Spielbericht 22.10.2021 - 00:00 Uhr
Burkardt & Onisiwo brillieren - FSV bezwingt Augsburg deutlich
Eindrucksvoll zurückgemeldet hat sich der 1. FSV Mainz 05 zum Auftakt des 9. Bundesliga-Spieltags nach zuletzt drei Niederlagen in Serie. Im Duell mit dem FC Augsburg legte der FSV vor allem in Durchgang eins einen wahren Sturmlauf hin und setzte sich nach 90 hochüberlegen gestalteten Minuten ebenso verdient mit 4:1 (3:0) durch. Die Treffer zu Heimsieg Nummer drei steuerten dabei die beiden überragenden Angreifer Karim Onisiwo, der zudem zwei Assists lieferte, Jonny Burkardt (2 Tore, ein Assist) und Abwehrchef Stefan Bell bei. Andi Zeqiri hatte in Durchgang zwei für die Gäste getroffen.
Gleich fünf Veränderungen hatte Bo Svensson gegenüber der Niederlage in Dortmund vorgenommen: Während Niklas Tauer (nicht im Kader), Anderson Lucoqui, Leandro Barreiro, Anton Stach und Marcus Ingvartsen aus der ersten Elf rotierten, begannen in der MEWA ARENA Alexander Hack, Dominik Kohr, Aarón Martín, Jae Sung Lee sowie Burkardt (50. Bundesliga-Einsatz für den FSV).
Sturmlauf in Durchgang eins
Die 05ER begannen stürmisch und hatten nach nicht einmal 120 Sekunden die erste Gelegenheit: Silvan Widmer war von Kohr auf rechts steil geschickt worden und hatte Burkardt bedient, dessen Versuch am kurzen Pfosten Rafal Gikiewicz aber entschärfen konnte (2. Spielminute). Nur vier Minuten später wurde es dann erneut gefährlich vor dem Augsburger Gehäuse, als Bell nach einer Aarón-Ecke per Kopf zum Abschluss kam, André Hahn aber vor der Torlinie klären konnte (6.). Während die Gäste sich in der Anfangsphase schwer taten, überhaupt einmal Konstruktives in der Mainzer Hälfte zustande zu bringen, blieb der FSV dran und verdiente sich die frühe Führung redlich: In der zehnten Minute ging es auf dem rechten Flügel über Bell und Kohr blitzschnell zu Widmer, der das Leder ins Zentrum brachte und Glück hatte das Robert Gumny über den Ball trat. Onisiwo hatte im Rücken des Verteidigers gelauert und wurde zum Nutznießer, weil der Österreicher cool blieb und aus zwölf Metern überlegt zum 1:0 vollendete. Den Schwung des Treffers nahm der FSV mit, blieb am Drücker und legte schnell nach. Nach einer Ecke verpasste der FCA die Kontergelegenheit, weil Jean-Paul Boëtius entschlossen ins Gegenpressing ging und Burkardt bediente, der im Fallen den freistehenden Bell fand, der wiederum im Stile eines Torjägers seinen zwölften Bundesliga-Treffer erzielte - 2:0 (15.).
Die Gäste fanden auch im Anschluss überhaupt nicht ins Spiel. Vor allem, weil die 05ER kaum Räume gestatteten, sich bissig und wach präsentierten und immer wieder schnell umschalteten. So auch in der 26. Minute, als Onisiwo einen langen Ball erlief und perfekt auf den zweiten Pfosten flankte, wo Burkardt nur noch einnicken musste. Dieses hochverdiente 3:0 krönte eine spektakuläre Anfangsphase der Rheinhessen, die wenig später am vierten Treffer schnupperten. Dieses Mal bediente Hack den auffälligen Onisiwo, dessen Kopfball aus acht Metern Gikiewicz allerdings parieren konnte (35.). Dass diese Führung keinem Zufall entsprungen war, belegte kurz vor der Pause auch der Blick auf die Zahlen. Die Mainzer führten nicht nur deutlich und konnten ein Torschussverhältnis von sieben zu eins vorweisen. Vielmehr spulten sie mehr Kilometer ab, gewannen die Mehrzahl an Zweikämpfen und hatten mit 57 Prozent deutlich mehr Ballbesitz. Und es ging weiter nur in eine Richtung. In der 40. Minute bediente Onisiwo erneut Burkardt, der frei auf Gikiewicz zusteuerte, den Torhüter aber diesmal nicht überwinden konnte. Wenig später war Pause, das Ergebnis aus Sicht der Gäste zu diesem Zeitpunkt allerdings fast noch schmeichelhaft.
