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Profis 23.08.2020 - 12:50 Uhr

Ausrufezeichen in der Schlussphase

Im Testspiel gegen Sandhausen beeindruckten Mustapha, Issah und Burkardt trotz vergebener Chancen

Abass Issah wirbelte die Defensive des SVS zwar immer wieder durcheinander, das Tor traf aber auch er nicht.

Die rund 200 Zuschauer auf der Lotto-RLP-Tribüne der OPEL ARENA sparten zwar nicht mit anerkennendem Beifall für gelungene Aktionen, den Torjubel musste sich das Publikum allerdings verkneifen: Anders als beim 6:0-Erfolg vor Wochenfrist gegen die Würzburger Kickers ging der 1. FSV Mainz 05 diesmal äußerst spendabel mit ausgelassenen Torchancen um. Der SV Sandhausen hatte zwar insgesamt weniger klare Möglichkeiten, verwandelte jedoch einen Handelfmeter und gewann das vor allem im letzten Viertel äußerst unterhaltsame Testspiel über zweimal 60 Minuten mit 1:0.

Wann kann ein Trainer von einem gelungenen Test sprechen? Wenn alles funktioniert und am Ende ein klarer Sieg eingefahren ist? Oder wenn einige Schwierigkeiten auftauchen und es am Ende eine Niederlage wird? "Ich würde fast sagen, gerade dann", erklärte Achim Beierlorzer nach der Partie. Denn mit dem Zehnten der abgelaufenen Zweitligarunde hatten die 05-Profis 120 Minuten lang ihre Mühe und boten genügend Arbeitsstoff für die kommenden Trainingseinheiten. "Sandhausen war ein Gegner, der uns Mann gegen Mann attackiert hat. Da muss man sich richtig wehren, das tut dann manchmal weh. Besonders wenn man schon so viele Kilometer in der Woche absolviert hat", analysierte der 05-Coach.

Müde Knochen

Am Ende der dritten Woche der Saisonvorbereitung und zum Abschluss ihres Trainingslagers zeigte sich deutlich, dass den 05-Profis eine ganze Menge an harten Trainingseinheiten in den Knochen steckte. "Da sind die Jungs heute drüber gegangen. Da hat man natürlich die fehlende Spritzigkeit, die mangelnde Intensität gemerkt. Gerade im Offensivbereich." Beierlorzer nannte Karim Onisiwo als Beispiel. "Wenn ich mir vorstelle, mit welcher Dynamik er sonst an Gegenspielern vorbeigehen kann." Der Österreicher hatte diesmal aber wie fast alle seine Kollegen über weite Strecken große Mühe, dynamische Aktionen gegen den gut organsierten und zweikampfstarken Gegner auf den Platz zu bringen.

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Auf der anderen Seite gewährten die Mainzer dem Zweitligisten immer wieder gefährliche Offensivaktionen aufgrund mangelnder Kontersicherung. "Es war schon auch zweimal so, dass unsere hintere Kette nicht auf einer Höhe war und einer das Abseits aufgehoben hat. Das hätte man geschickter lösen müssen", kritisierte Beierlorzer, der nicht alle Mängel alleine der Müdigkeit zuschreiben wollte. "Da haperte es auch noch an der Abstimmung, aber daran wird ja weiterhin gearbeitet." Die Maxime sei eigentlich gewesen, erneut kein Gegentor zu kassieren. "Anfangs haben wir eher aus der Kompaktheit agiert, in den zweiten 60 Minuten dann alles weiter nach vorne geschoben. Aber das sind die Dinge, die wir abstellen müssen. Gegen Würzburg haben wir da viel weniger zugelassen", so Beierlorzer, der allerdings auch auf den Qualitätsunterschied beider Gegner hinwies. Das Gegentor allerdings resultierte nicht aus einem Fehler. Jeremiah St. Juste wurde aus kurzer Distanz im Strafraum am Arm getroffen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Daniel Keita-Ruel zum Siegtreffer.

Issah liefert Argumente

Furios war dann die Schlussphase, in der die Mainzer eine Top-Chance nach der anderen erspielten - und liegen ließen. Im Endeffekt fehlten immer ein paar Zentimeter zum Ausgleich. "Da waren tolle Szenen dabei, in denen wir eigentlich ein Tor hätten machen müssen", sagte der 05-Coach, der sich am Ende trotzdem besonders über die Vorstellung einiger junger Akteure freute. Die des 19-jährigen Marlon Mustapha, der nach auffälligem Spiel wegen schmerzhafter Probleme mit dem Hüftbeuger raus musste. "Man hat ja gesehen, den Jungen kümmert es gar nicht, wer da in der Abwehr steht. Er ist körperlich absolut präsent und hat gleich die guten Chancen. Letztendlich haben da aber auch Abass Issah und Johnny Burkhardt Ausrufezeichen gesetzt."

Obwohl alle quasi fertige Tore vergaben. Der nach einer Ausleihe aus Holland zurückgekehrte Issah liefert jedenfalls in dieser Vorbereitung Argumente für einen Platz im 05-Saisonkader. "Wir freuen uns, dass er positiv auffällt. Er ist schon ein besonderer Spielertyp mit seiner niedrigen Übersetzung und dem Wahnsinnsantritt, den er auch heute gezeigt hat. Dann ist es vielleicht schon ein großer Vorteil, so jemanden im Kader zu haben."

Die 05ER beendeten ihr Trainingslager in Mainz mit einem gemeinsamen Abendessen der Spieler und ihrer Familien. Am Dienstag startet die Mannschaft dann in ihre letzte gemeinsame Trainingswoche vor der Länderspiel-Abstellungsperiode, die mit einem Härtetest endet: dem Doppel-Testspiel in Hoffenheim, in dem Beierlorzer seine Profis in zwei Teams über jeweils 90 Minuten ins Rennen schickt.