo-Moting, von Petar Pekarik völlig allein gelassen, bediente Nicolai Müller im Sechzehner per Maßflanke aus dem linken Halbfeld, und der Offensivmann ließ sich nicht zweimal bitten. Er netzte für seinen FSV in der 8. Minute aus kurzer Distanz zum 1:0 ein, Innenverteidiger Lustenberger kam einen Schritt zu spät. Eine Minute später wollte die Tuchel-Elf direkt nachlegen, doch der Querpass von Niki Zimling auf Schahin wurde vom Berliner Innenverteidiger Langkamp abgefangen. Die Hertha hatte gegen die hoch verteidigenden Mainzer einige Schwierigkeiten im Aufbau und kam kaum strukturiert in die Vorwärtsbewegung. Die erste und über die Anfangsphase einzige Chance des Aufsteigers war ein Flatterball von Ronny in der 11. Minute, der aber vom goldrichtig stehenden Heinz Müller pariert werden konnte. Erst nach einer knappen halben Stunde fand Hertha ins Spiel, vor allem der schnelle Ben-Hatira konnte sich über links ab und an durchsetzen, allerdings ohne Folgen für den FSV. In der 25. Minute blieb Heinz Müller Sieger im Duell um den Ball mit Stürmer Ramos. Doch die 05er ließen sich nicht einschüchtern und lieferten eine kernige Anfangsphase ab. Choupo-Moting versuchte es nach einem Pass von Shinji Okazaki mit Übersicht aus rund 25 Metern, aber Keeper Kraft konnte ein weiteres Gegentor für sein Team verhindern (32. Minuten). Die Nullfünfer ließen in der Abwehr nur wenig Fehler zu, in der 40. Minute kassierte Nikolce Noveski sein zweites Gelb der laufenden Saison, als er Ramos einen Meter vor der Strafraumgrenze ummähte. Der Berliner Standard-Experte Ronny nahm aus 17 Metern maß, sein flach ausgeführter Freistoß rauschte nur einen guten Meter am langen Pfosten vorbei. Die letzte Möglichkeit der ersten Hälfte ging aufs Konto der 05er, Kraft hatte nach einer Ecke des FSV Probleme und verlor den Luftkampf gegen Noveski, doch ehe die 05er ihre Führung ausbauen konnten, klärte Pekarik für die Hertha.

Nach Wiederanpfiff änderten sowohl Tuchel als auch Luhukay ihre Startformationen, Malik Fathi ersetzte den gelb-rot gefährdeten Noveski in der Innenverteidigung, auf Berliner Seite kam für Cigerci der Ex-Mainzer Sami Allaui, der ins rechte Mittelfeld einstieg. Für ihn rückte Skjelbred ins Mittelfeld. Und das zeigte sich als guter taktischer Zug von Luhukay, denn nach einem Ballgewinn von Skjelbred im Mittelfeld und Pass von Ben-Hatira konnte sich Ramos vors Tor absetzen. Er legte auf Allagui ab und der machte nur drei Minuten nach Anpfiff den Ausgleich für sein Team. Nach dem Ausgleich verflachte die Partie etwas, allerdings mit optischen Vorsteilen für die Gastgeber aus Berlin. Die 05er standen jedoch zunächst solide in der Defensive und wehrten einige Eckbälle und einen Ronny-Freistoß sicher ab. In der 68. Minute musste aber auch der zweite gesetzte Innenverteidiger Bo Svensson vom Platz mit Achillessehnen-Problemen. Für ihn kam Stefan Bell. Was den 05ern zudem fehlte, war eine klare Offensivaktion in Durchgang zwei. Derer hatte Hertha BSC zwar nur wenige mehr, doch sie nutzte diese auch. Ben Hatira flankte in der 73. Minute Allagui an, der sich gegen einen weggerutschten Joo-Ho Park durchsetzte und aus spitzem Winkel abzog zum 2:1 für die Hertha. Es kam noch dicker für die Tuchel-Elf: Etwas über 100 Sekunden später schaltete Hertha schnell um, Skjelbred spielte den Pass in den Raum zu Ben-Hatira, der für Berlin das 3:1 besorgte. Der eingewechselte Fathi versuchte es in der 78. Minute mit einem Distanzschuss, doch der Innenverteidiger konnte für sein Team nicht verkürzen. Johannes Geis‘ Freistoß aus 24 Metern war indes gefährlicher, Kraft konnte in letzter Sekunde parieren. Die 05er versuchten die drohende Niederlage in der Schlussphase abzuwehren, aber es half nichts mehr, auch ein zweiter präziser Freistoß von Geis landete in Krafts Armen (83. Minute). Es blieb beim 1:3 bei der Hertha.

Thomas Tuchel nach dem Spiel: „Wir haben mit der Mannschaft fleißig verteidigt, aber wir konnten die Energie der ersten Hälfte nicht komplett in die zweite mitnehmen. Für uns war es ein großes Handycap heute, dass wir in Durchgang zwei auf Nikolce Noveski und Bo Svensson verzichten mussten. Dazu fehlen noch Julian Baumgartlinger und Niko Bungert im Defensivblock, und das können wir in der aktuellen Verfassung offenbar nicht kompensieren. Es gibt jetzt nichts, außer weiter Gespräche zu führen, Feedback zu geben und einzuholen und hart darum zu kämpfen, die Form wieder zu finden, mehr Struktur ins Spiel zu kriegen und die Konzentration bis zum Schluss hochzuhalten. Wir werden mit der Niederlage sehr kritisch umgehen.“

Hertha BSC: Kraft - Pekarik, Langkamp, Lustenberger, van den Bergh - Hosogai, Cigerci (46. Allagui), – Skjelbred, Ronny (64. Schulz), Ben-Hatira (90. Wagner) – Ramos.

Trainer: J. Luhukay

Mainz 05: H. Müller – Pospech, Svensson (68. Bell), Noveski (46. Fathi), Park – Geis – Okazaki (81. Sliskovic), N. Müller, Zimling, Choupo-Moting – Schahin.

Trainer: T. Tuchel

Schiedsrichter: F. Meyer (Burgdorf)

Tore: 0:1 N. Müller (8. Minute), 1:1 Allagui (48. Minute)

Zuschauer: 38.000