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Profis 24.07.2021 - 18:00 Uhr

Bell: "Die extremen Zeiten liegen hinter uns"

Am Samstagmittag sprach Stefan Bell ausführlich über sein persönliches Comeback, wie auch das der 05ER, analysierte den aktuellen Kader und warnte gleichzeitig davor, den Rückrundenverlauf als Maßstab zu nehmen

Die Strapazen der ersten Tage des Sommertrainingslagers sollen sich für Bell & die Teamkollegen im Saisonverlauf auszahlen.

Stefan Bell gehörte beim FSV zu den großen Überraschungen im Verlauf der Rückrunde der abgelaufenen Saison. Nach langer Verletzungspause fand er unter Bo Svensson zurück zu alter Stärke, erhielt von seinem ehemaligen Mitspieler das Vertrauen in der Abwehrzentrale und war dort maßgeblich beteiligt am letztlich souveränen Klassenerhalt. Im Sommertraininsgalger in Bad Häring sprach er am Samstagmittag ausführlich über die Vergangenheit, die Gegenwart sowie die Zukunft und warnte vor einer überhöhten Erwartungshaltung.

Bell über

...die Kaderzusammenstellung

"Die extremen Zeiten liegen hinter uns. Man sieht, dass wir eine bessere Mischung haben, das hat die Rückrunde gezeigt. Da waren wir – jetzt aus dem Bauch heraus – gefühlt zwei Jahre älter auf dem Platz. Ich glaube, das hilft dann auch, stabiler zu bleiben, gerade dem einzelnen jungen Spieler. Die gute Mischung macht’s einfach, das ist ein Fazit aus den letzten ein, zwei Jahren. Nur Top-Talente nebeneinander zu stellen, bringt es auch nicht. Es geht um Erfahrung, um Konstanz. Es gab viele gute Entscheidungen mit den Vertragsverlängerungen jetzt im Sommer, das sind gute Zeichen. Zu Beginn der Sommerpause gab es eine gewisse Ungewissheit. Die Entwicklung dann zu sehen, mit den vielen Vertragsverlängerungen, hat gut getan. Wir haben jetzt jede Position doppelt besetzt, haben 23 gestandene Profis. Zu viele Spieler sollten es auch nicht werden, denn wir haben talentierte Spieler hintendran."

...seine Verlängerung im letzten Sommer

"Der Einjahresvertrag war damals das einzig sinnvolle. Weder ich noch der Verein wussten, wie es bei mir körperlich laufen würde nach der Verletzung, hinzu kam die finanzielle Ungewissheit für den Verein in Corona-Zeiten. Wir wollten einfach sehen, wie es in einem Jahr aussieht. Die Einigung jetzt kam nach dem feststehenden Klassenerhalt dann verhältnismäßig schnell."

...die Rückrunde aus persönlicher Sicht

"Ich war schon überrascht, dass es körperlich gleich so funktioniert hat. Nach meinem Comeback gab es ja gleich die Englische Woche. Dass ich das gut verkraftet habe, war schon überraschend, auch, weil wir fast keine Testspiele hatten. Das hat gut funktioniert, die Spielweise, die Mannschaft und das Momentum haben mir sicher geholfen. Ich war zum richtigen Zeitpunkt wieder dabei."

...die Situation zu Beginn der Rückrunde

"Natürlich war Unsicherheit dabei, weil wir in der Hinrunde so wenig Punkte geholt haben. Dadurch, dass wir im Winter so viele Änderungen hatten und im Schnitt fünf neue Leute auf dem Platz, in einem anderen System, konnten wir frisch und halbwegs unbefangen an die Sache rangehen. Das war die einzige Möglichkeit, dass es sich wie ein Neuanfang angefühlt hat. So weiterzumachen, wie in der Hinrunde, wäre schwierig geworden. Der Umbruch war richtig und wichtig."

...die Rückrunde aus Sicht der Mannschaft

"Wir waren taktisch total stabil, jeder hat zuverlässig seinen Job erledigt, auf der für ihn perfekten Position gespielt. Es gab weniger Leistungsschwankungen. Zudem waren wir stabil, was die Mentalität anging, Rückschläge haben uns nie aus der Bahn geworfen. Da hat sich auch die größere Erfahrung auf dem Platz ausgezahlt."

...die Ausgangssituation in diesem Sommer

"Wir haben sehr viele Punkte geholt, aber auch jedes Spiel mit einem Tor Unterschied gewonnen. Gegen die Konkurrenz von unten hatten wir auch Glück, wie gegen Bremen und Köln. Da kam viel zusammen, wir hatten nichts zu verlieren. Jetzt ist es eine andere Geschichte, uns wird niemand unterschätzen und vielleicht werden wir auch an den Leistungen gemessen. Ich denke, jedem ist das bewusst, das Gefühl habe ich. Jeder weiß, wie intensiv wir weiterarbeiten müssen. Dennoch müssen wir immer wieder die Sinne schärfen. Ein "es wird schon" darf es nicht geben. Genauso wenig kann man nach 32 Punkten in der Rückrunde jetzt 60 in der Hinrunde erwarten."

...den Liverpool-Test

"Liverpool hatte in der ersten Halbzeit ein paar Chancen mehr, nach der Pause waren wir besser. Ein Unentschieden wäre über 90 Minuten gerecht gewesen. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, hatten aber junge Leute vorne drin, die es gut gemacht haben. Sie sind nicht in Ehrfurcht erstarrt."

...die Fan-Rückkehr

"Das Spiel gestern war schon ein Vorgeschmack. Man bekommt einfach das unmittelbare Feedback, die Unterstützung. Da sind mehr Emotionen, das macht was aus. Es wäre interessant gewesen, die Rückrunde mit Fans zu erleben, beispielsweise das Spiel gegen Dortmund nach dem Klassenerhalt vor vollem Haus. Aber wir sind mit der Situation sehr gut umgegangen."

...das mögliche Interesse an Moussa Niakhaté und Jeremiah St. Juste

"Man verfolgt die Situation. Spieler mit diesem Gesamtpaket hast du nicht immer im Kader. Dass ein Top-Team Interesse zeigt, wäre nicht ungewöhnlich. Natürlich wäre es ein Verlust, wenn einer gehen würde. Beide sind prädestiniert für unser Spiel. Top-Spieler haben uns aber immer verlassen in den letzten Jahren, und wir konnten es stets kompensieren."

...die Kapitänsfrage

"Ich denke, es ist für den Trainer eine Luxussituation, weil er viele gute Kandidaten hat. Die Binde zu tragen, macht dich stolz. Wenn jemand anderes sie trägt, bin ich mit mir im Reinen. Ich bin da entspannt und brauche das nicht als zusätzlichen Kick."