Vorberichte 23.11.2016 - 17:58 Uhr
05er vor europäischer Reifeprüfung
Schmidt: "Haben unsere Lehren gezogen. Wir wollen und müssen hier gewinnen"
Noch gut 24 Stunden bis zum ersten und bestenfalls nicht letzten Europa-League-Endspiel des 1. FSV Mainz 05 in der Saison 2015/2016 (Anpfiff am Donnerstagabend: 21.05 Uhr): Die 05er sind im Süden Frankreichs eingetroffen und haben am späten Nachmittag die Abschlusseinheit auf dem Trainingsgelände des morgigen Gegners AS St. Étienne absolviert. Vorab baten Trainer Martin Schmidt und Linksverteidiger Gaetan Bussmann in seinem Heimatland zur offiziellen Abschlusspressekonferenz, in der die Bedeutung der Partie von beiden noch einmal unterstrichen wurde. "Wir sind uns der Wichtigkeit dieses Spiels absolut bewusst", so Schmidt, der aber gleichzeitig betonte, dass die Vorfreude auf die Aufgabe vor der Partie das dominierende Gefühl sei. "St. Étienne ist eine große Mannschaft in Frankreich mit viel Erfahrung, einem sehr schönen Stadion und tollen Fans. Aber wir wollen uns ein zweites Endspiel gegen Qäbälä vor heimischem Publikum erkämpfen und deswegen morgen hier gewinnen", fügte Bussmann hinzu, der vor seinem Wechsel nach Mainz für den FC Metz auflief.
Einen anderen Ansatz als die offensive Grundausrichtung für seine Mannschaft kennt Schmidt ohnehin nicht und will im Stade Geoffroy-Guichard ohne Wenn und Aber auf Sieg spielen. "Die Ausgangslage haben wir ganz klar auf dem Plan. Unser Spiel ist offensiv strukturiert, weswegen wir gar nicht anders können, als das Ziel anzustreben, hier morgen alle drei Punkte mitzunehmen." Wichtig werde es demnach zum einen sein, an der Leistung aus dem Hinspiel (1:1) anzuknüpfen, in dem ein Fehler kurz vor dem Ende der Partie die drei Punkte gekostet habe. Zum anderen müsse es seinem Team laut Schmidt gelingen, eine über 90 Minuten konzentrierte Leistung abzurufen und die Konkurrenzfähigkeit, die die 05er in den ersten vier Partien unter Beweis gestellt haben, zu bestätigen. Dass sich dafür eine Schlussphase wie zuletzt beim 1:6 in Anderlecht verbietet, versteht sich von selbst, wie auch Schmidt bestätigt.
"Haben unsere Lehren gezogen"
"In meinen Augen ist das beste Mittel gegen das Erlebnis in Anderlecht, es einfach auszublenden. Natürlich haben wir aber unsere Lehren daraus gezogen, wollen morgen mit einer guten Raumaufteilung agieren und in einem kompakten Block mit zehn Spielern angreifen wie auch verteidigen", so Schmidt, dem es zudem darauf ankommt, den intensiven Umschaltstil intelligent einzusetzen und im Laufe der Partie Tempowechsel in das eigene Spiel zu integrieren.
Aufgrund der Ausgangslage stehen die 05er am Donnerstagabend somit zweifelsohne vor einer echten europäischen Reifeprüfung, bei der nur ein Sieg berechtige Hoffnungen auf ein Weiterkommen machen dürfte. Damit würden die Mainzer mit den Franzosen (acht Zähler) nach Punkten gleichziehen und hätten auch den direkten Vergleich gegen St. Étienne für sich entschieden. Zwar würde auch ein Unentschieden, das mit 2:2 oder höher ausfällt, einen vagen Hoffnungsschimmer vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen FK Qäbälä am 8. Dezember aufrechterhalten. Verlassen mag sich auf eine derartige Konstellation aber gewiss keiner der 05-Profis, bei denen sich der zur Verfügung stehende Kader nach der Länderspielpause merklich ausgeweitet hat. Auch auf den sich zuletzt in absoluter Topform präsentierenden Yunus Malli wird Schmidt aller Voraussicht nach zurückgreifen können, obwohl sich dieser in den vergangenen Tagen mit einer leichten Erkältung plagte.
Den rund 1200 anreisenden 05-Anhängern steht beim Duell des Tabellenneunten der französischen Ligue 1 mit dem Tabellenachten der Bundesliga jedenfalls ein echter Europapokal-Fight bevor. "Wir wollen und müssen gewinnen", so die ebenso eindeutige wie simple Marschroute des Trainers vor der richtungsweisenden Partie. Schließlich soll das Abenteuer Europa für alle 05er in die Verlängerung gehen, wie auch Bussmann betont. "Wir haben im Moment alle drei Tage ein Spiel und wünschen uns alle, dass es für uns ab Januar in diesem Rhythmus weitergeht."