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Profis 01.02.2021 - 17:00 Uhr

Konstanter, intensiver, präziser

05-Cheftrainer Bo Svensson führt seine am Wochenende geäußerte Kritik zum Wochenbeginn näher aus - Niederlage in Stuttgart bietet reichlich Ansätze im Rahmen der Vorbereitungen auf das Duell mit Union

Mehr Klarheit in den Abläufen möchte der 05-Trainer von seinen Profis um Danny da Costa und Jonathan Burkardt in den kommenden Wochen sehen.

Hart ins Gericht gegangen war Bo Svensson am Wochenende nach der Niederlage beim VfB Stuttgart mit seinem Team, hatte er sich in seinen mahnenden Worten nach dem Erfolg über Leipzig in der Vorwoche doch bestätigt gesehen. Inhaltlich gäbe es nach wie vor viele Themen zu bearbeiten, hatte er da ausgeführt, sowie diverse Prinzipien sauberer und vor allem konstanter umzusetzen. "Einige Abläufe sind noch ein Stück weit weg von meinen Vorstellungen einer Bundesliga-Mannschaft, die ich trainiere", sagte der Cheftrainer nun am Montagmittag im Rahmen einer Medienrunde, in der er näher auf die gewonnenen Erkenntnisse einging.

Bei aller zurecht geübten Kritik an dem Auftritt beim Aufsteiger war dem Dänen eines vorweg wichtig zu betonen. In Sachen Einstellung, so Svensson, könne er seinen Profis keine Vorwürfe machen. Die Bereitschaft sei da gewesen. Vielmehr seien es die wechselhaften Darbietungen in guten und eben weniger guten Spielphasen, verbunden mit der nur ansatzweisen Umsetzungen der Vorgaben, die dem Trainerteam zu schaffen machen. "Wenn man die Konstanz betrachtet, müssen wir feststellen, dass wir noch viel Luft nach oben haben, um die große Mission zu schaffen und in der Liga zu bleiben." Hierbei dachte der 41-Jährige nicht zuletzt an zahlreiche Ballgewinne, allen voran in der Anfangsphase der Begegnung am Freitagabend, im letzten Spieldrittel, "die wir nicht in Chancen umgewandelt haben". Der Umgang mit den hier erzwungenen Ballverlusten des Gegners sei zu ineffizient. Es gäbe zwar immer wieder lichte Momente. Dass diese aber nicht über 90 Minuten abgerufen werden können, sei aus seiner Sicht ein Zeichen dafür, dass gewisse "Abläufe nicht drin sind", Automatismen fehlen. Außerdem, so der Ex-Profi, gehe die Intensität beim Pressing beziehungsweise im Spiel gegen den Ball "hoch und runter". Gerade letztere Aspekte seien allerdings das "A und O" des Mainzer Fußballs, wie er ihn sich vorstelle.

Versuch der Einflussnahme von außen: Svensson an der Seitenlinie in Stuttgart.

Und in der Tat: Hatten aggressive Mainzer Durchgang eins noch weitestgehend offen halten können, war der bis hierhin ebenfalls chancenlos gebliebene VfB nach dem Seitenwechsel auf 2:0 davon gezogen und hatte das Duell unter dem Strich völlig verdient für sich entschieden. Aus 05-Sicht war im Bemühen um ein Comeback nicht viel mehr als der Latten-Kopfball von Karim Onisiwo nach einer Freistoß-Flanke von Danny Latza herausgesprungen. Aus vielerlei Gründen, die der Coach en Detail ansprach: Insbesondere im Spiel mit Ball sei reichlich Luft nach oben vorhanden. Hier greife zu selten ein Rad ins andere. Gleichzeitig sei die Zeit bislang kaum vorhanden gewesen, sich fokussiert ebendiesem Thema zu widmen, erinnerte Svensson. "Wir brauchen Zeit, wissen aber auch, dass Zeitdruck da ist." In der am Montag begonnenen, etwas länger als üblichen, Trainingswoche vor dem Duell mit Union Berlin am Samstagnachmittag in der OPEL ARENA soll hier angesetzt werden. Zum einen auf dem Rasen, zum anderen "in Videoanalysen und Einzelgesprächen".

Was tun nach Ballgewinn?

Neben maximaler Intensität über möglichst weite Strecken jeder Begegnung dürfte insbesondere das offensive Umschaltspiel sowas das Abschlussverhalten hier ganz oben auf der Agenda stehen. Bislang, so der Cheftrainer rund vier Wochen nach seinem Amtsantritt, "finden wir noch nicht die richtige Mischung". Soll heißen: Zuviele falsche Entscheidungen hemmen die Zielstrebigkeit in Richtung des gegnerischen Gehäuses. "In der Bundesliga spielen fast alle Mannschaften Gegenpressing", führte Svensson aus. "Das heißt, du musst den Ball schnell von dem Ort weg bewegen, wo du ihn eroberst - am liebsten nach vorne. Wenn du nach hinten spielst oder quer, hast du statt vier schnell sieben Abwehrspieler vor dir. Dann ist die Frage: 'Wie viele Spieler schalten sich nach vorne mit ein? Wo gewinnen wir den Ball und welche Lösungen gibt es davon abhängig?'" Er könne dies noch deutlich länger ausführen, betonte Svensson. "Letztlich haben wir aber viele Prinzipien zu trainieren", fehle es darüber hinaus derzeit doch auch am letzten Punch im gegnerischen Strafraum, der Effizienz sowie oftmals den richtigen Laufwegen. Klarere Abläufe und präzisere Abschlüsse als Ziel. "Unsere Leistung im letzten Viertel muss besser werden", fordert der 05-Trainer unmissverständlich.

Ob im Rahmen der Weiterentwicklung der 05ER nach den Zugängen von Danny da Costa und Dominik Kohr weitere Verstärkungen mithelfen können, entscheidet sich bis 18 Uhr am Montagabend, wenn das Winter-Transferfenster in der Bundesliga schließt (Update 18 Uhr: Der FSV hat die Verpflichtung von Robert Glatzel vermeldet). Fest steht indes, in welchen Trikots die Mainzer gegen Union auflaufen werden, nachdem der Verein das neue Fastnachtstrikot am Vormittag offiziell präsentiert hatte.