Profis 28.02.2023 - 19:00 Uhr
Barreiro: Stolz auf den Weg & einen nahenden Meilenstein
Das Mainzer Eigengewächs steht im Duell mit Hoffenheim vor einem Jubiläum
99 Bundesliga-Partien hat der 23-Jährige Leandro Barreiro bereits für den 1. FSV Mainz 05 absolviert. Am kommenden Samstag, beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (live auf Sky & 05ER.fm), soll es dann zu einem "speziellen" Jubiläum kommen. Das Kräftemessen mit der TSG könnte für das Mainzer Eigengewächs, das seit der Winterpause in jedem Spiel in der Startelf stand, der 100. Bundesliga-Einsatz im FSV-Jersey werden. "Ich freue mich, dass die Spielzeit wieder deutlich mehr geworden ist, dass ich dem Team regelmäßig mit meinen Leistungen helfen kann und dass es für uns als Mannschaft momentan läuft", erklärt der Luxemburger.
"Die Mannschaft weiß, welche Qualitäten ich habe"
In der ersten Saisonhälfte war Barreiro noch unregelmäßiger zum Einsatz gekommen, durfte in den 15 Liga-Spielen vor der Winterpause insgesamt nur siebenmal von Beginn an ran. Genauso oft stand der junge Luxemburger nun also auch im neuen Jahr bereits in der Anfangsformation, und "performt", wie Cheftrainer Bo Svensson auf der Pressekonferenz vor dem Gladbach-Spiel erklärte. Mehr als zwölf Kilometer spulte der Mittelfeldmotor in den vergangenen drei Partien jeweils ab und hat mit seinen Leistungen großen Anteil an den jüngsten Erfolgen der 05ER.
"Die Mannschaft weiß, welche Qualitäten ich habe und dass ich ein laufstarker Spieler bin, viele Räume zulaufe, aktiv im Pressing unterstütze und mit nach vorne in die Box laufe", beschreibt Barreiro seinen Spielstil. So fiel auch sein erstes Saisontor beim 3:2-Sieg am Fastnachtssonntag in Leverkusen, als Jae-sung Lee nach einem Chip-Ball von Anthony Caci auf den heranrauschenden Barreiro querlegte, der aus rund zehn Metern zum zwischenzeitlichen 2:1 einschoss. "Ich bin ein bisschen überall auf dem Platz, das ist eine meiner Stärken. Es war schon immer so, dass ich meine Energie auf den Platz bringen wollte, um dem Team zu helfen und in vielen Bereichen präsent zu sein."
Verändert hat sich nicht viel
Dies stellte der zentrale Mittelfeldspieler nun also bereits 99 mal in der Bundesliga im FSV-Trikot unter Beweis, am Samstag soll die hundert vollgemacht werden. "Das ist sehr speziell. Ich bin stolz auf und den Weg, den ich bislang gegangen bin", so Barreiro. "Wenn man mich vor fünf Jahren gefragt hätte, hätte ich nicht gedacht, dass es so schnell so positiv wird. Ich bin sehr glücklich über den Meilenstein, den ich hoffentlich am Samstag erreichen werde", erklärt der 23-Jährige und hofft auf viele weitere emotionale Momente im 05-Dress.
Viel verändert an seiner Rolle innerhalb der Mannschaft habe sich in den knapp vier Jahren seit seinem Debüt beim Heimspiel gegen Leverkusen im Februar 2019 eigentlich nicht. Dies sei eher eine Sache der Außenwahrnehmung, erklärt Barreiro. "Ich habe mich direkt als Spieler gesehen, der andere integriert, der aber auch Verantwortung übernimmt, unabhängig vom Alter. Jetzt bin ich etwas älter und sehe mich immer noch als Spieler, der andere integriert, gerne Verantwortung übernimmt, Sachen in die Hand nimmt und viel positiven Input in die Gruppe bringt." Viel verändert habe sich also eigentlich nicht. Und dennoch: An Erfahrung habe er in den Spielen bei Mainz 05 und in der luxemburgischen Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren natürlich dazugewonnen. Diese versucht er nun weiterzugeben.
Beispielsweise an Spieler wie Brajan Gruda und Nelson Weiper, die wie einst Barreiro momentan an der Schwelle zum Profibereich stehen. "Jeder Jugendspieler durchläuft so ein bisschen die gleichen Phasen, wenn es darum geht, den Sprung in den Profi-Bereich zu machen", weiß der Luxemburger. Es helfe, von erfahrenen Spielern zu hören, dass es dazu gehört, dass der Weg nicht gradlinig nach oben verläuft. "Ich glaube, es tut den jungen Spielern gut, das von uns zu hören und zu sehen, dass es Teil der Karriere ist."
