Profis 27.11.2018 - 16:00 Uhr
15 bis 25 Zentimeter bis zum Punkt
05-Trainer lobt Auftritt seiner Mannschaft gegen den BVB und das erste Training danach: „Genau da wieder angefangen, wo wir im Spiel aufgehört haben“
Was hat gefehlt für einen Punktgewinn gegen Borussia Dortmund? "15 Zentimeter", erklärte Sandro Schwarz kurz und bündig in der obligatorischen Medienrunde am Dienstagmittag. "Es waren nur die paar Zentimeter von Schi-Pi Mateta, wo der Ball außen an die Stange geht, statt ins Tor. Bei Lukasz Piszczek geht er Unterkante Latte rein. Das kann man dann auch einfach mal so darauf runterbrechen. Zumal Karim Onisiwo in der letzten Aktion auch nur um 25 Zentimeter verpasste." Der Frust nach der unglücklichen 1:2-Heimniederlage sei allerdings inzwischen überwunden, so der Trainer des 1. FSV Mainz 05. Am Bruchweg richtet sich nun alle Aufmerksamkeit auf das Spiel am Freitagabend (20.30 Uhr) bei Fortuna Düsseldorf.
Schon beim ersten Treffen am Sonntagmorgen nach dem Klasse-Spiel gegen den BVB sei es so gewesen, dass keiner der 05-Profis depressive Anzeichen gezeigt habe aufgrund des Ergebnisses. "Die Spieler waren einfach sauer, dass wir nichts geholt haben", sagte der 40-Jährige. Das Videostudium habe alles bestätigt, was man am Tag zuvor gesehen habe. "Wir hatten wieder 26 Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte, Umschaltmöglichkeiten, haben wirklich sehr gut Fußball gespielt", resümierte Schwarz. "Ich habe mich nach dem Spiel mit einigen Fans unterhalten. Du merkst, wie zufrieden die Menschen trotz der Niederlage damit waren, wie wir uns verhalten auf dem Platz, dass wir uns voll reinhängen, große Bereitschaft zeigen. Die ganze Ausstrahlung als Gruppe. Die Leute sehen uns an, dass wir alles tun. Das Feedback ist ein schönes Kompliment für die Art und Weise, wie wir momentan auftreten. Das ist uns sehr wichtig."
Dienstagmorgen am Bruchweg
21 Feldspieler auf dem Platz
In dieses Bild passte dann auch die Trainingseinheit am Dienstagvormittag. "Das war sehr gut", beurteilte Schwarz das, was seine Spieler am ersten Tag der Vorbereitung auf das Auswärtsspiel auf den Platz brachten. "Die Mannschaft hat genau da wieder angefangen, wo wir im Spiel aufgehört haben. Mit guter Stimmung, sehr agil, mit viel Vorwärtsgang und Top-Aggressivität. Es war wichtig, dass sie daraus kein Training zum Reinkommen gemacht haben, sondern gleich zur Sache gingen. Ich war sehr angetan davon, wieviel Qualität wir im Spiel, im Ballbesitz oder im Gegenpressing hatten. Das war ein sehr guter Start in die Trainingswoche." Daran zeige sich die Mentalität des gesamten Kaders, die Eigenverantwortung, die Dinge besser machen zu wollen.
21 Feldspieler plus zwei Torhüter nahmen die Arbeit auf. Torhüter Jannik Huth fehlte wegen einer Magen-Darm-Infektion. Kunde Malong drehte nur Laufrunden. Aus Gründen der Belastungssteuerung. Der Mittelfeldspieler habe eine intensive Woche mit Reisestrapazen und zwei Länderspieleinsätzen, einmal 80, einmal 75 Minuten hinter sich, dazu mehr als 90 Minuten gegen die Dortmunder. Außerdem fehlten Phillipp Mwene, der in dieser Woche noch nicht wieder ins Training einsteigen wird. "Es ist ein Auf und Ab bei ihm nach dem Schlag aufs Knie. Das wechselt von gut bis weniger gut", sagte Schwarz. Bei Ridle Baku, der seit Wochen verletzt fehlt, gebe es unterdessen eine leichte Hoffnung, dass der Mittelfeldmann im Heimspiel gegen Hannover 96 wieder eine Option für den Kader sein könnte.
Hilfreiche Kommunikation
Schwarz bestätigte im Gespräch mit den Journalisten auch noch einmal, dass die Neuerung in Sachen Kommunikation, die der Verband in der Bundesliga eingeführt hat, sehr hilfreich sei. Seit dieser Saison sitzt Co-Trainer Michael Falkenmayer stets auf der Tribüne und ist permanent verbunden mit seinem Kollegen Jan-Moritz Lichte auf der Bank. "Das ist super. Falke hat den besseren Blickwinkel von oben, um Anlaufverhalten, Raumverhalten und taktische Dinge zu beurteilen, ist im ständigen Austausch mit Jan-Moritz. So haben wir eine schnelle Kommunikation, um im Spiel Dinge zu korrigieren", sagte Schwarz. Nach 35 Minuten geht Falkenmayer runter in die Kabine, und bereitet mit Hilfe von Videoanalyst Daniel Fischer die Bilder vor, die der 05-Trainer in der Pause den Spielern zeigen möchte. "Wir sparen Zeit, weil wir vorher kommunizieren können, was wir genau brauchen."