Impressionen aus der MEWA ARENA
Augsburger Anschluss währt nur kurz
Mit Wiederbeginn reagierte Gäste-Coach Markus Weinzierl zwei Mal und brachte Tobias Strobl und Andi Zeqiri für Robert Gumny und Sergio Córdova, die erste Gelegenheit hatten aber wieder die Mainzer. Und wieder war es Onisiwo, der seinem Gegenspieler enteilte, diesmal aber deutlich am Tor vorbeizielte (48.). Erstmals halbwegs brenzlig vor dem Kasten von Robin Zentner sollte es dann nach einer knappen Stunde werden, als Daniel Caliguiri Ruben Vargas bediente, der die Nummer eins der 05ER per Lupfer zu übwinden versuchte, diesen aber deutlich zu hoch ansetzte. Wenig später wurde der FSV nach einem weiteren Standard gefählich, doch der freistehende Bell erwischte das Leder nach einer Aarón-Ecke nicht voll - drüber (61.). Kurz darauf nahm Svensson seinen ersten Wechsel vor und brachte Barreiro für Lee, der in seinem dritten Bundesliga-Startelf-Einsatz eine gute Partie gemacht hatte.
Aus dem Nichts fiel in der 69. Minute der Anschlusstreffer für den FCA: Die 05ER hatten Hahn auf ihrer linken Abwehrseite etwas zu viel Raum gelassen, der ehemalige Nationalspieler bediente Zeqiri, der vor Bell am Ball war und verkürzte. Die passende Antwort hatte der FSV allerdings prompt parat, weil das Mainzer Sturmduo an diesem Freitagabend blendend harmoniert. Oniwiso legte im Zentrum ab auf Burkardt, der seinen Jubiläums-Einsatz mit dem ersten Bundesliga-Doppelpack seiner Karriere krönte - 4:1 (71.). Während für Burkardt kurz darauf Schluss war, ihn ersetzte Ingvartsen, hatte der Östereicher noch nicht genug und prüfte Gikiewicz in der 77. Minute erneut. Unermüdlich drängte der überragende Onisiwo auch im Anschluss auf seinen zweiten Treffer, der nicht fallen wollte, weil er in Minute 82. Gikiewicz zwar bereits umkurvt hatte, das Leder aber aus spitzem Winkel nicht mehr im Tor unterbringen konnte. Danach war auch für ihn Schluss und Ádám Szalai durfte in der Schlussphase sein Comeback feiern. Statt in den Verwaltungsmodus zu schalten, blieben die Mainzer aber bis in die zweiminütige Nachspielzeit hinein am Drücker und hätten durchaus noch einen Treffer nachlegen können - Aarón, Ingvartsen und Szalai scheiterten jedoch jeweils aus aussichtsreicher Position. Dennoch schwappte in den Schlussekunden die Laola-Welle durch die Mainzer Arena - ein angemessenes Ende dieses Fußballfests unter Flutlicht.
Dank des vierten Saisonsiegs haben die 05ER nun 13 Zähler aus neun Partien einfahren können und schieben sich vorübergehend auf Rang sechs des Klassements vor. Vor dem Gastspiel bei Arminia Bielefeld in der Bundesliga am kommenden Samstag (15.30 Uhr) treffen die Mainzer am Dienstagabend (20.45 Uhr) im DFB-Pokal erneut vor heimischem Publikum bereits zum ersten Mal binnen vier Tagen auf die Ostwestfalen. Tickets für den Pokalfight in der MEWA ARENA sind im freien Verkauf erhältlich.