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Profis 17.05.2019 - 15:30 Uhr

Bungert: "Ich wusste immer, was ich hier habe"

Am Samstagnachmittag steigt für den 05-Kapitän in der OPEL ARENA viel mehr als das Saisonfinale

Danke und auf Wiedersehen Capitano! Niko Bungert bleibt dem FSV auch über das Karriereende hinaus erhalten.

Ohne den geschulten Blick eines Mannes wie Norbert Elgert wäre aus Niko Bungert wahrscheinlich kein Bundesligaspieler geworden. Elgert, seit 1996 A-Jugend-Coach beim FC Schalke 04, sah den 17-Jährigen in der Nachbarschaft beim SV Wattenscheid 09 kicken und sagte zu dem Verteidiger: "Wir versuchen, aus dir einen Profi zu machen. Du bist gut genug, um es zu schaffen." Das war im Jahr 2004.

15 Jahre später, am 18. Mai 2019, sagt Bungert nun der Bundesliga Lebewohl. Zehn  Jahre lang hat der 32-Jährige in der höchsten deutschen Fußball-Liga gespielt, elf Jahre lang das Trikot der 05er mit der Nummer 26 in 187 Profi-Einsätzen getragen. Das letzte Saisonspiel in der OPEL ARENA, die Partie gegen die TSG Hoffenheim, ist der letzte Auftritt des Verteidigers, der seinen Abschied von der Profi-Bühne bereits im März angekündigt hatte.

"Ich will nicht lügen, es ist eine Menge Wehmut dabei", sagt Bungert. "Die Zeit als Fußballer ist die schönste, aufregendste und spannendste Zeit. Ich freue mich darauf, was danach kommt. Es gibt Dinge, die ich in der Zeit als Fußballer etwas vermisst habe. Aber ich weiß schon, dass ich eine wichtige Phase meines Lebens hinter mir lasse. Und das ist nicht so leicht. Ich gehe fest davon aus, dass es am Spieltag im Kopf heftig zugeht. Ich weiß, dass es emotional wird."

Eine Karriere in Bildern

Der Abwehrspieler möchte natürlich seinen Abschied auf dem Platz geben. "Klar ist, dass ich fit und gut drauf bin. Ich bin bereit zu spielen, heiß darauf, in der Startelf zu stehen. Ich habe große Hoffnungen dabei zu sein", sagt Bungert, der allerdings keine Extra-Wurst möchte. "Für mich war der Weg der vergangen Wochen wichtig. Das Spiel gegen Freiburg, auf das ich wochenlang hingearbeitet habe. Ich wollte nicht, dass es heißt, ich kriege ein Spiel geschenkt, weil ich aufhöre, sondern wollte aus Leistungsgründen noch mal ein wichtiges Spiel machen. Einen wichtigen Beitrag geleistet zu haben und das ein oder andere Mal mit Kurzeinsätzen dabei gewesen zu sein, hat viel dazu beigetragen, dass ich etwas entspannter auf diesen letzten Tag blicke."

Beim 5:0 gegen Freiburg präsentierte sich Bungert, der in dieser Saison bisher nur auf sechs Einsätze kam, so, wie ihn die 05-Fans kennen und schätzen: als kompromissloser, schnörkellos agierender Verteidiger. "Ich wollte keine Geschenke bekommen, keinen Bonus. Das habe ich auch dem Trainer gesagt. Ich will auf dem Platz stehen, weil ich es verdiene." In jedem Fall wird es für ihn ein besonderes Finale. "Auf diesen Moment, wenn der endgültige Abpfiff erfolgt ist, kann man sich auch nicht vorbereiten. Ich habe viele Leute eingeladen, die mich verabschieden wollen, Freunde und Familie. Es wird schön, aber irgendwo auch traurig."

Eines unzähliger Highlights: Bungert mit Nikolce Noveski nach dem Aufstieg 2009

Mit dem Ende der Saison 2018/19 beginnt nun ein neues Kapitel, das Bungert sowohl mit Vorfreude als auch mit einem Stückchen Wehmut angeht: "Ich wusste immer, was ich hier habe. Ich denke, ich habe mir etwas aufgebaut, das zu mir passt", sagt er rückblickend. Genau dies sucht er nrurn auch nach der Karriere - natürlich in Mainz. Der Profi wird ab der kommenden Saison ein Trainee-Programm bei seinem FSV absolvieren. Ein zweijähriges Fernstudium im Fachbereich Sport-Management hat er längst erfolgreich abgeschlossen. "Ich bin froh, dass der Verein mir die Gelegenheit gibt, mir alles anzuschauen und zu gucken, was mir Spaß macht, was ich gut kann, was aber auch für den Verein interessant sein und wo ich eine vernünftige Rolle spielen könnte. Ich bin dankbar dafür. Rouven Schröder hat das in die Hand genommen und mir die Tür geöffnet. Er hat selber so etwas beim VfL Bochum gemacht, so kamen wir dann darauf", erzählt der Noch-Spieler. "Ich bin in einer sehr luxuriösen Situation, dass ich von Mainz 05 die Möglichkeit bekomme, hier weitere Schritte zu gehen. Das ist sehr spannend. Darauf freue ich mich."

Dennoch sei auch der Respekt groß vor der Tatsache, von heute auf morgen kein Bundesligaspieler mehr zu sein. Da werde ihm mit Sicherheit etliches fehlen. "Vor allen Dingen dieser Moment, wenn man im Stadion raus geht auf den Platz, sich umguckt und die Fans sind da. Und wenn du dich dann völlig verausgabt hast und den Sieg mit den Fans feiern kannst."

Die gesamte Geschichte zum Karriereende des Capitanos gibt es am Spieltag im "Nullfünfer" zum Saisonfinale gegen Hoffenheim