Die Hinrunde der laufenden Saison, sie war nicht das Halbjahr des Jairo. Der pfeilschnelle Außen, der in der Vorsaison mit seinen Toren und Vorlagen maßgeblich dazu beigetragen hat, dass der 1. FSV Mainz 05 erstmals in der Gruppenphase der Europa League spielen konnte, zog sich in der ersten Pflichtpartie im Pokal gegen Unterhaching eine Knieverletzung zu – und musste fortan zuschauen, statt da anzuknüpfen, wo er im Mai 2016 aufgehört hat. 26 Startelfeinsätze, 15 Scorerpunkte, Stammplatz im Kader, es lief 2015/2016 für den Angreifer, der aus Sevilla kam und sich an das hohe Tempo in der Bundesliga erst noch gewöhnen musste. „Die konditionellen Anforderungen sind in Deutschland höher als in Spanien. In der Primera División geht es immer um den Ball, in der Bundesliga muss man mehr laufen. Das Spiel ist intensiver, die Trainingseinheiten sind schwieriger von der Belastung her. Das ist schon eine Umstellung. Und natürlich die Sprache. Da muss man sich auch anpassen, das ist auch ein wichtiger Faktor“, sagt der 23-Jährige, der gemeinsam mit seinem guten Freund Pablo de Blasis neben dem Training fleißig Deutsch büffelt, „ich verstehe schon ziemlich viel, aber das Sprechen fällt etwas schwerer.“
Neben deutschen Vokabeln muss sich der Spanier aktuell auch in Geduld üben. Bis man nach einer wochenlangen, verletzungsbedingten Zwangspause wieder in den Rhythmus findet, dauert es eben seine Zeit. Warten ist jedoch eine Sache, die Jairo nicht leicht fällt. „Ich habe zwar Erfahrung damit, geduldig zu sein, meine Situation war ja ähnlich in Sevilla. Aber jeder Spieler will spielen. Ich war zufrieden mit der abgelaufenen Saison, aber ich will noch mehr zeigen. Dafür ist es natürlich wichtig, dass man kontinuierlich Spielzeit bekommt, denn nur so kommt man in den Rhythmus und kann auf dem Platz Selbstbewusstsein entwickeln. Es ist nun an mir, sich im Training so aufzudrängen, dass der Coach nicht an mir vorbei kommt“, sagt Jairo. Die Konkurrenz auf dem Flügel ist groß, auch nach dem Weggang von Christian Clemens zum FC Köln, das weiß auch der Spanier. Aber er sprüht vor Tatendrang: „Ich möchte die Wintervorbereitung nutzen, mich wieder in den Vordergrund zu spielen. Direkt nach der Verletzung hatte ich noch ein bisschen Angst, dass wieder was im Knie sein kann, doch das habe ich überwunden. Ich bin zu 100 Prozent fit, und ich bin bereit. Ich will der Mannschaft helfen und so viele Spiele wie möglich absolvieren – das ist mein Ziel.“
Im Trainingslager in seiner spanischen Heimat soll hierfür der Grundstein gelegt werden. „Die Bedingungen hier in Marbella sind wirklich top, das Klima in Spanien ohnehin immer toll. Ich fühle mich hier wie zu Hause, auch wenn mein Heimatort Santander fast 1000 Kilometer entfernt am ganz anderen Ende Spaniens im Norden liegt“, sagt Jairo. Für einen kurzen Abstecher in Richtung Familie bleibt somit keine Zeit. Aber das heimatliche Flair in Marbella, so Jairo, tut gut und hilft bei seiner persönlichen Mission, der Startelf.