Abschied vom Bruchweg nach 14 Jahren

14 Jahre Jahre hat er bei Mainz 05 verbracht. Wenige Protagonisten haben die rasante Entwicklung rund um den Bruchweg so hautnah erlebt und begleitet wie Physiotherapeut Christopher Rohrbeck. Nach dieser Saison ist vorerst Schluss, vorerst, wie der 38-jährige betont: "Die Entwicklung hier hat ein sehr hohes Level in Bereichen wie Präventionen und Rehabilitation erreicht, so dass ich guten Gewissens gehen, eine Rückkehr aber genauso wenig ausschließen kann." Schuld am vorläufigen Abschied aus Mainz ist im Übrigen ein alter Bekannter, der Wechsel nach Liverpool in die Premiere League insofern nicht reiner Zufall, aber eine Chance, die der internen Familienplanung entsprach.

"Meine Frau und ich hatten schon lange den Plan, mit unseren inzwischen drei Kindern mal ein paar Jahre ins Ausland zu gehen. Die erste Anfrage aus Liverpool von Jürgen Klopp kam im vergangenen Sommer. Erstmals intensiv beschäftigt haben wir uns dann aber erst im Herbst. Im Winter habe ich mir die Gegebenheiten vor Ort angeschaut, so dass die Entscheidung in uns langsam reifen konnte", so Rohrbeck, der sich vom Arbeitsplatzwechsel auch wertvolle persönliche Erfahrungen verspricht. "Letztendlich geht es dabei auch darum sich weiterzuentwickeln, neuen Input zu sammeln. Wir wissen, was wir in Mainz aufgeben, wollen diese Chance aber einfach nutzen. Zumal Liverpool ein faszinierender Klub mit außergewöhnlicher Infrastruktur ist."

"Mainz 05 muss emotional bleiben"

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nimmt Rohrbeck nun nach der Saison 2016/2017 Abschied. Wie in einer Familie habe er sich am Bruchweg gefühlt. "Es sind Freundschaften entstanden. Gleichzeitig haben sich im Berufsfeld viele Dinge verändert", blickt Rohrbeck auf mehr als ein Jahrzehnt zurück. Während der Schwerpunkt seiner Arbeit anfangs im rein regenerativen Bereich gelegen habe, stünde mittlerweile die präventive Arbeit im Vordergrund. "Die physischen Voraussetzungen der Profis sind heutzutage so ausgeprägt, dass sie viel weniger muskuläre Probleme bekommen. Hinzu kommt, dass die Spieler ein sehr gutes Gespür haben und proaktiv auf uns zukommen", bietet der langjährige Physio der 05er letzte Einblicke in seine Arbeit.

Dem FSV wird Rohrbeck natürlich auch nach seinem Abschied die Daumen drücken: "Ich wünsche dem Verein, dass er auch in Zukunft möglichst wenig mit dem Abstieg zu tun hat und dass der Zusammenhalt von Stadt und Verein bestehen bleibt. In den letzten Wochen hat man gesehen, wie wichtig dieser Faktor ist. Diesen Support braucht die Mannschaft, diese enge Verbindung zum Umfeld. Es wird immer Ausreißer nach oben oder unten geben, aber Mainz 05 muss emotional bleiben", so Rohrbeck, dessen endgültiger (vorübergehender) Abschied in wenigen Wochen auch für ihn nicht gänzlich ohne Emotionen vonstatten gehen dürfte.

Rouven Schröder: "Mainz 05 ein Anliegen, dem Wunsch zu entsprechen"

"Christopher Rohrbeck hat viele Jahre zuverlässig und auf hohem Niveau für den Verein gearbeitet und nun die Chance sich beruflich zu verändern. Auch wenn es den Verlust eines langjährigen Mitarbeiters bedeutet, ist es dem 1. FSV Mainz 05 ein Anliegen, dem gemeinsamen Wunsch von Christopher und seiner Familie nach einer neuen Herausforderung in Liverpool zu entsprechen. Wir bedanken uns für seinen Einsatz und wünschen ihm und seiner Familie alles Gute für die Zukunft", so Sportdirektor Rouven Schröder.

Nico Hölzel ergänzt künftig das Physiotherapeuten-Team des Lizenzspielerbereichs. Der 29-Jährige betreute bislang die U23 als Physiotherapeut und Osteopath, lebt seit etwa vier Jahren in Mainz und ist seit dem vergangenen Sommer für den 1. FSV Mainz 05 tätig.