Profis 16.08.2023 - 19:00 Uhr
Caci: "Müssen intelligenten Fußball spielen“
Der Außenverteidiger blickt auf den Liga-Start in Berlin voraus, spricht über seine "neue Heimat“ Mainz & eine abwechslungsreiche Sommerpause
Es war wohl die Schlüsselszene auf dem Weg zum DFB-Pokal-Erstrundenerfolg bei der SV Elversberg. Entschlossen zog Anthony Caci von seiner linken Seite nach einem hohen Ballgewinn mit dem Ball am Fuß in den Strafraum der Saarländer, umkurvte zwei Gegenspieler und wurde auf Höhe der Grundlinie unsanft gestoppt. Die Entscheidung: Elfmeter, den Landsmann Ludovic Ajorque souverän verwandelte. Möglicherweise eine Blaupause für die Offensivbemühungen der 05ER, hatte das Mainzer Trainerteam zuletzt doch noch Verbesserungspotenzial im letzten Drittel angemahnt. Dieses wird man am nächsten Sonntag (15:30 Uhr, live auf DAZN & 05ER.fm) vermutlich ausschöpfen müssen, will man beim Champions-League-Teilnehmer Union Berlin etwas Zählbares mitnehmen. Caci jedenfalls freut sich auf die Aufgabe beim Hauptstadtklub, dem man das Leben so schwer wie möglich machen möchte.
Positives erstes Jahr am Bruchweg
Mit gespannter Erwartung geht der Franzose also in seine zweite Saison als 05ER. "Es war ein Jahr mit vielen verschiedenen Phasen“, resümiert Caci die ersten zwölf Monate in rot-weiß. Holprig habe es für ihn persönlich mit seinen Verletzungen begonnen. Anschließend kam er immer besser rein und spielte sich in die erste Elf. "Wir hatten dann die Phase, in der wir zehn Spiele ungeschlagen geblieben sind und sogar an Europa gerochen haben“, erinnert sich "Titi“, wie er auf dem Platz gerufen wird. Nach vier Niederlagen in Folge habe man die Saison mit dem Spiel in Dortmund letztlich "super abgeschlossen“.
Wohl fühlt sich der 26-Jährige beim FSV ohnehin, wie er betont. "Mainz ist mein neues Zuhause geworden“, schwärmt der Außenverteidiger von seinem Leben in Rheinhessen. Auch seine Deutsch-Kenntnisse würden immer besser, dies helfe im Alltag enorm, berichtet der in Forbach geborene Franzose. "Mittlerweile verstehe ich ungefähr 70 Prozent“, schätzt Caci. Die Sprache auf dem Platz sei nochmal deutlich einfacher. "Die hat man schneller drin“, erklärt er, "da verstehe ich eigentlich alles.“
Mit Dynamik ins letzte Drittel: Anthony Caci beim Pokalspiel in Elversberg.
Gute Vorbereitung nach schönem Urlaub
Die Sommerpause nach seiner ersten Saison im FSV-Dress nutzte Caci zuletzt für mehrere Reisen. "Ich mag es, verschiedene Kulturen zu sehen, anderes Essen zu probieren. Dafür habe ich den Monat genutzt und mir unterschiedliche Länder angeguckt“, berichtet der Außenverteidiger von einen "super Urlaub“ in Marokko, Spanien, Griechenland und Frankreich.
Seit Anfang Juli schwitzt Caci statt unter der südlandischen Sonne aber bereits wieder mit seinen Kollegen auf dem Trainingsplatz. "Wir hatten eine gute Vorbereitung und ein erfolgreiches Pokalspiel“, freut sich der linke Außenverteidiger, dass es nun wieder so richtig losgeht. In den Testspielen hatte sich der Franzose die Spielzeit auf jener Position öfters mit David Mamutovic aus der U23 geteilt. "Ich arbeite sehr gerne mit jungen Spielern zusammen“, sagt Caci darauf angesprochen und erinnert sich an die Hilfe der erfahrenen Akteure, die er selbst auf seinem Weg in den Profibereich erfuhr. "Das ist bei mir hängengeblieben. Deshalb versuche ich, unsere jungen Spieler zu unterstützen und ihnen Tipps zu geben“, erklärt der 26-Jährige.
Die Zusammenarbeit mit den jungen Akteuren, wie hier Brajan Gruda (li.), bereitet dem Franzosen Freude.
Defensive als Basis
Gegen Elversberg gelang es Caci gemeinsam mit seinen Teamkollegen zuletzt nicht nur, über die gesamte Spieldauer defensiv kaum etwas zuzulassen. Auch offensiv war der Franzose an der spielentscheidenden Situation beteiligt. Mit Tempo und Dynamik war der Außenverteidiger in den SVE-Strafraum vorgedrungen und hatte dort jenen strittigen Elfmeter herausgeholt, den Ajorque in einem intensiven Spiel zum Mainzer Sieg verwandelte.
Es sind Situationen wie solche, die Bo Svensson und sein Trainerteam sehen wollen. "Es wird von uns Außenverteidigern verlangt, dass wir hochstehen, pressen und mit in die Box kommen. So konnte ich den Elfmeter rausholen und wir sind zu Torchancen gekommen. Das wollen wir in Zukunft öfter auf den Platz bringen“, erläutert Caci. Die Basis sei dennoch stets eine solide Defensive. "Für Verteidiger – wie auch für Torhüter – ist es die beste Belohnung, hinten zu Null zu spielen“, so der Abwehrspieler. Entsprechend zufrieden könne man mit dem jüngsten Auftritt im Saarland sein. "Wenn man hinten nichts zulässt und Bälle hoch gewinnt, haben wir vorne immer die Chance, Tore zu erzielten“, beschreibt der Franzose.
Elversberg als gelungene Generalprobe
Das Duell mit den Saarländern sei vor dem Bundesliga-Auftakt beim 1. FC Union am Sonntagnachmittag genau das Richtige gewesen. "Es ist eine spielstarke Mannschaft, die sich nicht nur hinten reinstellt und die Bälle nach vorne schlägt“, sagt "Titi“. Gegen solche Mannschaften sei es immer besonders schwierig, entsprechend hilfreich sei das Spiel in der Vorbereitung auf das Aufeinandertreffen mit dem Champions-League-Teilnehmer aus der Hauptstadt gewesen. "Das ist ein unangenehmer Gegner, gegen den man nicht viele Chancen kreiert. Da müssen wir zusehen, dass wir defensiv wie zuletzt gut stehen, so zu Chancen kommen und intelligenten Fußball spielen“, erklärt Caci. Und hofft im ersten Bundesliga-Spiel der Saison auf "ein gutes Gefühl auf dem Platz und ein positives Ergebnis“, wenn es an der Alten Försterei endlich wieder um drei Punkte geht.