Profis 12.03.2018 - 14:30 Uhr
Brosinski: "Müssen uns sicher auch selbst an die Nase fassen"
Die Kommentatoren der Zusammenfassungen in den einzelnen TV-Kanälen waren sich einig darüber, dass Dr. Felix Brych am Freitagabend in der OPEL ARENA richtig gehandelt habe. "Das reicht nicht für einen Elfer", lautete die Begründung, die häufig angewendet wird, wenn die Bilder dann doch nicht alle Zweifel ausräumen. In der Schlussphase der Partie gegen den FC Schalke 04 hatte der Unparteiische dem 1. FSV Mainz 05 einen Strafstoß verweigert. „In meinen Augen ist das ein Elfmeter", war Sandro Schwarz anderer Meinung. Wohl wissend, dass solche Aktionen wie die von Naldo und Thilo Kehrer, die Stefan Bell in die Zange genommen, Kehrer den 05-Kapitän dazu noch umgestoßen hatte, häufig genug gereicht haben für einen Pfiff. Und auch solche Szenen wie die von Nabil Bentaleb, der mit dem Oberarm den Schuss von Alexandru Maxim (69.) abwehrte, sind durchaus schon abgepfiffen worden. Weil es den 05ern zudem nicht gelang, ihre guten Möglichkeiten in Treffer umzumünzen, nahm der Tabellenzweite der Bundesliga extrem glücklich drei Punkte mit nach Hause.
Dass die Mainzer insgesamt nicht mit den Entscheidungen des Schiedsrichters zufrieden gewesen seien, könne man so stehen lassen, sagte Daniel Brosinski, der sich jedoch in seiner Wortwahl zurückhielt, "sonst droht mir vielleicht noch eine Geldstrafe. Wir müssen uns aber sicher auch selbst an die Nase fassen. Wir lassen nur eine einzige Chance für Schalke zu, und die ist dann drin. Das tut weh. Und wir haben fünf, sechs richtig gute, wo vielleicht der letzte Tick Überzeugung fehlt, vielleicht auch etwas Glück, dass mal einer durchrutscht. Deswegen steht Schalke wahrscheinlich da oben und wir da unten."
Bell: Nicht clever angestellt
Stefan Bell erklärte nachher, es sei nicht so gewesen, dass er in der fraglichen Situation im Strafraum nur auf den Kontakt aus gewesen sei. "Ich gucke auf den Ball, will hochgehen, komme aber nicht dazu, weil einer von hinten schiebt und ich zu Fall komme. Ich hatte gar keine Chance. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Noch mehr als der ausgebliebene Pfiff wurmte den 05-Spielführer aber das vermeidbare Gegentor von Daniel Caligiuri in der 55. Minute, das den Schalkern letztlich zum Sieg reichte. "Da stellen wir uns einfach nicht clever an, weil wir ihn da nicht durchlaufen lassen dürfen, auch wenn er in einer Schussposition war, die eigentlich nicht extrem gefährlich war." Als letzten Anker, so Bell, hätten er und seine Kollegen ein taktisches Foul ziehen müssen. "Caligiuri trifft dann den Ball perfekt. Das kann man nicht mehr verteidigen."
Die Mannschaft habe in diesem Spiel alles probiert und ansonsten keine Torchance zugelassen, betonte Brosinski. "Wir haben viel investiert, früh Druck ausgeübt. Der Matchplan ist voll aufgegangen, wie wir uns das vorgestellt haben. Nur das Tor für uns hat am Ende gefehlt. Mit der Leistung können wir zufrieden sein, mit dem Ergebnis natürlich nicht." Durch diese bittere 0:1-Niederlage bleibt Mainz 05 nach 26 Spieltagen auf dem Relegationsplatz, punktgleich mit dem VfL Wolfsburg.
"Das wird nicht wieder so ein Spiel"
Die Devise heißt nun, die Enttäuschung abschütteln, sich auf die gezeigte Leistung besinnen, vor allen Dingen auf die defensive Stabilität, die positiven Dinge in die neue Trainingswoche transportieren und mit neuem Elan an die nächste Aufgabe herangehen.
Am Samstag folgt das Auswärtsderby bei Eintracht Frankfurt. Eine weitere schwere Prüfung, aber auch eine Partie an einem Ort, an dem die 05er noch etwas gutzumachen haben. Der Stachel der 0:3-Niederlage nach der indiskutablen Vorstellung im Viertelfinale des DFB-Pokals sitzt noch tief. "Eines kann ich schon mal versprechen", so Brosinski, "das wird nicht wieder so ein Spiel".
Nach dem ersten Training der Woche am Montagnachmittag trainieren die 05er noch zwei Mal vor dem Gastspiel in Frankfurt öffentlich (Dienstag 10 Uhr & Donnerstag 15:30 Uhr)