Vorberichte 02.12.2021 - 15:00 Uhr
Svensson: "Dann sind das 400, 500 Bundesliga-Spiele"
Vor dem Duell mit Champions-League-Teilnehmer Wolfsburg sprach der 05-Cheftrainer unter anderem über die Bedeutung des Teamtrainings, den Ausfall von Stammkräften, die Stärken des Gegners & die Entwicklung des Mainzer Eigengewächses Ridle Baku
Im Spiel der Herzen 2021 empfängt der FSV am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, live auf SKY & 05ER.fm) den VfL Wolfsburg. Für beide Teams, die in der Tabelle nur zwei Punkte auseinander liegen (Mainz 18, Wolfsburg 20 Punkte) ein richtungsweisendes Spiel, in dem die Weichen für den Jahresendspurt gestellt werden sollen.
Sowohl die 05ER (1:2 in Stuttgart) als auch die Gäste (1:3 gegen den BVB) hatten am vergangenen Wochenende bittere Niederlagen hinnehmen müssen. Zuversicht verleiht dem Mainzer Cheftrainer neben der Rückkehr von Stefan Bell (nach Gelb-Sperre) auch die Tatsache, dass seine Mannschaft nach Länderspielpause und nur vier Einheiten zwischen den Duellen mit Köln und dem VfB wieder eine kommplette Trainingswoche gemeinsam hat absolvieren können: "Man hat gemerkt, dass wir zuletzt nicht die komplette Gruppe zusammen hatten, um unser Spiel zu pflegen. Ich glaube insofern, dass es gut war, alle zusammen zu haben in einer normalen Trainingswoche. Auch, um die Jungs nochmal daran zu erinnern, was unser Spiel ausmacht. Wir haben die Einheiten und die Tage gut genutzt", so Svensson auf der Pressekonferenz zwei Tage vor der Partie.
Darüber hinaus sprach Bo am Donnerstagmittag über...
...Unterschiede zwischen den Auftritten gegen Köln und Stuttgart
"Es waren unterschiedliche Spiele. Gegen Köln war es eher die mentale Komponente, die mir gefehlt hat. In Stuttgart war es nicht der fehlende Wille, sondern eher, dass nicht jeder Spieler die gleiche Idee hatte in allen Bereichen. Man tut sich im Fußball leichter, wenn alle die gleiche Idee haben, was Lösungen angeht. Da merkt man, dass die Trainingswoche wichtig ist. Wenn alle den gleichen Plan verfolgen, kannst du schneller spielen."
...fehlende Komponenten im 05-Spiel
"Ein Fußballspiel ist allgemein nicht so einfach. Es geht um viele Details: Was machen wir bei Flanken, wie positionieren wir uns, sowohl offensiv als auch defensiv? Welche Räume müssen angelaufen werden, wenn der Ball breit ist? Das sind viele Komponenten, die in einem Spiel entstehen. Das braucht Zeit, wenn man die nicht investiert, braucht es große individuelle Klasse, um es zu kompensieren. Bei einem Verein wie Mainz braucht es das Training."
...die jüngsten Offensivbemühungen
"Es hängt mit der ganzen Mannschaft zusammen. Mit dem Druck über die Flügel. Rücken die Achter nach und helfen, passt die Restverteidigung, können wir den Ball schnell zurückerobern, wenn wir ihn mal verlieren? Es ist ein Spiel elf gegen elf. Da muss viel zusammenpassen, damit es gut aussieht."
...Dominik Kohr & Leo Barreiro
"Dominik ist ein wichtiger Spieler und nicht so einfach zu ersetzen. Leo kann die Position gut spielen, ich fand auch, dass er es in Stuttgart gut gemacht hat. Steigern muss er sich beim Spiel mit dem Ball. Das muss klarer werden. Insbesondere, wenn du allein auf der Sechs spielst, brauchst du eine hohe Passquote. Das heißt, sauber wegspielen im Spielaufbau, die Bälle verteilen nach Balleroberung. Da geht es nicht um Torvorlagen, aber darum, das Spiel konstruktiv zu gestalten im Übergang zur nächsten Spielebene. Da muss er sich verbessern, von der Technik, aber auch was die Wahrnehmung der Situationen angeht."
