Profis 20.03.2017 - 11:54 Uhr
"Auch der Kopf spielt eine Rolle"
05er lassen Durchschlagskraft vermissen und machen gegen Schalke in der Defensive "den einen Fehler zu viel"
Eine Reaktion hatten sie gezeigt nach dem enttäuschenden Auftritt bei der 1:2-Niederlage in Darmstadt in der Vorwoche. Dennoch saß der Frust bei den Profis des 1. FSV Mainz 05 auch am Sonntagnachmittag tief. Wieder waren sie leer ausgegangen und mussten zusehen, wie die Konkurrenz den einstmals komfortablen Vorsprung auf den Relegationsplatz weiter schmelzen ließ. Zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf den Hamburger SV auf Rang 16 nach der 0:1-Heimniederlage vor der zweiwöchigen Länderspielpause und dem dann folgenden Auftritt beim FC Ingolstadt (02. April). "Wir stecken mitten im Abstiegskampf und müssen nun die Pause nutzen, um einige Dinge Revue passieren zu lassen, Fehler zu analysieren und hart an uns zu arbeiten", zeigte sich Danny Latza entsprechen enttäuscht." Von einer "bitteren Heimniederlage" sprach auch 05-Sportdirektor Rouven Schröder nach der vierten dieser Art in der laufenden Saison, betonte aber, dass der Willen bei den Mainzern sichtbar gewesen sei: "Wir haben engagiert gespielt, alles auf den Rasen gepackt, uns aber leider nicht belohnt", so Schröder.
Dass den Schalkern drei Tage nach dem Einzug ins Viertelfinale der Europa League der eine Treffer durch Sead Kolasinac (50.) ausreichte, um am Rhein alle drei Zähler einzufahren, hatte viel mit der fehlenden Durchschlagskraft bei den rot-weißen Angriffsbemühungen zu tun. Zwar kombinierten die Gastgeber bis zum Strafraum der Gäste oft gefällig, in der allerletzten Zone war dann gegen tief stehende Schalker regelmäßig Schluss. "Wir haben alles in das Spiel reingehauen, aber in der Defensive einen Fehler zu viel gemacht", analysierte Trainer Martin Schmidt im Anschluss an die Begegnung mit den Königsblauen. "Von der Mittellinie an waren vier, fünf Spieler involviert und am Ende stand Kolasinac blank." Das Defensivverhalten beim Gegentor war das eine Manko beim FSV, fehlendes Selbstvertrauen und Fehlentscheidungen auf den letzten Metern zum Torabschluss das andere. "Mittlerweile spielt da natürlich auch der Kopf eine Rolle und jeder will manchmal zu viel", so Schmidt.
"Selbstbewusster, selbstsicherer werden"
Immerhin hatten die 05er am Ende ein klares Plus an Torabschlüssen (18 zu 9) verzeichnet, davon aber neun Mal neben beziehungsweise über den Kasten von Ralf Fährmann gezielt. Zu viel Fehlschüsse seien das, gab auch Schmidt im Anschluss zu. Und als die Mainzer vor der Pause gleich mehrfach den Kasten der Schalker anvisierten, stand regelmäßig Ralf Fährmann dem Führungstreffer im Weg, der sowohl gegen Danny Latza (23., 37., 38.) als auch gegen Bojan (38.) die Oberhand behielt, als die 05er die Gäste phasenweise in der eigenen Hälfte eingeschnürt hatten. Eine Druckphase, auf die die FSV-Anhänger unter den gut 30.000 Fans auf den Rängen der OPEL ARENA in dieser Form nach dem Rückstand vergeblich warteten. Allenfalls Halbchancen erspielten sich die optisch überlegenen 05er in der Schlussphase, ohne echte Gefahr vor dem Schalker Gehäuse entfachen zu können, so dass der Auftrag an die FSV-Profis in der nun anstehenden Pause klar sein dürfte, wie auch die Worte von Sportdirektor Schröder verdeutlichten: "Du musst einfach vorne, wenn die Räume enger werden noch mehr Mut haben, selbstbewusster, selbstsicherer werden. Da war heute das eine oder andere Anspiel nicht genau genug und, wir wurden etwas hektisch, was vielleicht auch normal ist in der jetzigen Situation. Wir müssen das weiter anschieben und dann werden wir auch wieder belohnt. Davon bin ich fest überzeugt."
Bevor es in dieser Woche am Bruchweg um taktische Details geht, steht nach dem trainingsfreien Dienstag am Mittwoch zunächst ein Laktattest auf dem Programm, der jedoch keinesfalls der Tabellensituation geschuldet ist, sondern vielmehr der turnusgemäßen Überprüfung des Leistungsstandes und der Fitnesswerte dient. Das Testspiel gegen den Karlsruher SC am Freitagnachmittag im Bruchwegstadion (Anpfiff: 15 Uhr) unter Ausschluss der Öffentlichkeit dürfte dann bereits im Zeichen der spielerischen Weiterentwicklung stehen und zudem einigen Akteuren Spielpraxis verschaffen, die zuletzt weniger Einsatzzeit verbuchen durften. "Hektik oder gar Hysterie" werde nun jedoch keinesfalls ausbrechen, wie Schmidt betonte: "Wir müssen fokussiert und konzentriert bleiben und jeder kann die Tabelle lesen. Dennoch wollen wir auch den Spaßfaktor im Training nicht zu kurz kommen lassen und so die Spannung hochhalten. Wir brauchen jetzt viel Spannung und kein Grübeln, um in Ingolstadt etwas mitzunehmen", so der Schweizer.