Profis 12.11.2013 - 16:12 Uhr
Alter schützt vor Leistung nicht
Der erfahrene Zdenek Pospech sticht im Derby aus einem verjüngten Team hervor
Auch aufgrund von Verletzungen und Sperren hatte Thomas Tuchel mit seiner Aufstellung gegen Frankfurt den Altersschnitt seines Teams krass heruntergefahren. Insbesondere die Umbesetzung im Tor – mit dem 20-jährigen Loris Karius für den verletzten Heinz Müller (35) und den gesperrten Christian Wetklo (33) – sowie der Verzicht auf Bo Svensson (34) in der Innenverteidigung, sorgten für einen um zwei Jahre niedrigeren Altersschnitt der Nullfünfer gegenüber vorangegangenen Aufstellungen. „Wir hatten schon die Möglichkeit, die Mannschaft auch älter zu gestalten. Aber das war eine bewusste Entscheidung. Wir wollten Frankfurt auf einer athletischen Ebene schlagen. Der Stil, für den uns die Zuschauer mögen, für den sie ins Stadion kommen, ist ein sehr aufwändiger“, erklärte der 05-Coach.
Aus einem so jungen Team wie lange nicht, stach dann aber doch ein „Alter“ hervor. Der 34-jährige Zdenek Pospech zeigte eine bärenstarke Leistung auf der Rechtsverteidiger-Position. „Er hat eine herausragende Leistung gebracht. Ich freue mich sehr darüber. Wenn es einer verdient hat, mal so eine Wertschätzung zu erfahren, dann ist es Zdenek“, so der 05-Coach, der den Tschechen zu Recht überschwänglich lobte: „Er ist so wichtig wie nie, weil es in der jetzigen Situation einfach unersetzbar ist, solche Kerle auf dem Platz zu haben.“ Gerade auch der aufwändige Spielstil bereitete dem Dauerläufer auf rechts keine Probleme.
Absolut positiv war im Rhein-Main-Derby dazu, dass auch die jungen Spieler funktionierten. Erstmals in der Startelf stehend stand Loris Karius gleich seinen Mann im Tor. „Dass er im Wettkampf grundsätzlich sehr ruhig bleiben kann, das haben wir ihm schon zugetraut“, so Tuchel. Jetzt gelte es zu prüfen, wie der junge Keeper damit umgeht. Bleibt er so stabil, fragt sich Tuchel. Schon das nächste Bundesligaspiel, nach der Länderspielpause in Bremen könnte weiteren Aufschluss in dieser Frage bringen. „Es ist keine Not, die Torwartfrage jetzt zu entscheiden. Mein Gefühl sagt mir, dass Loris in Bremen im Tor steht.“
Aber auch Stefan Bell und Yunus Malli erledigten ihren Job gegen Frankfurt zur Zufriedenheit ihres Trainers. Den Mittelfeldspieler hatte Tuchel zuletzt mit Spielpraxis im Regionalliga-Team bedacht. Eine Maßnahme, die vom 05-Coach nicht als Denkzettel gedacht war. „Man muss ihm schon mal Hürden in den Weg stellen, die er überspringen muss“, sagt dieser dennoch. „Zuletzt hat er die Hürden sehr bewusst und konzentriert genommen.“ Die Belohnung bekam Malli in Form des Startelf-Einsatzes im Derby.
Durch das 1:0 starteten die 05-Profis mit einem sehr guten Gefühl in die Länderspielwoche. „Unser unspektakulärer Sieg gegen Braunschweig wird durch die Ergebnisse der Braunschweiger davor und danach aufgewertet. Dann hatten wir das Spiel in Augsburg, mit dem wir sehr kritisch und unzufrieden waren. Der Sieg gegen Frankfurt jetzt, gibt uns schon sehr gute Rückschlüsse. Das war ein hartes Stück Arbeit und schon ein gutes Signal. In dem Sieg liegt schon etwas drin davon, was uns zu Anfang der Saison ausgezeichnet hat. Das Spiel jetzt ein gutes Vorbild, was nötig ist, um einen Sieg zu erringen“, blickte Tuchel zurück.