Svenssons Forderung: Mehr als "ordentlich oder durchschnittlich"

Acht Tage nach dem erfolgreichen Pflichtspiel-Auftakt im DFB-Pokal bei der SV Elversberg freuen sich die 05ER darauf, am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr, live auf DAZN & 05ER.fm) bei Union Berlin nach fast drei Monaten wieder Bundesliga-Luft schnuppern zu dürfen. In die Hauptstadt begleitet werden sie dabei von knapp 1.300 Fans (hier finden sich die Faninfos), die die Reise aus Rheinhessen mit antreten. Mit dabei sein wird am Wochenende dann auch wieder Bo Svensson, der den Auftritt in Elversberg krankheitsbedingt nur aus dem heimischem Wohnzimmer hatte verfolgen können, aber am Mittwoch wieder auf den Trainingsplatz zurückkehren konnte: "Ich habe über 85 Minuten ein ordentliches Spiel gesehen, das am Ende unnötig spannend wurde. Ordentlich oder durchschnittlich" werde im Duell mit dem Champions-League-Teilnehmer allerdings nicht reichen, betont der 05-Cheftrainer. "Wir werden auf einem hohen Niveau liefern müssen", forderte der Däne auf der Pressekonferenz zwei Tage vor der Begegnung.

Seit nunmehr 23 Heimspielen ist das Team von Urs Fischer, dem Chefcoach der Gastgeber, im Stadion An der Alten Försterei in der Bundesliga ungeschlagen. Kein Wunder, dass der FSV mit großem Respekt anreist und sich der Schwere der Aufgabe bewusst ist. "Sie sind extrem heimstark, wir spielen am Sonntag im derzeit vielleicht am schwierigsten einzunehmenden Stadion Deutschlands. Aber wir spielen nicht zuletzt in dieser Liga, um mit genau diesen Herausforderungen umzugehen, und glauben daran, dass es für keinen Gegner einfach wird, wenn wir unser Limit erreichen", unterstreicht der Ex-Profi zugleich, dass man selbstbewusst auftreten wolle.

Karim zu Gast bei 05ER.tv

Zufrieden mit der Sommervorbereitung - "...die Energie stimmt"

Selbstvertrauen, das sich die 05ER in den vergangenen Wochen hart erarbeitet haben. Nicht nur mit ausnahmslos erfolgreichen Testspielen gefolgt vom Sieg im DFB-Pokal, sondern auch in zahllosen Trainingseinheiten, wie ein mit dem bisherigen Auftreten seiner Mannschaft komplett einverstandener Svensson betont: "Ich habe einen guten Eindruck, wir hatten eine gute Vorbereitung, ich bin zufrieden mit dem Kader. Dass wir einen Ersatz für Aarón brauchen, steht seit dem ersten Tag fest - da bin ich aber zuversichtlich. Auch die Energie stimmt, das spüre ich. Dennoch bleibt es eine hohe Hürde für Mainz 05, in der Bundesliga zu spielen, und jetzt geht es richtig los."

Dass der Gegner in den letzten Tagen vor dem Liga-Auftakt auf dem Transfermarkt noch einmal mächtig zugeschlagen habe, hat auch der 05-Trainer zur Kenntnis genommen, rechnet jedoch nicht damit, dass sich an der Spielphilosophie auf Seiten der Köpenicker viel ändern werde durch die Verpflichtungen von Robin Gosens und Kevin Volland. Union halte seit Jahren an seinem Stil fest, dem sich alle Profis unterordnen, findet der Däne. Dies sei zwar nicht schwer zu analysieren, aber umso schwerer zu bespielen. "Körperlichkeit, Umschaltspiel, Standards", seien nur einige der Stärken des Gegners, der sich durch große Homogenität und mannschaftliche Geschlossenheit auszeichne. "Sie haben jetzt einige namhafte Spieler verpflichtet, die vor ein oder zwei Jahren wohl nicht dorthin gewechselt wären. Das, sowie die Champions-League-Teilnahme, haben sie sich aber hart erarbeitet. Der Kader ist definitiv nicht schwächer geworden", ist Svensson überzeugt, dass der Klub aus der Hauptstadt erneut eine starke Saison spielen wird. 

"Sie haben jetzt einige namhafte Spieler verpflichtet, die vor ein oder zwei Jahren wohl nicht dorthin gewechselt wären"

Ohne Hanche-Olsen in die Hauptstadt

Beim Bau seiner Startelf hat Svensson (fast) freie Wahl. Neben den beiden Langzeitverletzten Jonny Burkardt und Silvan Widmer - beide absolvieren weiter ihr Reha-Programm - steht einzig Andreas Hanche-Olsen am Sonntag nicht zur Verfügung. Der Norweger hatte sich im abschließenden Testspiel gegen Burnley eine Knöchelblessur zugezogen und ist noch nicht ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Optionen für die defensive Dreierreihe sind somit neben Stefan Bell und Edimilson Fernandes zum einen Dominik Kohr, der in Elversberg das Zentrum besetzt hatte, zum anderen aber auch Sepp van den Berg (am Dienstag 60 Minuten für die U23 im Einsatz) oder Maxim Leitsch. Der Konkurrenzkampf lebt, hinten wie auch auf anderen Positionen. "Wir haben bewusst einen kleinen Kader gewählt, damit der Weg in die Startelf möglichst kurz ist", erläutert Svensson Hintergründe der Kaderplanung.

Abschließend beantwortete der Cheftrainer die Frage nach Zielsetzungen in der neuen Saison, die sich für ihn jedoch keinesfalls in der Platzierung oder Punktausbeute bemessen lassen sollen. "Unser oberstes Ziel ist und bleibt, nach Mainz-05-Prinzipien Fußball zu spielen und uns treu zu bleiben im Alltag. Dann haben wir die Überzeugung, dass wir die entsprechenden Ergebnisse einfahren. Wenn wir sie nicht bekommen, ändern wir uns trotzdem nicht. Es geht darum, unsere Identität, Werte und Prinzipien zu pflegen. Der Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt, anstatt sich damit zu beschäftigen, was in zehn Monaten sein könnte."

"Unser oberstes Ziel ist und bleibt, nach Mainz-05-Prinzipien Fußball zu spielen und uns treu zu bleiben im Alltag"