"Interessante Zeiten" in der Hinrunde
Barreiro selbst erlebte in der Hinrunde eine dieser schwierigeren Phasen, war unzufrieden mit den eigenen Einsatzzeiten. "Ich hatte nach der Hinrunde ein Gespräch mit dem Co-Trainer. Dort haben wir viele Dinge thematisiert und unter anderem darüber gesprochen, wie man in der Rückrunde anders agieren möchte", berichtet Barreiro, was sich seither geändert hat. In diesen "interessanten Zeiten" habe er jedoch viel dazugelernt über sich und den richtigen Umgang mit solchen Situationen. "Wichtig ist die Einstellung, die man an den Tag legt, wie man damit umgeht. Es bringt nichts, den Kopf hängenzulassen oder frustriert über den Rasen zu laufen", weiß der 23-Jährige. Natürlich sei man mit der Situation unzufrieden, aber wenn es um das Training oder Spiele geht, müsse man "alles dafür tun, um der Mannschaft zu helfen und seine Qualitäten auf den Platz bringen", führt Barreiro weiter aus.
Ausbildung am Bruchweg kommt Barreiro zugute
Dabei unterstützt wird er stets von Cheftrainer Svensson, zu dem der Luxemburger ein "besonderes Verhältnis" hat - schon in der Jugend hatte Barreiro unter dem Dänen im Nachwuchsleistungszentrum der 05ER gespielt. Der FSV-Coach lobte seinen Schützling vor dem jüngsten Gladbach-Spiel und erklärte, dass Barreiro ein Spieler sei "der viele Elemente unseres Spiels verkörpert, sowohl vom Spiel als auch von der Mentalität." Es helfe sehr, schon lange im Verein zu sein und die 05-Tugenden verinnerlicht zu haben, weiß Barreiro. "Das macht viel aus. Ich weiß, wie wir spielen wollen, als Verein und mit Bo. Wir kennen uns fast in- und auswendig, kann man sagen. Ich bin schon lange in dem Konstrukt drin und weiß, was gefordert ist und benötigt wird, um die Leistung abzurufen", kennt der 99-malige Bundesliga-Spieler die Vorzüge seiner Ausbildung am Bruchweg.
Dass so viele Spieler aus dem FSV-Nachwuchs den Schritt zu den Profis schaffen, sei kein Zufall, denn schon in der Jugend sei "sehr klar, was von den Spielern gefordert ist", erklärt Barreiro und ergänzt: "Aktuell spiegeln sich die Werte und Normen, die Mainz 05 ausmachen, auch im Profibereich wider." Zudem seien die Jugendtrainer "in einem guten Austausch“ mit den Übungsleitern der Profis. "Spieler, die gute Leistungen bringen oder Qualität haben, dürfen sich dadurch frühzeitig im Profi-Training zeigen und bekommen die Chance, in Trainingslagern dabei zu sein", beschreibt der 23-Jährige die Gründe der hohen Durchlässigkeit vom NLZ in den Profibereich.
Hoffenheim im Visier
Barreiro ging diesen Weg vor etwa vier Jahren, nun steht er gegen die TSG Hoffenheim vor seinem runden Jubiläum. Dass es gegen den Tabellen-16. nicht einfach werden wird, ist dem Luxemburger dabei bewusst: "Wir waren selbst oft genug in der Situation, dass wir mit dem Rücken zur Wand standen und die Punkte gebraucht haben", entsprechend wisse man, was man am Samstag zu erwarten hat. "Es wird eine gewisse Aggressivität kommen, die dann nochmal deutlicher zu spüren sein wird, als in anderen Spielen, weil es für sie um sehr wichtige Punkte geht", prognostiziert Barreiro.
Aber auch spielerisch habe die TSG Qualitäten, "auf die wir uns vorbereiten werden", führt der FSV-Akteur weiter aus. "Wir werden mit unseren Mittel versuchen, sie zu stoppen und sie davon abzuhalten, ihr Spiel durchzuziehen. Gleichzeitig wollen wir dafür sorgen, dass wir unser Spiel, das wir in den letzten Wochen gezeigt haben, wieder genauso energisch auf den Platz bekommen."
Tickets für den Klimaverteidiger-Spieltag gegen die TSG Hoffenheim gibt es hier, in den Fanshops, telefonisch oder an den Tageskassen.