• Home
  • News
  • Adler: "Das bin ich dem Verein schuldig"

Profis 27.06.2018 - 16:30 Uhr

Adler: "Das bin ich dem Verein schuldig"

05-Keeper spricht über seine schwere Knorpelverletzung im Knie und dementiert Spekulationen über vorzeitiges Karriereende - Saisonstart wohl nicht in Reichweite

In der heißen Endphase des erfolgreich bewältigten Abstiegskampfes der vergangenen Saison musste René Adler den Platz im Tor des 1. FSV Mainz 05 dem jungen Florian Müller überlassen. Der Routinier hatte sich im Training eine schwere Knieverletzung zugezogen und kämpft seitdem um ein Comeback. Spekulationen, dass dem 33-jährigen, ehemaligen Nationaltorhüter deshalb das Ende seiner sportlichen Laufbahn drohe, hat Adler nun mit einem klaren Statement beendet. "Ich gehe nicht von einem vorzeitigen Karriereende aus, sondern ich habe schon vor, meine Karriere aus freien Stücken zu beenden", sagte der Routinier. "Ich bin positiv, ich habe einen Vertrag in Mainz, mein Job und meine Aufgabe ist es, alles zu tun, um wieder auf den Platz zu kommen. Das ist meine Arbeitsauffassung, und das bin ich dem Verein schuldig."

Es war ein Trainingsunfall in der Woche nach dem furiosen Heimsieg gegen RB Leipzig. Adler blieb bei einer Aktion im Rasen hängen. Dabei brach ein Stück Knorpel aus seinem Knie heraus. "Es ist kein Knorpelschaden in dem Sinne, wie man ihn normalerweise kennt bei Fußballern. Es ist so, dass aufgrund der Kräfte beim Unfall ein Stück komplett weggebrochen ist." Im Zuge einer Operation in München wurde dieses Stück ersetzt. "Die Ärzte haben aus dem Oberschenkel ein Stück Knorpel mit Knochen entnommen und wie einen Flaschenkorken im Knie eingesetzt. Die Prognosen waren von Anfang an gut, dass es anwächst, weil das Knie ansonsten absolut intakt ist", sagt Adler.

Ärzte zufrieden

Die vergangenen vier Wochen hat der 05-Keeper in Hamburg verbracht und intensive Reha-Maßnahmen absolviert. "Ich bin jetzt seit zwei Wochen ohne Krücken unterwegs. In den ersten sechs Wochen ging es um die Heilung. Da konntest du mit zu viel Training mehr kaputt machen, als etwas rausholen. Stand jetzt sind die Ärzte hochzufrieden mit Beugung und Bewegung. Das Knie ist etwas dicker als das andere, das ist aber wohl normal. Denn wir haben die Belastung erhöht, ich sitze viel auf dem Fahrrad."

Eine Zeit lang gab es keine klaren Erklärungen zu Adlers Verletzung, weil der Torhüter das selbst so wollte. "Wir wollten die Operation abwarten, deshalb haben wir nicht sofort über die Schwere der Verletzung geredet. Wir wollten  keine unnötige Unruhe oder diese Spekulationen über ein drohendes Karriereende. Das braucht keiner", sagt Adler. Wie lange der Routinier noch ausfällt, lässt sich schwer bewerten. "Es gibt keine Referenzwerte wie bei anderen Verletzungen. Bei Kreuzbandrissen beispielsweise weiß man ganz genau, wie der Verlauf ist. Wir gehen alle davon aus, dass ich es schaffe fit zu werden, aber keiner weiß, wie lange es dauert. Ich habe mit Sandro Schwarz und Rouven Schröder darüber gesprochen. Es wäre unprofessionell und verfrüht, jetzt zu sagen, dann oder dann bin ich wieder da. In einem Monat, zwei der drei. Es gibt da keine Prognosen, die helfen auch niemandem. Aber sicher ist es nicht so, dass ich beim Pokalspiel in Aue wieder auf dem Platz stehe. Bis jetzt hat es kaum Rückschritte gegeben, aber keiner kann sagen, dass das auch in Zukunft so ist. Ich werde Vollgas geben. Der Trainer weiß, dass ich mich nicht zurücklehne. Und ich weiß es sehr zu schätzen, dass wir hier absolute Spezialisten haben, die alles dafür tun, um mich schnell auf den Platz zu bringen. Wenn es einen Monat dauert, dann freuen wir uns. Wenn es länger dauert, ist es halt so", erklärt der 33-Jährige.

Kein Druck vom Verein

Adler bezeichnet es als "sensationell", dass ihm der Verein in dieser Hinsicht auch keinen Druck auferlege. "Vielleicht gehört es dazu, einen Schritt nach vorne und zwei zurück zu machen, bis das Knie stabil ist. Ich werde nichts machen, was medizinisch nicht vertretbar ist. Das ist mit dem Verein abgesprochen." Ab Samstag muss Adler nochmal fünf Tage zum Operateur nach München zur Kontrolle. Danach verabschiedet sich der Torhüter für zwei Wochen in den aktiven Reha-Urlaub. "Ich habe praktisch seit zwei Jahren keinen Urlaub gehabt und muss vom Kopf her einfach mal raus und durchatmen." Danach geht es weiter mit dem Muskelaufbau. "Ich werde in den nächsten Wochen viel Zeit auf dem Fahrrad verbringen, um das Gelenk einzuschleifen und beweglich zu machen. Und dann intensiv weiterarbeiten, mit dem ganz klaren Ziel, möglichst schnell zurück auf den Platz kommen."