"Auch wir sind in einer guten Verfassung"

Der Spielplan gibt den Bundesligaprofis des 1. FSV Mainz 05 nicht viel Zeit, über die 0:1-Niederlage von Hannover zu grübeln. Bereits am Freitagabend (20.30 Uhr) geht’s für das Team von Sandro Schwarz weiter: In der OPEL ARENA steht die Partie gegen RB Leipzig an. Gegen den Tabellendritten, der sich bereits für die Champions-League qualifiziert hat. Interessant dabei: Vor einem Jahr war es der 3:0-Sieg gegen RB an diesem drittletzten Spieltag im vorletzten Heimspiel, mit dem die 05er die Basis für den Klassenverbleib legten. "Ein paar Bilder davon werden wir den Spielern schon nochmal zeigen", sagte der 05-Trainer am Dienstag in der Medienrunde, "ob wir es dann inhaltlich genauso handhaben, werden wir sehen".

Auch wenn der Auftritt beim Tabellenletzten in Hannover abgehakt ist und der Verlauf dieser Partie jegliche Analyse erübrigt, wollte Schwarz dennoch nach dem ersten öffentlichen  Training der Woche nochmal darüber reden. Nicht zuletzt, um erneut deutlich zu machen, dass dies halt nicht die typische Niederlage einer Mannschaft war, die bereits ihr Ziel erreicht hat, und die mit Standgas an diese Aufgabe herangegangen ist. Sondern, dass die 05-Profis im Auswärtsspiel fast alles getan hatten, um als Gewinner nach Hause zu fahren. "Gute Spannung, Wachheit, große Dominanz, guter Fußball", bescheinigte der 05-Trainer seinen Leuten. Inhaltlich lasse sich diese Niederlage im Grunde nicht begründen.

"Inhaltlich alles, was man braucht"

"Wir hatten inhaltlich alles, was man braucht. Wenn du zehn Kategorien nimmst, hatten wir neuneinhalb auf unserer Seite. Die Hälfte einer Kategorie aber leider nicht, wenn's ums Tore schießen ging oder wie wir das Gegentor bekommen haben." Die Mannschaft habe genügend Chancen herausgespielt, um dieses Spiel zu gewinnen, deutlich zu gewinnen. In den Begegnungen zuvor hatten die Mainzer ihre neun Treffer aus drei Spielen weitgehend über Umschaltaktionen erzielt. Der nächste Entwicklungsschritt müsse nun sein, so Schwarz, auch aus Ballbesitz-Fußball heraus Tore zu machen. Und aus Flanken. In Hannover hatte das Team viel Platz über die Flügel, aus den 24 Flanken resultierten, jedoch kaum zwingende Aktionen vor dem Tor. "In der ersten Hälfte hatten wir nach Auflösung über Außen ja noch Chancen durch Jean-Philippe Mateta und Robin Quaison. Später hätten wir mehr und besser den Mann im Strafraum treffen oder über den Rückpass die Schussmöglichkeit suchen müssen."

Schwarz sagt allerdings auch: "Wir sollten nicht zu viel hinein interpretieren und Dinge suchen, die es vielleicht gar nicht gibt." Insgesamt sei es vielleicht nur fehlende Ruhe, gepaart mit Technik gewesen, um das Tor unbedingt machen zu wollen. Das werde intern angesprochen und entsprechend trainiert. "Wir sagen nicht, es ist halt so. Am Ende ist es dennoch für alle sehr frustrierend, wenn du das Gefühl hast, das Spiel kannst du gar nicht verlieren und fährst doch ohne Punkte nach Hause."

"Wir freuen uns darauf"

An der Zielsetzung ändert sich durch das 0:1 von Hannover nichts. "Solange rechnerisch alles möglich ist, werden keine Ziele unter den Tisch gekehrt, nur weil wir jetzt ein Spiel verloren haben", sagte Schwarz. "Platz zehn zu erreichen, wird natürlich einen Tick schwerer bei drei schwierigen Spielen." Die Leipzig-Partie ist der Auftakt im Schlussspurt, danach geht es zu Eintracht Frankfurt, dann kommt Hoffenheim zum Saisonfinale.

Die Einsatzbereitschaft, die Qualität und die Energie, mit der die 05er am Dienstagmorgen die Vorbereitungen auf das nächste Spiel einleiteten, zeugten jedoch von großem Ehrgeiz. Da ging es zur Sache, da unterstrichen viele der Profis ihre Ambitionen, gegen Leipzig im Kader zu sein. Denn am Freitagabend stellt sich die Mannschaft vor, die im Moment mit die beste Form in der Liga hat. "Das wird für uns schon eine Hausnummer, aber wir freuen uns darauf. Ich finde, dass wir auch in einer guten Verfassung sind, einen guten Spirit und Energie im Laden haben, fußballerisch gut sind, dass wir umschalten können. Das wird schon ein interessantes Spiel", so Schwarz.