Profis 04.05.2017 - 13:00 Uhr
Brosinski: "Unheimlich große Chance"
05er wollen Niederlage gegen Gladbach in Hamburg wett- und einen vorentscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt machen
Die Szene in der Schlussphase der Partie gegen Borussia Mönchengladbach war bezeichnend für den Auftritt von Daniel Brosinski. Zum fünften Mal an diesem Nachmittag hatte er soeben den Kasten der Gäste anvisiert, zum fünften Mal war er an Yann Sommer oder an wenigen fehlenden Zentimetern gescheitert. Unmittelbar danach brach es aus ihm, der zudem neben Alexander Hack (75) mit 74 Ballaktionen die meisten gehabt hatte während der 90 Minuten sowie etliche Angriffe mit initiiert hatte, heraus. Eine Eruption, eine Mischung aus Frust aber auch positiver Energie, dem Glauben an die Wende zum Guten, so der Außenverteidiger, sei es gewesen in dieser 77. Minute beim Stand von 0:2 aus 05-Sicht. "Zum einen war da natürlich Verärgerung im Spiel, zum anderen wollte ich pushen, die Mannschaft wie auch die ganze Arena. Ich habe die ganze Zeit gesagt, dass wir versuchen müssen, das Ding zu drehen, nie aufgeben dürfen", schildert Brosinski seinen emotionalen Ausbruch. Am Samstag habe letztlich aber zu lange Power und Durchschlagskraft gefehlt, um zu mehr als dem späten Anschlusstreffer durch Yoshinori Muto zu kommen.
Die beschriebene Situation aus Minute 77 könnte nun symbolhaft stehen für all das, was die 05er in den kommenden Wochen, aber allen voran beim Gipfel im Tabellenkeller beim Hamburger SV am Sonntagnachmittag, brauchen werden. Für den unbändigen Willen, alles für das gemeinsame Ziel im Kampf um den Klassenerhalt zu geben. Für die Gedanken daran, frustrierende Negativerlebnisse schon im nächsten Moment ins Positive umkehren zu können oder aber für den Glauben daran, in der Lage zu sein Rückschläge wegzustecken, um eine positive Wende herbeizuführen. Vorsätze, die Brosinski und seine Kollegen mit nach Hamburg nehmen werden zur richtungsweisenden Partie des 32. Spieltags. Unmittelbar nach der Niederlage gegen Mönchengladbach sei die Mannschaft naturgemäß niedergeschlagen gewesen, ob der verpassten Gelegenheit, einen vorentscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen. "Wir haben den Kopf aber nicht hängen lassen und bleiben positiv, arbeiten intensiv im Training und wissen, dass wir alles weiterhin selbst in der Hand haben. Ich denke, wenn wir am Sonntag gewinnen, dann hätten wir die Niederlage wieder gut gemacht", ist Brosinski optimistisch, gegen den direkten Konkurrenten bestehen zu können und wieder ein anderes Gesicht zu zeigen als das aus den ersten 70 Minuten gegen die Fohlen.
"Zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind"
"Wir müssen versuchen, von der ersten Minute an dagegen halten, in die Balleroberungen und ins Pressing kommen - ganz einfach Fußball spielen", gibt Brosinski den Weg vor, auf dem die gegen Mönchengladbach erlebten Nackenschläge in Hamburg vermieden werden sollen. "Wir müssen uns zudem auch im Spiel Selbstbewusstsein schaffen, so wie es uns gegen Berlin oder in München gelungen ist. Da kann es hilfreich sein, einen gewonnenen Zweikampf zu feiern und sich gegenseitig immer wieder zu ermutigen." Mut ist das Stichwort. Sportdirektor Rouven Schröder hatte in den Vorwochen immer wieder betont, dass dies eine Eigenschaft sei, die Mainz 05 schon immer ausgezeichnet habe. Und eine Eigenschaft, über die sich auch die Profis in den kommenden Wochen definieren wollen, um erfolgreich zu bestehen im Kampf um den Klassenerhalt. "Schon in Hamburg wollen wir das umsetzen und auf dem Platz zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind. Schließlich ist die Chance, dort einen großen Schritt zu machen, unheimlich groß."
Mutig, zuversichtlich und mit dem Willen, den Konkurrenten zu distanzieren, tritt der FSV am Wochenende die Reise in den Norden an. Begleitet von mehr als 1600 rot-weißen Anhängern, die in den vergangenen Wochen ihrerseits Mut gemacht und motiviert haben. Gezeigt haben, dass sie hinter ihrer Stadt, ihrem Verein und ihrer Mannschaft stehen. Zeichen der Anhänger, die bei den Profis Spuren hinterließen, wurden reichlich gesetzt. "Das Abschlusstraining vor dem Berlin-Spiel war ein Gänsehaut-Moment, einmalig. Wir haben nach dem Training wie auch vor dem Spiel in der Kabine darüber gesprochen, dass uns das nochmal zusätzlich gepusht hat, letzte Prozente herauskitzeln kann", zeigt sich Brosinski beeindruckt und möchte gemeinsam mit den Teamkollegen eine Rückzahlung leisten für das, was die Fans Woche für Woche investieren. Die Wende zum Positiven haben die 05er nach fünf Niederlagen in Serie gegen Berlin und München eingeleitet. In Hamburg soll sie erneut gelingen nach dem Rückschlag gegen Gladbach. Überzeugt ist Brosinski, dessen mutiger Auftritt gegen Gladbach den Weg vorgibt, aus vielerlei Gründen, vom Gelingen der Mission Klassenerhalt. "Weil wir eine geile Truppe mit viel Qualität haben sowie überragende Fans im Rücken." Es könnte die passende Formel für positive Energie auf den letzten Metern der Saison und auf dem Weg zu den letzten nötigen Punkten sein, die auch die neunte Bundesliga-Saison in Folge am Rhein sichern soll. Schließlich, so unterstreicht der Mann mit der Rückennummer 18, "wollen wir alle schnellstmöglich nichts mehr mit dem Abstiegs- oder Relegationsplatz zu tun haben". Worte, denen am Sonntag, auch darüber sind sich die FSV-Profis im Klaren, Taten folgen müssen – und werden.