Vorberichte 14.12.2020 - 11:30 Uhr
"Verlieren Spiele im gegnerischen Sechzehner"
Englische Woche führt 05ER am Dienstagabend in die Hauptstadt - Schröder: "Der Trainer hat sehr deutliche Worte gegenüber der Mannschaft gewählt"
"Weniger reden, einfach machen", forderte Sportvorstand Rouven Schröder im unmittelbaren Anschluss an die bittere Heimniederlage gegen den 1. FC Köln am Samstagnachmittag in der OPEL ARENA. Auf dem Platz Taten sprechen lassen und Wiedergutmachung betreiben für die Niederlagen in Bielefeld und gegen den Effzeh können die 05ER bereits am Dienstagabend (20.30 Uhr) in der Hauptstadt, wo Hertha BSC auf die Rheinhessen wartet.
Dem Aufwärtstrend, immerhin fünf Zähler aus drei Partien, waren in den Duellen mit Schalke 04, dem SC Freiburg sowie gegen die TSG 1899 Hoffenheim eingefahren worden, folgte zuletzt die große Ernüchterung. Statt des erhofften tabellerischen Sprungs in den Aufeinandertreffen mit der direkten Konkurrenz verharren die Mainzer weiter im Tabellenkeller. Platz 17, nach wie vor fünf Punkte, aus mittlerweile elf Partien. "Jeder ärgert sich, keiner ist zufrieden. Es herrschte großer Frust nach dem Köln-Spiel, weil wir Dinge hätten besser umsetzen müssen. Der Trainer hat sehr deutliche Worte gegenüber der Mannschaft gewählt", so Schröder auf der Pressekonferenz am Montagmorgen. Und auch Jan-Moritz Lichte betonte, dass es nicht mehr darum gehe, durch Worte Besserung zu geloben, sondern die enstprechenden Antworten auf dem Platz zu geben. "Wir haben jetzt zwei Chancen liegen lassen in Bielefeld und gegen Köln, das ist sehr ärgerlich. Wir fahren aber unabhängig davon nach Berlin und wissen um Wichtigkeit jedes einzelnen Spiels", sagte der Cheftrainer.
Beeinflussen soll, geht es nach Lichte, die noch einmal gesteigerte Drucksituation die Vorbereitung auf das Duell mit den Berlinern keineswegs. Viel Zeit bleibt ohnehin nicht. Der Videoanalyse und Regeneration am Sonntagvormittag folgt schon am frühen Montagnachmittag das Abschlusstraining am Bruchweg, bevor die 05ER den Flieger gen Norden besteigen. Nach zuletzt zwei eher defensiv orientierten Konkurrenten erwartet Lichte indes in der Hauptstadt einen Gegner, der aktiver darum bemüht sein dürfte, selbst das Spiel zu gestalten. Dies könnte dem 05-Spiel entgegenkommen, Räume gewähren und häufiger Gelegenheiten auf überfallartiges Umschaltspiel bieten, welches nicht zuletzt in Freiburg äußerst effizient umgesetzt worden war. Voraussetzung, dass die Mainzer aus diesen Situationen Kapital schlagen, auch darauf verweist der Trainer, wird stets die letzte Konsequenz in vorderster Linie sein. Zwar seien auch Unkonzentriertheiten im Defensivverhalten ärgerlich und hätten zuletzt zu vermeidbaren Gegentoren geführt. Aber: "Die Anzahl unserer Großchancen ist auf einem hohen Level (Anm. d. Red.: vor der Partie gegen Köln rangierten die Mainzer im Ligavergleich auf Rang fünf). Wir verlieren die Spiele derzeit im gegnerischen Sechzehner, das muss man deutlich so sagen. Die Spieler müssen an ihre Qualität, den Ball reinzumachen, glauben. Denn sie bringen sie prinzipiell mit. Wir haben die Gelegenheiten, müssen sie mit aller Klarheit zu Ende spielen. Es geht um die komplette Überzeugung, das Tor erzielen zu wollen, wenn sich die Chance bietet."
Mit diesem Glauben, Entschlossenheit sowie dem unbedingten Willen, in den letzten beiden Bundesliga-Partien des Jahres wertvolle Zähler einzufahren, werden die Mainzer der Hertha begegnen. Doch auch hier gilt: "Machen, nicht sagen", wie der 05-Trainer untermauert. Die 05-Elf soll Taten sprechen lassen, übte er leise Kritik am verbalen Vorpreschen einiger Profis im Anschluss an die Niederlage von Samstag. Denkbar ist, dass Lichte in der Hauptstadt personelle Veränderungen vornimmt, inmitten der Englischen Woche rotiert und frischen Kräften die Chance, sich zu beweisen, gibt. Er kann bei seiner Wahl aus dem Vollen schöpfen. Einzig Ádám Szalai, Phillipp Mwene sowie Levin Öztunali kommen nach wie vor nicht in Frage.