• Home
  • News
  • Boëtius: "Das ist nicht neu für mich"

Profis 28.08.2018 - 16:00 Uhr

Boëtius: "Das ist nicht neu für mich"

Der Neuzugang von Feyenoord Rotterdam hat in Holland die komplette Vorbereitung absolviert und trainiert am Mittwoch erstmals mit den 05ern - Schwarz: "Er steht voll im Saft"

Am Dienstag musste Jean-Paul Boëtius noch alleine sein individuelles Trainingsprogramm bestreiten. Für den Kader des 1. FSV Mainz 05 steht nach dem Auftakterfolg in der Bundesliga gegen den VfB Stuttgart am Mittwochmorgen um 11 Uhr erst wieder Training auf dem Dienstplan. Dann auch mit dem jüngsten Neuzugang, der für vier Jahre unterschrieben hat und von Feyenoord Rotterdam kommt. "Ich freue mich auf das erste Training, dass ich die Mannschaft kennenlernen und mich hier zeigen kann", sagt der 24-jährige Offensivmann, der sich in einer Medienrunde am Bruchweg vorstellte und dabei einen sympathischen und offenen Eindruck hinterließ.

Boëtius mochte gar nicht lange Drumherum reden, bezog gleich Stellung zur der Geschichte, die in den holländischen Medien aufgekommen war. Der Spieler, so hieß es, habe nach einem Testspiel In Istanbul das Auslaufen verweigert und zuletzt in der niederländischen Eredivisie eine unnötige Gelb-Rote Karte kassiert. Mit der Folge, dass seine Einsatz-Chancen bei Trainer Giovanni van Bronckhorst massiv gesunken seien. "Das war zweimal dumm von mir. Ich muss meinen Job machen und habe niemals zuvor solche Probleme gehabt. Ich habe mich in diesen Momenten zu sehr von meinen Emotionen leiten lassen. Ich habe Fehler gemacht, das passiert, wird sich aber nicht wiederholen", sagt Boëtius. "Hinzu kam nun, dass Mainz 05 schon länger Interesse gezeigt hat, ich war auch interessiert. Jetzt kann ich Bundesliga spielen bei einem sehr guten und großen Verein."

Sehr gute Ausdauerwerte

Sozusagen ein Glücksfall für die 05er und den Spieler, der ansonsten womöglich gar nicht auf dem Markt gewesen wäre. Für Sandro Schwarz ist diese Vorgeschichte nicht relevant. Der 05-Trainer hat in einem langen Gespräch in Mainz einen guten Eindruck von dem Holländer mit Wurzeln aus Suriname gewonnen. "Wir haben nullkommanull Bedenken, dass er sich nicht in die Gruppe integriert. Jean-Paul hat eine gute Ausstrahlung, ist ein offener Typ und hat eine gewisse Qualität, die wir brauchen. Alles o.k. Dazu kommt, dass er im Leistungstest sehr gute Ausdauerwerte gezeigt hat und voll im Saft steht", sagt der 05-Coach. "Ich habe die komplette Vorbereitung mitgemacht, habe zwei Monate alles trainiert - nur nicht in Istanbul", sagt der Profi mit einem Lachen, das ansteckt.

"Für uns war es klar, dass wir noch das Profil eines offensiven Bahnspielers brauchen, der eine sehr gute fußballerische Qualität, aber auch Geschwindigkeit hat und der mutig in Eins-gegen-eins-Situationen geht", sagt Schwarz. Die 05-Scouts schauten sich den Spieler mehrfach live an und waren überzeugt von diesem Flügelspieler holländischer Schule. "Mir war schnell klar, dass wir uns um diesen Spieler bemühen sollten. Ich bin froh, dass es geklappt hat. Er ist primär ein Linksaußen mit einem rechten Fuß, der aber auch im 4-4-2 hängende Spitze spielen kann. Ich glaube, dass wir da jetzt gut besetzt sind in diesem Bereich. Ein Kriterium war auch, dass Jean-Paul sehr gut deutsch spricht." Ob die Neuverpflichtung bereits am Samstag im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg zum Kader gehören wird, hängt vom Training in dieser Woche ab.

Intensität ist höher

Er spiele am liebsten Linksaußen, habe Kreativität, ein gewisses Tempo und sei stark im Dribbling, beschreibt sich der Rechtsfuß, der aber auch mit links schießen kann. "Ich will immer meinen Job machen, defensiv wie offensiv. Ich liebe alles im Spiel und mache, was der Coach verlangt", betont der 24-Jährige. Die speziell bei den 05ern geforderte, intensive Arbeit gegen den Ball stelle für ihn kein Problem dar. "Das ist nicht neu für mich. In Holland ist das ebenfalls normal, nur die Intensität, die ist in Deutschland wesentlich höher. Es ist schwerer. Ich habe aber jetzt Zeit zum Lernen und hoffe, der Trainer gibt mir die Zeit."

Boëtius bringt eine Menge an Erstligaerfahrung mit. Der Offensivmann hat mit Feyenoord, dem FC Basel und KRC Genk, Champions- und Europa-League gespielt und ein Länderspiel für die Niederlande absolviert, möchte aber gar nicht weiter über die Vergangenheit sprechen: "Ich fokussiere mich jetzt komplett auf Mainz 05. Ich will immer besser und hier Stammspieler werden. Das ist meine Priorität."