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Profis 12.12.2017 - 10:30 Uhr

BVB: Defensive Stabilität als Ansatz

05er rechnen mit Dortmunder Umschaltspiel aus tiefer stehender Formation

Einer der Kernsätze von Sandro Schwarz in der Pressekonferenz am Tag vor dem Heimspiel am Dienstagabend (20.30 Uhr) war die Aussage, dass ein Spiel gegen Borussia Dortmund immer eine schwere Aufgabe für den 1. FSV Mainz 05 sein wird. Egal, mit welchem Trainer der Gegner antritt. Die Bilanz gegen den BVB unterstreicht dies. Der letzte Sieg war das 2:0 im Heimspiel im September 2014 - die einzige Dortmunder Niederlage in den zurückliegenden 14 Bundesliga-Begegnungen mit den 05ern. In der vergangenen Saison gab's in der Opel Arena ein 1:1. Nur drei der insgesamt 22 Bundesliga-Duelle haben die 05er für sich entscheiden können. Alle drei im eigenen Stadion.

Was unter den aktuellen Voraussetzungen von diesem Gegner zu halten ist, lässt sich für alle Beteiligten nur schwer einschätzen. Nach acht Spielen ohne Sieg und mit nur drei gewonnenen Punkten ist der BVB von Platz zwei auf Rang acht abgerutscht. Nur der 1. FC Köln hat in diesem Zeitraum weniger Zähler (2) eingefahren. Und nun hat seit Sonntag Peter Stöger den Posten des Cheftrainers übernommen. Der Österreicher war eine Woche zuvor erst in Köln entlassen worden und ersetzt Peter Bosz, der nach der Dortmunder Heimniederlage gegen Werder Bremen gehen musste. Stöger hat vor dreieinhalb Wochen mit dem FC 0:1 in Mainz verloren. Sein letztes Erfolgserlebnis in der Bundesliga war im Übrigen der 2:0-Sieg über die 05er am letzten Spieltag der vergangenen Saison.

Schon 38 Gegentore

Eine Trainingseinheit hatte der neue Coach vor der Abreise nach Mainz, um seine Mannschaft kennenzulernen und erste Maßnahmen für die Trendwende zu ergreifen. Stögers Hauptaugenmerk dürfte zunächst dem Defensivverhalten gelten. Die Dortmunder kassierten wettbewerbsübergreifend bereits 38 Gegentore in dieser Saison. Unter Bosz spielte die Mannschaft meist in einer offensiv orientierten 4-3-3-Grundordnung, stand dabei hoch im Feld. Nach Ballverlusten fehlten häufig das defensive Umschaltverhalten und die Absicherung. Stögers Kölner Team zeichnete lange Zeit eine hervorragende Defensiv-Organisation aus. Der FC stand tiefer, stellte die Räume zu, ging wenig Risiko ein und setzte erst einmal darauf, alles zu verteidigen. Der Trainer wechselte häufig von Vierer- auf Fünferkette, richtete seinen Matchplan aus nach dem zur Verfügung stehenden Personal und dem jeweiligen Gegner, variierte dabei zwischen schnellem Umschaltspiel über die Flügel und geduldigem Ballbesitz mit Tiefenpässen durchs Zentrum.

Mit einem pragmatischen Ansatz ist auch heute Abend in der OPEL Arena zu rechnen. Vieles spricht dafür, dass der BVB gegen die 05er tiefer als zuletzt agiert, versucht, sich über Defensiv-Stabilität Sicherheit zu holen, um nach Balleroberungen mit schnellen Umschaltaktionen seine Chancen zu suchen. Die große Qualität des Kaders bietet dem Trainer dabei alle Möglichkeiten. Passgenauigkeit, Ballsicherheit in vorderster Linie. Die BVB-Offensive ist dazu generell mit viel Tempo ausgestattet. Vor allem die Geschwindigkeit von Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang dürfte ein Thema sein.

Was macht Stöger?

Der 05-Trainer glaubt, dass Stöger in der kurzen Vorbereitungszeit viel mit Gesprächen gearbeitet und einfache taktische Dinge angesprochen hat. "Der größte Einfluss, den er auf die Schnelle nehmen kann", sagt Schwarz, "ist die Höhe der Pressinglinie, das Anlaufverhalten sowie die ganze Defensivorganisation. Das kann man schon relativ zügig hinkriegen, ohne tief in den Trainingsinhalten drin zu sein." Für die 05er bedeutet das, dass sie im Heimspiel mehr Ballbesitz haben könnten als normalerweise gegen diesen Gegner. Ähnlich wie in der zweiten Halbzeit beim 2:2 in Leipzig, wo die Mannschaft sehr gut mit dieser Situation umgegangen ist. Was auch immer der Gegner heute Abend veranstaltet, die 05er brauchen erneut eine Leistung am oberen Limit, Leidenschaft, Mentalität, Zweikampstärke, Zielstrebigkeit und Effizienz im Abschluss.

Da kommt es gerade sehr gelegen, dass sich Emil Berggreen nach seinem Comeback als eine echte Option im Angriffszentrum erwiesen hat. "Emils Entwicklung ist richtig gut", sagt Schwarz. "Wir müssen das von der Belastung her aber richtig steuern. Er hat nun ein erstes Hoch nach langer Verletzungspause. Dadurch, dass nicht mehr lange ist bis zur Winterpause, ist der klassische Fall, die Gefahr wieder in ein Loch zu geraten, nicht groß bei ihm. Deshalb ist es für ihn auch möglich, von Anfang an auf dem Feld zu stehen. Wir trauen ihm das zu, aber auch sein Profil als Einwechsler ist für uns extrem wichtig."