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Profis 01.05.2018 - 14:00 Uhr

Baku: "Was Besseres geht nicht"

Bundesligadebüt des Eigengewächses begann bitter und endete im Torjubel - Hofmann: "Er bringt alles mit, was ein Fußballer auf diesem Level braucht"

Es ist eine Floskel, aber sie stimmt. Solche Geschichten, wie die von Ridle Baku schreibt der Fußball immer wieder. Der Mittelfeldspieler des 1. FSV Mainz 05 war schon mit dem Team der U23 auf dem Weg zu deren Auswärtsspiel, wurde zurückgeholt. Dann das Bundesliga-Debüt und prompt ein Fehlpass, der alle Aussichten der 05er hätte verderben können. Baku steckte den Lapsus weg, zeigte eine deutliche Leistungssteigerung, und am Ende gelang dem Newcomer der Treffer zum 3:0-Sieg gegen RB Leipzig. "Wie sich der Junge freigeschwommen hat, wie er dann den Ball bei seinem Tor so reinlegt und was er für eine Luft hatte, das war überragend", kommentierte Rouven Schröder den Auftritt des Debütanten.

Ridle Baku saß am Sonntagmorgen im Bus der U23 nach Freiburg. "Der Teammanager hat mir dann auf einmal gesagt, du steigst jetzt aus", erzählte der Jungprofi. An der Raststätte Bruchsal endete die Fahrt. Weil sich die Probleme bei Danny Latza und Suat Serdar quasi über Nacht verschlimmert hatten, schickte Sandro Schwarz Teammanager Darius Salbert los, der den Spieler abholte und ins Mannschaftshotel nach Mainz brachte. "Der Trainer hat dann noch kurz mit mir  gesprochen, dann ging's auch schon los", berichtete Baku. 

"Es war ein Schock"

Einen Einsatz im Pokalspiel gegen den VfB Stuttgart hatte Baku schon im Profiteam, doch in diesem wichtigen Druckspiel in der Startelf zu stehen, zerrte doch etwas an seinen Nerven. "Ich musste das erst verarbeiten. Ich war etwas nervös und habe Zeit benötigt, um reinzukommen, um zu wissen, wo ich gerade bin", sagte er später. Sein Fehlpass hätte fast den Rückstand zur Folge gehabt. Doch die 05er überstanden mit Glück diese Situation. "Es war ein Schock", sagte Baku, der sich danach jedoch ins Spiel kämpfte, sicherer wurde, besser und in der zweiten Hälfte wirkungsvoll. "Ich habe mir gesagt, es geht immer weiter. Im Training ist das auch so. Man spielt einen Fehlpass. Einfach abhaken und weitermachen."  

Es war die Aktion Mitte der ersten Hälfte, die eine Wende in seinem Spiel brachte. Der 20-Jährige zog einen Konter aus der eigenen Abwehr heraus auf, ließ mit schnellem Dribbling zwei Leipziger stehen. Erst der brachiale, mit Gelb bestrafte Einsatz von RB-Kapitän Willi Orban vereitelte die Torchance. "Mal ne eigene Aktion starten, ins Tempodribbling gehen, das ist meine Stärke. Das hat mir gezeigt, ich kann was, kann meine Qualitäten auch in der Bundesliga zeigen. Das hat mich gepusht", erklärte er später. 

Und ganz am Ende kam die Szene, die seinem Trainer Freudentränen in die Augen trieb. "Es war ein langer Ball, den ich wohl perfekt mitnehme und an Upamecano vorbeigehe. Ich habe dann noch einen Kontakt genommen, den Ball nochmal vorgelegt und gesehen, das lange Ecke ist frei", schilderte der 05-Profi die Entstehung des 3:0. "Das Tor ist unglaublich. Ich habe gar nichts mehr gedacht, habe nur noch auf die Tribüne geschaut. Die Fans waren alle happy, die Mannschaft auch, alle haben mir das gegönnt. Das freut mich einfach. Was Besseres geht nicht."

"Die Mannschaft lebt"

Einen freute Bakus Tor und dessen Gesamtleistung ganz besonders. 05-Vorsitzender Stefan Hofmann, bis vor nicht allzu langer Zeit Leiter des NLZ am Bruchweg, kennt den Spieler seit der E-Jugend. "Der Ridle hat alles, was ein Fußballer auf diesem Level braucht. Er hat eine Top-Technik, er ist fast beidfüßig, er hat einen tiefen Körper-Schwerpunkt, gute Ballmitnahme, er ist ehrgeizig, willig, lernfähig, er bringt also vieles mit. Es freut uns natürlich extrem, dass wir wieder einen aus den eigenen Reihen nach oben gebracht haben", sagte der Klubchef. 

Wie es mit Baku nun weitergeht, darüber mochte sich der Spieler keine Gedanken machen. "Das Wichtigste ist, die Klasse zu halten." Diesem Ziel sind die 05er nun näher gekommen. "Die Mannschaft lebt, die Mannschaft ist intakt, sie marschiert. Ich glaube, dieses Signal haben wir gebraucht, dass wirklich auch der Letzte in diesem Stadion dran glaubt, dass wir gemeinsam die Chance haben, in der Liga zu bleiben", so Hofmann.