Profis 08.12.2022 - 14:30 Uhr
Auch auf Mallorca: Barkok fiebert mit
Zwar hat der 18-malige marokkanische Nationalspieler eine WM-Nominierung verpasst, drückt den "Löwen vom Atlas" aus dem Trainingslager des FSV, wo er auf eine erfolgreiche Rückrunde hinarbeitet, aber dennoch die Daumen.
Entspannt sitzt Aymen Barkok während des Wintertrainingslagers auf Mallorca im Mainzer Teamhotel und spricht über die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, die er vor dem Fernseher verfolgt. Noch im Sommer hatte der Deutsch-Marokkaner auf eine Turnier-Nominierung für die marokkanische Nationalmannschaft gehofft, wollte sich nach seinem Wechsel zum FSV in den Fokus von Nationaltrainer Walid Regragui spielen. Doch die ersten Monate bei den Rheinhessen verliefen anders als erhofft, Barkok kommt bislang erst auf acht Pflichtspieleinsätze für die FSV-Profis und möchte in der Wintervorbereitung neu angreifen, während die marokkanische Elf nach einer souverän gestalteten WM-Vorrunde durch ihren unerwarteten Achtelfinalsieg gegen Spanien (3:0 n. E.) in Katar weiter für Furore sorgt.
Es hat nicht sollen sein
"Ich habe die erste Halbzeit oben auf meinem Zimmer geschaut, die zweite Hälfte dann unten in der Hotellobby mit den Teamkollegen. Ich freue mich für die Jungs. Es ist schön anzuschauen, was sie abliefern", verfolgt Barkok die Auftritte aus der Ferne und schaute auch beim Spiel gegen Spanien am Dienstagnachmittag genau hin. Er selbst wäre in Katar gerne mit dabei, es sei für ihn aber "nicht geschrieben gewesen", formuliert es der gebürtige Frankfurter. "Ich bin ein gläubiger Mensch. Man sagt, wenn es nicht für dich geschrieben ist, dann müsse man es annehmen", erklärt der Mittelfeldspieler. Er stehe dennoch in Kontakt zu seinen Nationalmannschaftskollegen, mit denen er zuletzt im Juni in der Afrika-Cup-Qualifikation gemeinsam auf dem Platz stand, wünscht ihnen für den weiteren Turnierverlauf "alles Gute" und hofft nach der Überraschung gegen Spanien selbstredend auf einen weiteren Sieg der Nordafrikaner im Viertelfinale gegen Portugal (Samstag 16 Uhr).
Guter Teamspirit und ein überragender Keeper
"Ich hoffe und denke, dass Marokko weiterkommt. Wenn sie so spielen, wie gegen Spanien, ist das auf jeden Fall gut möglich, auch wenn Portugal ein schwerer Gegner ist", ist Barkok vor Marokkos Partie in der Runde der letzten Acht optimistisch. Bereits Spanien im Achtelfinale sowie Belgien und Kroatien in der Vorrunde seien hochkarätige Gegner gewesen, stets sahen die Nordafrikaner allerdings gut aus, kassierten im bisherigen Turnierverlauf nur einen Gegentreffer. Selbst im Elfmeterschießen gegen die Spanier behielten die Marokkaner die "weiße Weste". Entscheidenden Anteil daran hatte Schlussmann Yassine Bono, der bei allen drei Versuchen der Iberer aus elf Metern die richtige Ecke ahnte und das Spiel somit für die "Löwen vom Atlas" entschied.
"Bono kennt man ja. Er wurde letzte Saison als 'Bester Torhüter Spaniens' ausgezeichnet und macht seit Jahren einen super Job", ist Barkok von den starken Leistungen des Keepers vom FC Sevilla wenig überrascht. Auch menschlich sei der marokkanische Schlussmann ein "super Typ", es gebe niemanden, der nicht mit dem 31-Jährigen zurechtkomme. "Er ist immer höflich und zuvorkommend, verbreitet stets gute Laune und ist so ein wichtiger Faktor für die Mannschaft", beschreibt der Mainzer Mittelfeldakteur seinen Landsmann. Das Team sei auf dem Platz eine Einheit, jeder kämpfe für jeden, betont der 05-Profi. "Sie haben es bislang defensiv super gemacht, wenige Großchancen zugelassen und standen sehr kompakt", erläutert der 18-malige marokkanische Nationalspieler. "Das macht die Mannschaft aus, der Erfolg spricht für sich", so der Mittelfeldspieler weiter.
Neuer Anlauf im neuen Jahr
Barkok selbst weilt seit Montag mit seinen Mainzer Teamkollegen auf Mallorca, wo am Mittwochabend das erste Testspiel der Wintervorbereitung anstand. Beim 3:1-Sieg gegen RCD Mallorca B kam der Mittelfeldakteur rund 60 Minuten lang zum Einsatz, bevor er von Leandro Barrerio ersetzt wurde. Die lange Winterpause inklusive der beiden Trainingslager könnte für den Deutsch-Marokkaner eine gute Möglichkeit sein, um beim FSV durchzustarten, nachdem er in der Sommervorbereitung verletzungsbedingt hatte kürzertreten müssen, wichtige Einheiten verpasste und sich im Kampf um die Stammplätze zunächst hintenanstellen musste.
Schon im Laufe der Hinrunde zeigte sich Barkok allerdings hochmotiviert, lief aufgrund seiner geringen Einsatzzeiten bei den Profis im Oktober auf eigenen Wunsch im Auswärtsspiel beim VfR Aalen für die Mainzer U23 auf, um Spielpraxis zu sammeln. Einige Tage später erzielte der 24-Jährige dann im DFB-Pokalspiel beim VfB Lübeck sein erstes Pflichtspieltor für die 05ER. Im neuen Jahr möchte der gebürtige Frankfurter sein Können dann wieder des Öfteren in der Bundesliga unter Beweis stellen und sich so auch wieder für die Nationalmannschaft Marokkos empfehlen.