Profis 02.01.2015 - 11:24 Uhr
Arbeit an der Durchschlagskraft
Blick nach vorne: Montag beginnt die Vorbereitung auf die Rückrunde
Die Weihnachtspause endet, ab Montag beginnt für die Profis des 1. FSV Mainz 05 mit dem Start der Winter-Vorbereitung auf die Rückrunde wieder der Ernst des Fußballerlebens. Ungewöhnlich lange vier Trainingswochen haben die Nullfünfer dann Zeit, sich bis zum Auftakt gegen den SC Paderborn am 31. Januar in Form zu bringen. Zeit, welche sie gut gebrauchen können, um sich nach neun Partien in Serie ohne Sieg neu aufzustellen für den scharfen Konkurrenzkampf der Bundesliga in der unteren Tabellenhälfte.
Trainer Kasper Hjulmand blickt diesem Ziel optimistisch entgegen. „Wir haben im ersten halben Jahr die Mannschaft verjüngt und neue Ideen in unser Spiel eingebracht. Wir sind in der Bundesliga die Nummer vier bei den hoch intensiven Läufen und die Nummer fünf im Ballbesitz. Ich erkenne eine gute Entwicklung in unserem Spiel und bin sehr zufrieden gewesen mit einigen Phasen unseres Spiels. Aber wir wissen auch, wo wir uns verbessern müssen“, sagt Hjulmand. „Wir benötigen mehr Effektivität in unserem Spiel gegen tief stehende Gegner, müssen uns mehr Chancen herausspielen. Im letzten Angriffsdrittel besteht ein zu großer Unterschied zwischen dem Potenzial möglicher Chancen und den tatsächlichen Schüssen aufs Tor. Uns fehlte die Durchschlagskraft in der Offensive.“
Mannschaftstaktisch will der Trainer die Vorbereitung nutzen um an den Defiziten zu arbeiten. In den Mittelpunkt rückt dabei auch das Trainingslager in Marbella (13. bis 20. Januar) mit bis zu drei geplanten Testspielen. Das Ziel: bessere Rhythmuswechsel zwischen Ballbesitzphasen und dem Spiel gegen den Ball, die Entwicklung konstruktiver Ideen im Spielaufbau ohne das direkte vertikale Spiel zu vernachlässigen und die Aggressivität zu verlieren. „Wichtig sind für uns die Aggressivität im Umschalten und den Zweikämpfen. Und dass wir so schnell wie möglich Punkte holen“, sagt Hjulmand.
Die Nullfünfer werden auch in der Rückrunde den richtigen Mittelweg finden müssen zwischen pragmatischer Spielgestaltung und der Entwicklung ihrer Spielelemente. Die generelle Bedeutung der Weiterentwicklung des eigenen Spiels unterstreicht auch Manager Heidel: „Wir müssen unser Spiel weiterentwickeln, weil sich der Fußball und die Spielidee brutal weiterentwickeln. Das betrifft vor allem unseren Ballbesitz. Früher sind wir gefeiert worden, wenn wir den Ball auf die Tribüne gedroschen haben. Das reicht heute nicht mehr. Wenn wir den Ball haben, können wir nicht grätschen. Wir wissen, dass wir nicht der FC Bayern sind. Aber man kann auch vom Spielstil der Großen etwas übernehmen und für Mainz 05 verwenden. Wenn man in seiner Entwicklung stehen bleibt, wird man irgendwann abgehängt.“
Die Nullfünfer müssen dabei allerdings voraussichtlich im kompletten Januar ohne ihre Asien-Connection auskommen. Shinji Okazaki, Ja-Cheol Koo und Joo-Ho Park treten mit Japan und Südkorea beim Asien Cup in Australien an, der sie im Zweifel bis zum 31. Januar an ihre Nationalteams binden könnte. Dafür begrüßen die Mainzer zum Trainingsauftakt ein neues Gesicht in ihren Reihen: Flügelspieler Pierre Bengtsson ist von dänischen Spitzenteam FC Kopenhagen an den Rhein gewechselt. Der schwedische Nationalspieler gilt vorrangig als Mann für die linke Außenbahn.
Ob der Kader neben Bengtsson im Verlauf der Winter-Transferperiode noch weiteren Zuwachs erhält, lässt Manager Christian Heidel offen. „Die Frage ist, ob uns ein Spieler direkt weiterhelfen kann, denn nur das macht im Winter Sinn. Und dann ist es natürlich eine Frage der Abwägung zwischen der sportlichen Einschätzung und der wirtschaftlichen Machbarkeit“, sagt Heidel. Gut möglich auch, dass der eine oder andere Spieler des bestehenden Kaders, der in der Hinrunde kaum auf Einsatzzeiten kam, nach einer Veränderung strebt um häufiger zu spielen.
Und dann wäre da noch die große Hoffnung auf die Rückkehr verletzter Spieler wie Julian Baumgartlinger, Christoph Moritz, Jonas Hofmann oder Niko Bungert, die den Nullfünfern im vergangenen Jahr über Wochen schmerzlich fehlten und die im Verlauf der Vorbereitung wieder in die Mannschaft arbeiten wollen. Sie vereinen individuelle und mannschaftstaktische Qualität und verkörpern Führungsfiguren, auf welche die Nullfünfer in der Rückrunde nicht verzichten können.