Profis 13.07.2022 - 12:00 Uhr
Barkok: Heiß auf den "Neustart", beeindruckt von Svensson
Neuzugang will in Mainz "den nächsten Schritt gehen". Dabei verfolgt der 05-Trainer mit dem marokkanischen Nationalspieler einen klaren Plan.
Nach einem persönlich schwierigen letzten Jahr bei Eintracht Frankfurt möchte Aymen Barkok in Mainz durchstarten: "Die Bedingungen hier sind super. Ich hoffe, dass ich performen kann", blickt der Deutsch-Marokkaner in einer Medienrunde nach seiner zweiten Trainingseinheit am Bruchweg optimistisch in die Zukunft. Die Freude nach der Sommerpause endlich wieder bei "super Bedingungen" auf dem Platz zu stehen ist ihm dabei anzusehen.
Neun Jahre stand Barkok in seiner Heimatstadt Frankfurt bei der SGE unter Vertrag. Mit Ausnahme einer zweijährigen Leihe zu Fortuna Düsseldorf lief er seit der U17 für die Eintracht auf und kehrte dem Verein in diesem Sommer endgültig den Rücken: "Ich bin ein Frankfurter Junge und der Eintracht immer dankbar. Jetzt freue ich mich aber auf den Neustart in Mainz." Diesen dürften der neuen Nummer vier der 05ER besonders seine alten Frankfurter und neuen Mainzer Mitspieler Danny da Costa und Dominik Kohr leicht machen. "Von Dome und Danny habe ich über das Trainerteam, die Verantwortlichen und die Teamkollegen nur Positives gehört, was mir die Entscheidung für Mainz noch einmal leichter gemacht hat. Wir freuen uns, zusammen hier zu sein und wollen der Mannschaft helfen." Auch Finn Dahmen kennt Barkok bereits aus der deutschen U19-Nationalmannschaft. Mit Anderson Lucoqui absolvierte er in seiner Düsseldorfer Zeit 2018 die Saisonvorbereitung, bevor es den Verteidiger zu Arminia Bielefeld zog.
Vorfreude auf die neue Aufgabe
Überzeugt von seinem neuen Arbeitgeber war der 18-malige marokkanische Nationalspieler ohnehin von Beginn an. "Die Gespräche mit den Verantwortlichen haben sofort gepasst", erinnert er sich an den ersten Kontakt mit Mainz 05 zurück. "Ich bin happy, dass ich jetzt hier bin." Auch das Engagement von Trainer Bo Svensson imponiert dem Deutsch-Marokkaner: "Wir hatten einen Video-Call während des Afrika-Cups, bei dem er mir meine Stärken und Schwächen aufgezeigt und erklärt hat, woran er mit mir arbeiten will. Es hat mich positiv gestimmt, dass er sich so intensiv mit mir auseinandergesetzt hat."
Svensson sieht den variabel einsetzbaren Barkok zukünftig primär im zentralen Mittelfeld auf der Sechs, Acht oder Zehn. "Auch, wenn ich schon auf anderen Positionen gespielt habe, fühle ich mich im Zentrum am wohlsten", ist der gebürtige Frankfurter mit der vorgesehenen Rolle zufrieden, steckt sich aber auch neue Ziele: "Der Trainer möchte mit mir an meinem Drang nach vorne, am letzten Pass und an meiner Zielstrebigkeit arbeiten", erklärte der Neuzugang.
Von Frankfurt nach Mainz
Aufgrund positiver Gespräche hatte sich Barkok trotz anderer Angebote früh für einen Wechsel an den Rhein entschieden, ist aber froh, die vergangene Saison bei der Eintracht zu Ende gespielt zu haben: "Es gab auch die Alternative im Winter zu wechseln, aber Gott sei Dank bin ich noch dageblieben und konnte mitfeiern", behält der 72-fache Bundesliga-Spieler den Europa-League-Titel mit der Eintracht in guter Erinnerung. Bei seiner Wechselentscheidung hat dann auch die räumliche Nähe zu seiner Heimatstadt eine gewisse Rolle gespielt: "Meine Familie ist mir sehr wichtig und es ist schön in der Nähe zu bleiben. Trotzdem werde ich nach Mainz ziehen und mir dann immer wieder die Zeit nehmen, um meine Familie in Frankfurt zu besuchen."
Die WM im Hinterkopf
Für Barkok ist es nach einem komplizierten letzten Jahr in Frankfurt (nur sieben Pflichtspiele) nun wichtig, wieder mehr Spielzeit zu bekommen, auch um seine Rolle in der marokkanischen Nationalmannschaft zu festigen. "Ich gebe Gas und möchte mich mit positiven Spielen und Trainingseinheiten herausheben. Die WM steht vor der Tür und ich möchte auf meine Spielzeiten kommen. Das kann ich hier, glaube ich, schaffen, wenn ich Gas gebe. Am Ende entscheidet aber der Trainer, ob ich Stammspieler bin oder nicht." Auf die Neuverpflichtung des offensiven Mittelfeldspielers Angelo Fulgini blickt der 24-Jährige daher sehr gelassen: "Ich bin da ganz entspannt. Den Konkurrenzkampf bin ich aus Frankfurt gewohnt, das ist im Profi-Fußball so."
Den Mainzer Kader sieht der Neuzugang trotz der Abgänge insgesamt sehr gut aufgestellt: „Ein Großteil der Mannschaft ist zusammengeblieben. Sie kennen den Trainer, sie kennen das System. Mit der Mannschaft ist auf jeden Fall viel drin.“
Und auch für Barkok selbst, der die Fünferkette bereits aus Frankfurt kennt, ist Svenssons Spielidee keine große Umstellung. Nicht zuletzt aufgrund seiner Laufstärke freut sich der Deutsch-Marokkaner daher auf seine neuen Aufgaben im Spielsystem des dänischen Übungsleiters: "Das Spiel hier ist noch intensiver, man muss viel laufen. Das passt mir glaube ich ganz gut." Reichlich Zeit, um seine neuen Teamkollegen kennenzulernen - und natürlich, um die ersten Kilometer in 05-Kluft abzuspulen - , bleibt dem Neu-05ER ab heute Nachmittag im achttägigen Trainingslager in Grassau am Chiemsee.