Vorberichte 23.08.2012 - 16:56 Uhr
Bundesligastart: Adrenalin, samstags
Thomas Tuchel: „Ein schöner Ernstfall, der so nicht trainierbar ist“
Es geht los – die Bundesligasaison 2012/2013 steht in den Startlöchern und allen juckt’s in den Beinen. „Die Vorfreude ist immens“, so Trainer Thomas Tuchel. Ihr Saisondebüt liefern die 05er diesmal im Mage Solar Stadium in Freiburg ab. Ein Auswärtsspiel als erste Partie – eine schwere Aufgabe. Aber eine, der sich die 05er allerdings gerne stellen.
Vor dem Ligaauftakt beim SC Freiburg gab es auf der Pressekonferenz des 1. FSV Mainz 05 eine dominante Frage: Sind die 05er auch bereit für den Saisonstart? Tuchel antwortete schmunzelnd: „Es ist doch der Klassiker – nach der Vorbereitung und nach dem Trainingslager sagt doch jeder, dass ein Team in guter Form sei. Trotzdem verlieren immer ein paar am ersten Spieltag. Auch wir haben ein gutes Gefühl, aber ob das etwas über eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Sieg zum Saisonstart aussagt, das weiß ich nicht.“ Was der Coach indes sicher weiß, ist, dass seine Mannschaft das Zeug dazu hat auch in der vierten Bundesligasaison in Folge für Furore zu sorgen. „Wir haben uns in der Vorbereitung auf diese Saison nicht so sehr darauf konzentriert, unser Spiel um elementare, taktische Dinge zu erweitern, sondern die alt bekannten Dinge besser zu machen“, erklärt Tuchel. Ein Kritikpunkt an der Saison war die scheinbar teilweise fehlende Mentalität, Spiele auch mal durch reine Willenskraft zu gewinnen, wenn sie auf der Kippe stehen. „In der letzten Saison haben wir einen ziemlich großen Umbruch in der Mannschaft gehabt, es dauert einfach seine Zeit, bis sich ein Team wieder findet. Manchmal gewinnt man Spiele nicht nur durch guten Fußball, sondern einfach auch durch den Geist. Die Mannschaft kann das und wird das auch beweisen.“
Sein Team sei immer mehr bei sich angekommen – auch durch das Wechselspiel aus Erfolg und Misserfolg. „So ein Geist lässt sich schwer trainieren, so etwas ergibt sich. Ergibt sich aus gemeinsamen Erlebnissen, aus Siegen, aber auch aus bitteren Niederlagen. Das schweißt einfach zusammen. Wir sind als Gruppe gewachsen“, sagt der Trainer. Und mit dem Zusammenwachsen kamen auch die alten 05-Tugenden zurück, die Tuchel in der kommenden Saison noch mehr betonen will. „Wir stehen dafür, konstant am obersten Level unserer Kräfte zu spielen und uns bis zur letzten Sekunde verausgaben zu wollen. Das Umschalten als Basis unseres Spiels soll unsere stärkste Waffe bleiben, also aktiv Balleroberungen nutzen, um schnell in die Tiefe zu kommen. Diese Tugenden wollen wir auf den Platz bringen.“ Dass dies seinem Team gelingen wird, davon ist Tuchel überzeugt. „Wir sind guter Dinge. Jetzt hoffe ich, dass wir das am Samstag um 17:15 Uhr auch noch sind“, so der Mainzer Fußballlehrer. Friede, Freude, Eierkuchen unter eitelstem Sonnenschein also? „Wir loben uns nicht den ganzen Tag und finden alles was wir machen nur noch toll“, widerspricht der Coach. In der Tat wurde es in der Trainingseinheit am Donnerstag etwas lauter. „Das ist normal. Natürlich gibt es auch Momente, in denen wir unzufrieden sind. Aber die anderen überwiegen.“
Zufrieden will der Fußballlehrer auch mit der Leistung seiner Mannschaft beim Saisonauftakt in Freiburg sein. Dass seine Elf erstmals unter ihm auswärts in eine Spielzeit startet, vereinfacht die Sache nicht gerade, so Tuchel: „Ein Auswärtsspiel zum Saisonauftakt ist und bleibt eine schwere Aufgabe, der wir uns aber gerne stellen. Der SC ist in jedem Fall ein bissiger Gegner, der es den 05ern extrem schwer machen wird im stimmungsvollen Freiburger Stadion. Die beiden jeweils nur knapp gewonnenen Spiele der Breisgauer zuletzt gegen Betis Sevilla (1:0) und gegen den Regionalligisten Victoria Hamburg (2:1 im Pokal) werden dem Coach jedenfalls nicht als Grundlage für das anstehende Match dienen. Man will sich auf die eigene Leistung konzentrieren. „Wir wissen wo wir stehen, das haben wir in vielen Trainingseinheiten gut dokumentiert. Jetzt kommt die Prüfung im Wettkampf unter Adrenalin und unter Anspannung. Der Ernstfall, der so nicht trainiert werden kann“, sagt der 05-Trainer. Aber auch der Ernstfall, auf den sich die Mannschaft und das Trainergespann die ganze Woche freuen. „Ich kenne unsere Mannschaft gut, ich weiß, was ich von ihr verlangen kann und am Samstag will ich alles haben. Ohne Ausreden.“