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Spielbericht 11.09.2016 - 00:00 Uhr

05er verspielen ersten Heimsieg

De Blasis trifft doppelt - Szalai setzt Schlusspunkt

Nichts für schwache Nerven war der Heimspielauftakt des 1. FSV Mainz 05 gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Nach einer phasenweise berauschenden ersten Hälfte und einer 4:1-Führung verspielte der FSV den ersten Heimsieg und musste beim 4:4 (4:1) in der Schlussphase sogar noch um den Punktgewinn zittern. Trainer Martin Schmidt hatte nach der zweiwöchigen Länderspielpause gleich vier Veränderungen im Vergleich zum Bundesliga-Auftakt in Dortmund vorgenommen. Gaetan Bussmann, Levin Öztunali, Pablo De Blasis und Jhon Cordoba ersetzten Daniel Brosinski, Suat Serdar, Christian Clemens sowie Karim Onisiwo, die zunächst auf der Bank Platz nahmen. Während unsere 05er, wie schon beim BVB, im 4-1-4-1-System aufliefen, richtete Gästetrainer Julian Nagelsmann sein Team taktisch neu aus und schickte eine 3-4-3-Formation ins Rennen.

Unsere 05er begannen furios und kamen gleich mit der ersten nennenswerten Offensivaktion zur Führung. Yunus Malli trat eine Ecke von der linken Seite, die nach einer unübersichtlichen Situation im Fünfmeterraum zunächst auf der Linie geklärt werden konnte. Der Abpraller landete bei De Blasis, der den Ball aus acht Metern mit dem Kopf im Kasten unterbringen konnte (3. Minute) – das erste Saisontor des Argentiniers nach seinem Assist in Dortmund. Auch in der Folge kein langes Abtasten. Kurz darauf flankte Donati von rechts und der Kapitän der TSG Eugen Polanski klärte den Ball auf Höhe des Elfmeterpunkts. Die Gäste hingegen taten sich schwer ins Spiel zu kommen, unsere 05er dominierten die Anfangsphase dank einer aggressiven Herangehensweise fast nach Belieben – die Hoffenheimer Angriffsbemühungen verpufften ausnahmslos.

De Blasis zum Zweiten

Auch der nächste Hochkaräter gehörte dem FSV. Fabian Frei legte knapp 25 Meter vor dem Tor quer, De Blasis zog ab und Baumann lenkte den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte (13.).  Erste zaghafte Angriffsbemühungen unserer Gäste liefen auch in der Folge ins Leere, da die Defensive des FSV kompakt und konzentriert agierte und kaum Räume zuließ. Dennoch kam die TSG mit ihrem ersten gefährlichen Angriff beinahe zum Ausgleich. Nachdem ein langer Ball aus dem Halbfeld nicht konsequent geklärt werden konnte, zog Hoffenheims Andrej Kramaric aus der Drehung ab, traf den Ball nicht richtig, dennoch touchierte die Kugel den Pfosten, bevor Donati bereinigen konnte (22.). Im Gegenzug fast das 2:0 für den FSV – Cordoba verpasste um Haaresbreite (23.). Besser machte es nur Sekunden später erneut De Blasis. Öztunali tankte sich bis zur Grundlinie durch, spielte einen klugen Ball in den Rücken der zurückeilenden Abwehr und De Blasis brachte das Leder aus elf Metern zum 2:0 im Kasten der TSG unter (23.).

Die Mainzer ließen auch nach der folgenden Trinkpause nicht locker, sondern setzten die TSG weiter unter Druck. Die Folge – das 3:0 durch Cordoba, der Fabian Schär austanzte und Baumann mit einem Schuss ins kurze Eck überwand. Langsam taute Hoffenheim aus der Schockstarre auf und agierte konzentrierter. Lukas Rupp gab den zweiten Warnschuss ab, dieser landete jedoch deutlich über dem Mainzer Kasten (30.).

Nagelsmann reagiert früh

Nagelsmann reagierte bereits vor der Pause, brachte Mark Uth für Fabian Schär und ließ seine Mannschaft fortan im gewohnten 4-3-3 agieren. Eine Veränderung, die sich schon kurz darauf auszahlen sollte. Kramaric ließ einen langen Ball von Polanski direkt vor die Füße von Sandro Wagner abtropfen, der Torjäger zog ab und traf zum 1:3 aus Sicht der TSG (39.). Die Antwort des FSV ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Statt die Führung zu verwalten, rannten die 05er weiter an und wurden noch vor dem Halbzeitpfiff belohnt. Malli setzte sich auf rechts durch, sein Rückpass erreichte De Blasis, der auf Öztunali ablegte und ihm so zu seinem Premieren-Treffer im rot-weißen Trikot verhalf (43.). Mit der 4:1 Führung ging es in die Katakomben.

