„Wir haben uns alle echt dreckig gefühlt nach dem Spiel, weil wir wussten, dass da deutlich mehr drin war“, kommentierte Kapitän Daniel Bohl die Partie gegen Werder Bremen II am Wochenende. „Und wir alle wissen, was uns da gefehlt hat“, sind sich Trainer und Kapitän einig, am „Mittwoch wieder eine andere U23 zu sehen“ (Bohl). Nach dem frühen Platzverweis gegen die Werderaner habe sich sein Team „vielleicht etwas zu sicher gefühlt“, analysiert der Trainer. „Dadurch haben wir ein paar Prozent liegen gelassen, waren nicht mehr ganz so konsequent in der Defensive wie noch im 11 gegen 11.“ Schon morgen Abend bietet sich die Gelegenheit, auch die letzten Prozentpunkte herauszukratzen: Um 19 Uhr trifft die U23 in der BRITA Arena auf den SV Wehen Wiesbaden (Vorverkauf noch bis heute Abend).
Neben den Defensivkräften Noah Korczowski (Muskelfaserriss), Charmaine Häusl (Kapselreizung), Mike Andreas (krank), Devante Parker (Leistenprobleme) und Alexander Hack (Sperre) fehlen auch Bilal Kamarieh und Philipp Klement. Tevin Ihrig und Benjamin Trümner sind zwar wieder ins Training eingestiegen, aber Sandro Schwarz „will nichts überstürzen oder unnötige Risiken eingehen. Wir wissen, dass wir für die Mission 2017 noch einen langen Atem brauchen.“ Der Kader sei dennoch groß genug, und auch für die Spieler, die zuletzt weniger Einsatzzeit hatten, gilt: „Es spricht nichts dagegen, am Mittwoch die beste Saisonleistung anzustreben – individuell wie mannschaftlich. Das ist unser Anspruch.“
Die Gastgeber jedenfalls befinden sich eindeutig in ihrer besten Saisonphase, haben seit Rüdiger Rehms Amtsantritt alle vier Spiele gewonnen und sich von Platz 19 auf Rang 11 zurückgekämpft. „Man erkennt eine klare Handschrift, die wir auch schon von Rüdigers Zeit in Großaspach kennen“, so Schwarz. Aus dem 4-4-2 agiert der SVWW mit hoher Umschalt- und Standardqualität. Das bedeutet für die Nullfünfer: „Wir müssen von der ersten Sekunde an höllisch aufpassen, nicht in die Falle zu tappen.“ Stattdessen gehen die Mainzer das Derby auch als solches an, sollen „Ballverluste vermeiden, Konter abklemmen und das eigene Tempo hochhalten“. Neben der fußballerischen Qualität will der Trainer morgen auch „Emotionalität, Wille und Kampfbereitschaft“ sehen, um sich schnell wieder ein gutes Gefühl zu holen. „Die Vorfreude ist schon da, schließlich wollen wir alle lieber spielen, als die ganze Woche zu trainieren“, weiß Schwarz. Beste Voraussetzungen also, die Herausforderung in der Außenseiterrolle anzunehmen „und uns mit hoher Körperspannung sofort reinzufighten“.