Fans 14.01.2021 - 09:30 Uhr
Bünd(e)nis - Exoten aus Ostwestfalen
Auch zwischen Bielefeldern und Dortmundern gibt es 05ER - wir stellen sie vor
"Ich finde, das ist etwas, was unseren Verein auszeichnet. Es ist egal, wie weit weg du wohnst, oder wie oft du es ins Stadion schaffst, sobald du in den Block kommst bist du sofort wieder mittendrin, als wärest du nie weg gewesen." Ein Punkt, der Andy Bubach, Gründer und Präsident des Fanclubs "Bünd(e)nis Mainz", besonders wichtig ist. Er selbst macht diese Erfahrung immer und immer wieder.
In Mainz aufgewachsen, zog er 2003 aus beruflichen Gründen nach Ostwestfalen. "Am Bruchweg hatte ich eine Dauerkarte, seit ich 15 oder 16 war", erinnert er sich. Und das kam so: In der Saison 1995/1996 ging es für den FSV um den Klassenerhalt. "Die letzten drei Spiele waren unter anderem gegen Duisburg und Bochum, zwei Mannschaften, die ganz oben standen, Bochum wurde später Meister. Freunde von mir haben mich dann im Sonderzug mit zum Auswärtsspiel nach Duisburg geschleppt." Ein Spiel, welches Andy auch wegen der zwei Freistoßtore von Thomas Ziemer nicht vergessen sollte. Seine Fanliebe war entbrannt und ist bis heute nicht erloschen.
"Als ich nach Ostwestfalen gezogen bin, habe ich meine Dauerkarte zunächst noch für zwei Jahre behalten, aber dann war es zeitlich einfach nicht mehr machbar", so Bubach. Von da an lag der Fokus eher auf den Auswärtsspielen, die gut erreichbar waren und dem Verfolgen der Spiele am Fernseher in der "Außenstelle OWL". "Klar, als 05ER bist du hier unter den ganzen Bielefeldern und Dortmundern schon eine Rarität", sagt er lachend.
Doch genau dieser Exotenstatus führte dazu, dass er bald das zweite Gründungsmitglied des Fanclubs kennen lernte. "Eine Arbeitskollegin erzählte mir eines Tages, dass der Kumpel ihres Sohnes auch 05-Fan ist. Da habe ich nicht lang gezögert, mir dessen Nummer geben lassen und ihm direkt geschrieben: 'nächsten Samstag, Fußballgucken bei mir!' Obwohl ich ihn gar nicht kannte!", erzählt Andy lachend. Aber Philipp sagte zu, kam vorbei und es klickte direkt: "Seitdem schauen wir die Spiele jede Woche zusammen!"
Und wie wurde Philipp zum 05ER, obwohl er doch eigentlich ein waschechter Ostwestfale ist? "Philipp ist früher als Kind mit seinen Eltern oft in den Skiurlaub gefahren und dort hat man sich mit einer Familie aus Mainz angefreundet. Diese Freundschaft führte dazu, dass er sich für den FSV entschied – und nicht für Schalke oder Bielefeld.
Die Gründung des Fanclubs folgte dann 2015. "Wir wollten damit auch ein Zeichen setzen: Es gibt eine 05-Außenstelle in OWL", sagt Bubach. Und über einen Namen mussten sie auch nicht lange nachdenken, schließlich lag die Wortspielerei mit dem Wohnort Bünde nahe. Und so war am 19.05.2015 ("Natürlich haben wir bis zu diesem Datum gewartet") der Fanclub "Bünd(e)nis Mainz" geboren.
Ein Ereignis, welches sich die Bünder seit ihrer Gründung noch nie haben entgehen lassen, ist das Fanclub-Fußballturnier. Auch, wenn ihre erste Teilnahme gleich einen bleibenden Eindruck hinterließ: "Du spielst mit fünf Leuten und wir haben für das Turnier auch nur genau fünf zusammenbekommen. Als wir beim Turnier angekommen sind, hieß es: Liga-Modus, also jeder gegen jeden. Und da standen wir dann, frisch gegründet und haben alle Spiele ohne Auswechselspieler bestreiten müssen."
Doch trotz – oder vielleicht gerade wegen – dieser prägenden Erfahrung treten die Mitglieder des Fanclubs seit 2015 jedes Jahr beim Turnier um Fußball- und Thekenpokal an. "Dass wir bisher noch keinen Pokal in den Händen halten konnten, mag vielleicht daran liegen, dass wir eine dieser Mannschaften sind, die im ersten Spiel des Turniers zum ersten Mal gemeinsam gegen den Ball treten", gibt sich Andy mit einem Augenzwinkern selbstkritisch. Und auch wenn bisher noch keine Trophäe mit nach Hause genommen werden konnte – gewonnen haben die Bünder dennoch: nämlich neue Mitglieder. Drei der 18 Mitglieder waren zunächst Teil des Fußballteams, bevor sie auch in den Fanclub eintraten.