Die Mainzer kamen unverändert aus der Kabine, während die TSG gleich ein zweites Mal reagierte. Pavel Kaderabek ersetzte Olympia-Teilnehmer Jeremy Toljan. Am Spielverlauf änderte sich zunächst dennoch wenig, denn auch in den ersten Minuten nach der Pause setzten sich unsere 05er in der Hälfte der Gäste fest - freilich ohne zu zwingenden Torchancen zu kommen. Torgefährlich wurde es erstmals wieder in der 54. Spielminute, als Frei aus 25 Metern zu ungenau zielte. Die Gäste fanden, anders als in Hälfte eins, nun auch besser ins Spiel. Bicakcic setzte einen Kopfball nach einem Eckstoß nur knapp über den Kasten der 05er. Die Mainzer zogen ihr Spiel dennoch konsequent durch und suchten weiter die Offensive. Malli erkämpfte sich den Ball im Mittelfeld, setzte zum Solo an und verzog aus gut 20 Metern nur knapp (57.).

Bussmann sieht Rot

Im Gegenzug dann eine folgenschwere Unachtsamkeit in der Defensive des FSV, die Kramaric nutzte, auf und davon war und von Bussmann nur durch ein Foul zu bremsen war. Schiedsrichter Schmidt entschied auf Notbremse und Rot für den Außenverteidiger (58.). Der folgende Freistoß der Hoffenheimer von der Strafraumgrenze brachte jedoch nichts ein. 05-Trainer Schmidt reagierte prompt auf den Platzverweis und opferte den zweifachen Torschützen De Blasis zugunsten eines weiteren Defensivspielers. Daniel Brosinski nahm in der Folge die Position von Bussmann auf der linken Seite der Viererkette ein.

Von der Unterzahl war zunächst wenig zu spüren. Vielmehr kamen die Gastgeber zu weiteren Gelegenheiten. Stefan Bell köpfte über den Kasten von Baumann (61.) und Cordoba verfehlte das Tor nach einem langen Diagonalball von Donati nur knapp (62.). Nagelsmann zog seinen letzten Trumpf und brachte den Ex-Mainzer Adam Szalai für TSG-Kapitän Eugen Polanski.

Balogun scheitert knapp

In der Folge kam die in Überzahl spielende TSG zunehmend zu mehr Spielanteilen – und wenig später auch zum Anschlusstreffer. Kramaric setzte sich auf links gegen mehrere Mainzer Abwehrspieler durch, flankte punktgenau auf den eingewechselten Uth, der Lössl aus zehn Metern mit dem Kopf zum 2:4 überwand (71.). Nun ging es Schlag auf Schlag. Nur eine Minute später verkürzte wiederum Uth mit einem satten Schuss aus 25 Metern zum 3:4. Die spannungsgeladene Schlussphase hatte es dann in sich. Zehn Mainzer wehrten sich gegen den drohenden Ausgleich. Wagner hatte in Minute 80 die nächste Großchance auf Seiten der TSG, der Ball strich jedoch knapp über den Querbalken. Doch auch die Mainzer spielten weiter mutig nach vorne, ein Kopfball von Balogun nach Malli-Eckball strich nur Zentimeter am Pfosten vorbei (82.).

In der 84. Minute wurde die Hoffenheimer Aufholjagd tatsächlich noch belohnt. Ausgerechnet der ehemalige 05er Szalai traf aus dem Gewühl heraus zum 4:4 Ausgleich für die Gäste. Vor den Toren tat sich danach bis zur Schlussminute nicht mehr viel. Dann hatten die 05er den Torschrei noch einmal auf den Lippen. Frei spielte Clemens auf der rechten Seite frei, Malli verpasste dessen Flanke jedoch um Haaresbreite, so dass die 05er sich nach einer packenden Begegnung unter dem Strich mit einem Punkt begnügen mussten.

1. FSV Mainz 05 - TSG 1899 Hoffenheim 4:4 (4:1)

Mainz Lössl – Donati, Balogun, Bell, Bussmann – Gbamin, Frei, De Blasis (61. Brosinski), Malli, Öztunali (73. Clemens) – Cordoba (79. Öztunali)
Hoffenheim Baumann – Schär (36. Uth), Süle, Bicakcic – Toljan (46. Kaderabek), Schwegler, Polanski (64. Szalai), Rudy – Kramaric, Rupp, Wagner
Tore 1:0 De Blasis (3.), 2:0 De Blasis (23.), 3:0 Cordoba (27.), 3:1 Wagner (39.), 4:1 Öztunali (43.), 4:2 Uth (71.), 4:3 Uth (72.), 4:4 Szalai (84.)
Zuschauer 27.408
Schiedsrichter Markus Schmidt