...die Rückkehr von Bello
"Natürlich ist es wichtig, dass Stefan zurückkommt. Jer (hier erfahrt ihr mehr über seinen Reha-Verlauf), Dominik, Stefan oder auch Moussa haben in der Rückrunde immer gespielt und waren sehr entscheidende Spieler. Dass drei Stammspieler gleichzeitig fehlen, tut natürlich weh. Das hat Auswirkungen auf unser Spiel und auch auf die anderen Jungs. Dann sind das 400, 500 Bundesliga-Spiele, die du ersetzen musst. Bello gibt mit seiner Erfahrung und Ruhe den anderen etwas, das guttut. Es ist eine Frage der Balance. Die Mischung zwischen Erfahrung und jungen Spielern muss stimmen."
...Auswirkungen auf die Defensive
"Das Defensivverhalten war nicht optimal in den letzten Spielen. Aber wir haben immer noch die zweitwenigsten Gegentore der Liga. Bello liefert inhaltlichen Input, unter vier Augen. Er ist nicht der Lautsprecher, so tickt er nicht. Du kannst aber Menschen auch auf eine andere Art und Weise führen. Ihn zeichnet die Ruhe aus, die er ausstrahlt, auch das hat Auswirkungen auf die Anderen."
...den Gegner
"Sie haben eine hochqualitativ besetzte Mannschaft, die Champions League spielt. Sie haben im Sommer keine Leistungsträger verloren, sondern sich sogar verstärkt. Das sagt einiges aus über die Aufgabe, die auf uns zukommt. Sie sind unter Florian Kohfeldt diszipliniert unterwegs, spielen sehr klar und versuchen die Stärken der Offensivspieler zu nutzen. Gleichzeitig sind sie defensiv nicht leicht zu knacken, auch die Abwehrspieler haben eine hohe individuelle Qualität. Aber dieser Aufgabe stellen wir uns gerne."
...Ridle Baku (wir haben vor dem Duell ausführlich mit unserem Eigengewächs gesprochen)
"Ridle hat eine ganz gute Entwicklung hinter sich. Er hatte schon als Jugendspieler viel Potenzial. Da hat eine gewisse Reife gefehlt, was normal ist. Er hat sich teilweise auf seine Qualität und sein Talent verlassen. Wenn ich ihn jetzt spielen sehe, ist er ein deutlich reiferer Spieler, der genau weiß, wo seine Stärken liegen und wie er sie zur Geltung bringt. Wenn man mit ihm spricht oder ihn sieht, spürt man, dass da jetzt ein erwachsener, reflektierter Mann steht. Er ist auf jeden Fall ein Vorbild und wir können stolz sein, dass wir so einen Spieler ausgebildet haben in Mainz."
...die Rolle von Fans in den Stadien (mehr zu politischen Entscheidungen & Vorgaben im Laufe des Tages auf mainz05.de)
"Es ist sehr schade, wenn die Fans fehlen. Ohne sie ist es Fußball nur in der Theorie. Wir leben von den Emotionen und die bringen die Fans halt mit. Im Endeffekt verhalten wir uns so, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist. In der ersten und zweiten Liga sind 95 Prozent geimpft, in der Gesellschaft sind es 69 Prozent. Wenn das kein Vorbild ist, dann weiß ich auch nicht. Köln hat nicht allein entschieden, dass 50.000 Leute da sind. Es gibt Leute, die die Verantwortung tragen und über viel mehr Experten verfügen. Insofern finde ich es nicht angebracht, die Fußball-Vereine zu kritisieren."
...ein Punkteziel bis Weihnachten
"Wir wollen soviele punkte wie möglich. Wir wollen aber in erster Linie mit der leistung zufrieden sein, unsere Prinzipien abrufen. Das ist meine aufgabe als Trainer und für die Jungs. Das Ergebnis kann trotz alem auch mal nicht stimmen."