Vorberichte 14.02.2019 - 14:30 Uhr
Basics & Balance statt Bundesliga-Rekord
Am siebten Remis in Folge gegen den Vfl Wolfsburg zeigt 05-Trainer Sandro Schwarz kein Interesse - "...dann ist ein langer Ball auch mal die bessere Wahl"
Für den vom Trainerteam vorgegebenen mutigen, offensiven Ansatz sei sein Team am vergangenen Wochenende gegen Bayer 04 Leverkusen bestraft worden, ging Sandro Schwarz zwei Tage vor der Partie beim VfL Wolfsburg (Samstagnachmittag: 15.30 Uhr) noch einmal auf Niederlage im Fastnachtsheimspiel ein. Wiederholung unerwünscht. Dennoch verdeutlichte der 05-Trainer auf der Pressekonferenz vor der Reise in den Norden auch, dass man sich deswegen in den kommenden Begegnungen keinesfalls seiner eigenen Stärken berauben wolle, es vielmehr wieder um die richtige Balance und häufig um Kleinigkeiten gehe.
Verunsicherung, so der 40-Jährige, sei in der Trainingswoche trotz zuletzt zweier Niederlagen, die den beiden Erfolgen zum Rückrunden-Auftakt gegen den VfB Stuttgart und den 1. FC Nürnberg folgten, keinesfalls zu spüren gewesen. "Das Gefühl haben wir gar nicht. Wir müssen unsere Basics wiederfinden, unsere Stärken und Qualität auf den Platz bekommen. Die Jungs wirken stabil, fokussiert und arbeiten weiterhin auch mit einer gewissen Leichtigkeit unsere Inhalte ab", betonte der Trainer. Auf Teile der Inhalte der vergangenen Tage ging der Chefcoach anschließend ein: "Wir haben uns in den Einheiten mit gruppen- und individualtaktischem Verhalten beschäftigt. Beispielsweise in Spielformen mit zwei gegen zwei oder vier gegen vier, wo die Zweikampfschärfe und das Verteidigen des eigenen Tores im Mittelpunkt standen. Gleichzeitig haben wir auf großem Feld Spielsituationen simuliert mit klarem Anlauf- und Kettenverhalten."
"Ich will immer Fußball spielen lassen" - "Grundvertrauen" beim Sportvorstand
Während sich die 05er auch in Wolfsburg "über das Spiel gegen den Ball definieren" wollen, um die Basis für erfolgreiche 90 Minuten zu legen, sollen die richtigen Entscheidungen bei eigenem Ballbesitz auf zweierlei Aspekten fußen, wie der Trainer fordert. "Ich will immer Fußball spielen lassen. Auf dem Platz geht es aber auch darum, die richtige Balance zu finden, in unterschiedlichen Spielsituationen die passenden Entscheidungen zu treffen", führte Schwarz aus. "Wenn die nächste Ebene dicht ist, dann ist ein langer Ball auch mal die bessere Wahl, um auf zweite Bälle zu gehen. Wichtig ist für uns zudem generell, unsere Spieler auch bei Ballbesitz in der Offensive eng beisammen zu haben, um nach möglichen Ballverlusten schnell die ballnahen Räume besetzen zu können." Gerade nicht optimale Abstände im eigenen Ballbesitz verbunden mit daraus resultierenden Problemen in der Restverteidigung nach Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung hatten Leverkusen in der vergangenen Woche vor der Pause mehrfach zu schnellen Umschaltangriffen eingeladen und dazu geführt, dass der FSV bereits zur Pause einem 1:4-Rückstand gegen einen stark aufspielenden Kontrahenten hatte hinterher laufen müssen. Letztendlich ein Erfahrungs- und Reifeprozess, den das junge 05-Team durchlaufen muss. Schon in Wolfsburg sollen diese in Bruchteilen von Sekunden zu treffenden Entscheidungen wieder besser ausfallen und die Mainzer zurück in die Erfolgsspur bringen.
Eine Spur, in der sie sich zu Beginn der Rückrunde befunden hatten, die das von Sportvorstand Rouven Schröder betonte "Grundvertrauen" in Mannschaft und Trainer auch in schlechteren Phasen weiter hat wachsen lassen. "Wir schätzen die vergangenen Partien rational ein, wissen aus den Erfahrungen der Vergangenheit mit solchen Situationen umzugehen und werden in Wolfsburg ein gutes Spiel machen", zeigt sich Schröder überzeugt.
Apropos Wolfsburg: Sechs Unentschieden gab es zuletzt in den Duellen beider Teams. Ein weiteres Remis würde einen alten Bundesliga-Rekord zum Wanken bringen. Sieben Punkteteilungen in Serie gab es zuletzt in den Partien zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern (1993 bis 1995). Daran, den Rekord einzustellen, hat Schwarz aber ohnehin nur bedingt Interesse. "Einen Remis-Rekord aufzustellen ist ganz bestimmt nicht unser Ziel. Der VfL ist eine mit viel Siegermentalität ausgestattete typische Labbadia-Mannschaft. Es liegt letztendlich nur an uns, sie zu Fehlern zu zwingen." Gelingt dies ebenso gut wie das Vermeiden von einfachen Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung, steigt gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, das Leverkusen-Spiel vergessen zu machen und die richtige Balance aus Mut und richtigen Entscheidungen beim FSV wiederherzustellen.