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Profis 13.10.2017 - 13:30 Uhr

Adler: "Ein etwas anderes Bundesliga-Spiel"

05 Fragen an René Adler vor dem Wiedersehen mit dem Hamburger SV

Nach dem 1:0-Heimsieg gegen Hertha BSC feierte René Adler gleich zwei Premieren als Nummer eins des 1. FSV Mainz 05. Der ersten weißen Weste nach dem zweiten dreifachen Punktgewinn der Saison folgte der Ruf des Publikums, dass ihn gemeinsam mit Pablo de Blasis und Daniel Brosinski in den Block bestellte, wo er gemeinsam mit den Kollegen die Humba anstimmte. Am Samstagnachmittag (Anpfiff: 15:30 Uhr) trifft der 32-Jährige mit den 05ern auf seinen Ex-Klub, den Hamburger SV, wo er vor seinem Wechsel an den Bruchweg fünf Jahre lang das Tor hütete. Vor dem Duell sprach Adler mit www.mainz05.de über seine Gefühle vor dem Wiedersehen, seinen neuen Arbeitgeber und den laufenden Entwicklungsprozess des FSV.

René, zwei Wochen Länderspielpause sind vorbei. Wie habt ihr die Zeit auf dem Trainingsgplatz und das vergangene freie Wochenende genutzt?

Adler: Die Pause hat uns gut getan, zum einen konnten wir frische Kräfte sammeln, zum anderen bietet sich auch immer die Gelegenheit, an Stellschrauben zu drehen. Die ersten Spiele haben gezeigt, dass wir defensiv weitestgehend stabil agieren. In der Offensive können wir aber ohne Zweifel noch einen Tick konsequenter werden, mehr Risiko gehen und den letzten entscheidenden Pass präziser spielen. Wir wollen uns weiterentwickeln und befinden uns auf einem guten Weg. Zudem haben die freien Tage am vergangenen Wochenende die Möglichkeit geboten, nach Hamburg zurückzukehren, wo meine Frau und ich in den letzten Jahren ein Haus gebaut haben. Es war schön, zwei, drei Tage in den eigenen vier Wänden zu verbringen, genauso schön danach aber auch wieder nach Mainz zurückzukehren. Und die Vorfreude auf das nächste Heimspiel in der OPEL ARENA ist nach der Pause nun natürlich umso größer. 

Nach fünf Jahren in Hamburg hast du dich im Sommer für einen Wechsel an den Bruchweg entschieden. Wie fällt dein Fazit nach den ersten Monaten aus?

Adler: Durchweg positiv. Strukturen in jeder Beziehung nutzen sich nach einer gewissen Zeit ab, so dass neuer Input nötig wird. Genau das war bei mir im Sommer der Fall und die Entscheidung für Mainz 05 hat sich, das kann ich definitiv unterschreiben, für mich als goldrichtig erwiesen. Das familiäre, über Jahre gewachsene und ruhige Umfeld hier lerne ich immer mehr schätzen. Die Ruhe und Akribie, mit der beim FSV gearbeitet wird, machte auf mich schon aus der Ferne einen sensationellen Eindruck. Für mich ist dieser Ortswechsel unheimlich gewinnbringend. Natürlich möchte ich vorangehen und als erfahrener Spieler Leistung zeigen. Dennoch bringt auch die Arbeit in unserer Torwartgruppe jeden Tag viel Spaß und Freude. Dabei kann ich auch mit 32 Jahren noch dazulernen, sowohl von Stephan Kuhnert als auch von den Jungs, die er aus der eigenen Jugend an den Profibereich herangeführt hat. Ich finde den Weg von Mainz 05 super, wobei wir nicht ausschließlich ein Ausbildungsverein sind. Meiner Meinung nach wurde nicht zuletzt mit der Verpflichtung von Abdou Diallo ein Ausrufezeichen gesetzt. Immerhin ist der Junge Kapitän der französischen U21-Auswahl und war von anderen Klubs umworben.

Mit dir und Diallo wurde der Kader im Sommer mit insgesamt fünf Spielern verstärkt. Wie bewertest du die Qualität des Kaders gerade im Hinblick auf die hohe Leistungsdichte in der Liga?

Adler: Das Trainingsniveau ist richtig gut, sowohl in Sachen Mentalität wie auch im Hinblick auf die Qualität. In den ersten Wochen hat der Ertrag in den Pflichtspielen das nicht zu 100 Prozent widergespiegelt. Drei oder vier Punkte mehr hätten es schon sein dürfen. Dennoch haben wir den Turnaround nach zwei Auftaktniederlagen vor der Länderspielpause geschafft. Dabei hat auch die Ruhe im Umfeld sowie die Geschlossenheit im gesamten Verein, die man wirklich täglich spürt, geholfen. All das war wichtig und ist wichtig für unser Selbstvertrauen, schließlich dürfte diese Saison für viele Teams schwieriger werden als manch andere. Die Liga ist ausgeglichen wie lange nicht und unser primäres Ziel muss zunächst lauten, uns möglichst weit von den unteren Tabellenregionen fernzuhalten. 

Du triffst zu einem frühen Zeitpunkt der neuen Saison auf deinen ehemaligen Arbeitgeber. Mit welchen Gedanken gehst du in das Spiel?

Adler: Ohne Frage ist es für mich ein etwas anderes Bundesliga-Spiel. Es ist aber für uns nicht weniger wichtig als die letzte oder auch die nächste Partie, weswegen ich die Bedeutung auch persönlich nicht zu hoch hängen möchte. Zuhause wollen wir grundsätzlich punkten und unseren Aufwärtstrend der vergangenen Wochen gegen den HSV bestätigen. Ich habe in Hamburg nach wie vor viele Freunde und wünsche dem Verein nur das Beste - abgesehen von den 90 Minuten am Samstag sowie im Rückspiel.

Und um 17:20 Uhr sehen wir René Adler dann wieder auf dem Zaun?

Adler: Wenn wir, wie gegen Berlin, zu Null spielen und ich mit meiner Leistung zu drei Punkten beitragen kann, hätte ich sicherlich nichts dagegen. Von mir aus darf diese wunderbare Erfahrung morgen Nachmittag aber auch gerne ein anderer Spieler machen. Wichtig sind nur die drei Punkte. Wenn ich als Torwart dabei nicht im Rampenlicht stehe, umso besser!