Vorberichte 15.03.2019 - 15:30 Uhr
"Brauchen alles, was in uns steckt"
Liverpool-Auftritt kann nicht als Schablone dienen für den Matchplan der 05er beim FC Bayern – Schwarz: "Das wäre der erste große Fehler"
Es ließe sich trefflich darüber sinnieren, ob der FC Bayern München nach dem Ausscheiden im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Liverpool nun eher frustriert oder besonders motiviert ist. Ob der Rekordmeister nach dem 1:3 angeschlagen ist und ob das Ergebnis dem 1. FSV Mainz 05 irgendwie eine Chance eröffnen könnte beim Gastspiel in der Allianz Arena am Sonntag (18 Uhr).
Der 05-Trainer beschäftigt sich mit derlei Gedankenspielen nicht. "Die Bayern haben absolute Top-Spieler, die zum siebten Mal hintereinander Deutscher Meister werden wollen. Wir werden uns nicht groß mit ihrer mentalen Situation beschäftigen, sondern wir versuchen, uns auf ihr individuelles Niveau einzustellen und darauf, dass wir dort alles brauchen werden, was in uns steckt", sagte Sandro Schwarz in der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Duell mit den Bayern.
Schwarz hat seinem früheren Teamkollegen und Trainer natürlich gratuliert für die Vorstellung am Mittwochabend in München, hatte SMS-Korrespondenz mit Jürgen Klopp: "Aber es ist nicht so, dass ich eine PowerPoint-Präsentation von Kloppo bekommen habe", sagte der 40-Jährige am Freitag. Davon auszugehen, die 05er müssten am Sonntag nur den Spitzenklub aus der Premiere League kopieren, wäre aus Sicht von Schwarz ein fataler Irrglaube. "Der erste große Fehler wäre, das, was Liverpool dort gemacht hat, auf uns übertragen zu wollen. Klar, nimmst du auch aus diesem Spiel nochmal etwas mit für deine Analyse, aber es ist nicht so, dass wir die Schablone darauf legen können." Der Grund dafür ist einfach: "Du kannst keine Quervergleiche ziehen von individuellen Weltklassespielern zu sehr guten Bundesligaspielern, wie wir sie haben", sagte Schwarz. Er habe mit seinem Trainerstab einzelne Sequenzen aus dem Liverpool-Spiel analysiert, um ein rundes Bild zu kriegen mit den Erkenntnissen aus den letzten Bundesligaspielen der Münchner.
Zwölf Bayern-Siege
"Wir müssen uns komplett freimachen von dem Champions-League-Auftritt der Bayern. Wir müssen sehen, dass sie in der Bundesliga in den vergangenen Wochen alles aufgeholt haben. Sie haben Berlin, Gladbach und Wolfsburg überfahren. Ihre Qualität ist herausragend für die Liga", erklärte Schwarz. Die Mannschaft von Niko Kovac hat am vergangenen Wochenende mit dem 6:0 gegen den VfL Wolfsburg den BVB wieder an der Tabellenspitze abgelöst. Die Bayern haben von ihren letzten 13 Bundesligaspielen zwölf gewonnen. "Das ist eine Hausnummer. Wir wissen, was da auf uns zukommt", erklärte der 05-Coach.
var vp_youtubeid = "-kaWmknWqc4"; var vp_filename = "";"Wir benötigen eine Top-Leistung gegen den Ball in unterschiedlichen Höhen, wollen mutig und frech sein im Ballbesitz, Umschaltmomente nutzen, effektiv sein", benannte Schwarz die Dinge, die unbedingt erforderlich seien, um in München überhaupt eine Möglichkeit zu haben, zu punkten. "Das, was wir auf dem Schläger haben, müssen wir alles rausfeuern. Leistung, Intensität, Bereitschaft, Widerstandsgeist, um Dinge auszuhalten, Stabilität. Du brauchst einen guten Torwart, Glück, einen positiven Spielverlauf und sehr viel Effizienz. Du brauchst alles auf einem guten Niveau." Und dabei müsse man dann immer noch hoffen, dass die Bayern nicht ihren Top-Tag erwischen.
Auf alles vorbereitet sein
Zwei Trainingseinheiten stehen noch auf dem Programm der 05er bis zur Abreise nach München am Samstagnachmittag. Zwei Gelegenheiten noch, um das, was sich der 05-Trainer taktisch für diese Partie überlegt hat, in Spielformen zu trainieren.
Schwarz ließ am Freitag noch offen, mit welcher Grundordnung und mit welchem Personal er die Aufgabe in München angehen will. "Wir werden uns einen Plan zurechtlegen und danach die Spieler-Auswahl treffen, um unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Wir müssen im Kollektiv sehr gut verteidigen, auf alles vorbereitet sein und selbst Elemente ins Spiel bringen, die sie ebenfalls in die Verteidigung zwingen", so der Trainer. "Dann sehen wir, was wir am Sonntag veranstalten."