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Profis 24.10.2016 - 11:29 Uhr

"Dann wäre Schalke nervös geworden"

Auf Schalke zollen die 05er einer verschlafenen Anfangsphase Tribut

Jhon Córdoba verpasste die große Chance auf den 1:2-Anschlusstreffer knapp. ©rspc

Am Montagvormittag präsentiert sich der Bruchweg von seiner ungemütlichen Seite. Nasskalt und grau ist es, als die 05-Profis sich am Tag nach dem Auftritt beim FC Schalke 04 zur Regenerationseinheit auf dem Trainingsgelände versammeln. Das trübe Wetter passt zur Partie in Gelsenkirchen und zur 0:3-Niederlage, dem ersten Spiel der laufenden Saison, in dem der FSV dem Gegner über die 90 Minuten gesehen weitestgehend unterlegen gewesen war. Einen gebrauchten Tag hatten die Gäste erwischt in der Veltins Arena. Folgerichtig hatten die Mainzer die Heimreise nach dem Duell mit ihrem ehemaligen Manager Christian Heidel mit leeren Händen antreten müssen. "Wir haben die Niederlage mit der verschlafenen Anfangsphase selbst eingeleitet", so Trainer Martin Schmidt nach der Partie auf Schalke. "Die ersten 20, 25 Minuten waren mit das Schlechteste, was wir in dieser Saison gezeigt haben." Was der Schweizer nach der Partie zu Protokoll gab, belegte auch der Blick in die Statistik. Nicht nur hatten die 05er in der Anfangsphase deutlich weniger Ballbesitz als die Gastgeber gehabt, auch die Zweikampf- und Passwerte zeigten die deutliche Diskrepanz zum bisherigen Saisonverlauf auf.

Es war ein Tag zum Vergessen, weil zum einen die Aggressivität in den wichtigen eins gegen eins Duellen in der Defensive und zum anderen die Konzentration in den wenigen sich bietenden Umschaltsituationen fehlte. "Da haben wir sowohl offensiv als auch defensiv nicht gut agiert", so der Trainer. Den typischen 05-Fußball bekamen die knapp 60.000 Zuschauer in jedem Fall äußerst selten zu sehen. Obendrein wurden in Schlüsselszenen am Sonntagnachmittag die falschen Entscheidungen getroffen und so die Chance verspielt, trotz allem noch etwas Zählbares mitzunehmen. Anstelle eines möglichen Ausgleichs, den Córdoba kurz vor der Pause (41.) auf dem Fuß hatte, sich den Ball aber zu weit vorlegte, oder des Anschlusstreffers durch den Kolumbianer nach rund einer Stunde, als er das Leder freistehend neben den Schalker Kasten schob, war somit bereits nach 62 Minuten die Vorentscheidung zugunsten der Königsblauen gefallen. Nabil Bentaleb hatte nach Vorarbeit von Sead Kolasinac mit dem 3:0 alles klar gemacht. "Danach ging es für uns nur noch darum, die Partie ordentlich zu Ende zu spielen. Ich bin aber überzeugt, dass Schalke nervös geworden wäre, wenn uns kurz zuvor das 1:2 gelungen wäre", benannte Schmidt eine der spielentscheidenden Situationen.

Auch der Ehrentreffer bleibt aus

Verdient wäre ein Punktgewinn unter dem Strich aber wohl auch nicht gewesen an diesem gebrauchten Tag, an dem dem FSV selbst der Ehrentreffer versagt blieb. So verweigerte Schiedsrichter Daniel Siebert dem Treffer von Pablo De Blasis die Anerkennung (74.), kurz vor dem Abpfiff scheiterte Karim Onisiwo dann noch ein letztes Mal freistehend vor dem Tor an S04-Keeper Ralf Fährmann. "Man hat gesehen, wie viel Klasse Schalke im Kader hat", erkannte Stefan Bell am Sonntagabend nach der Begegnung auch die Qualität des Gegners an, der mit dem dreifachen Punktgewinn den zweiten Saisonsieg eingefahren hatte.

05-Trainer Schmidt hingegen hatte insbesondere sein Team drei Tage vor dem DFB-Pokal-Spiel bei der SpVgg Greuther Fürth von einer ungewohnten Seite kennengelernt. "Vielleicht hat neben der Frische einfach auch ein bisschen die letzte Bereitschaft gefehlt", so der Schweizer. So grautlierte er den verdienten Siegern und betonte trotz der dritten Saisonniederlage: "Es ist nichts passiert und am Mittwoch geht es für uns im Pokal schon weiter. Wir werden das jetzt aufarbeiten und behalten die Köpfe oben." Eine Marschroute, die sicherlich auch Ex-Manager Heidel den 05ern mit auf den Weg gegeben hätte. Naturgemäß freute er sich zwar über den Sieg seines neuen Vereins, dürfte aber bis zum Rückspiel in der OPEL ARENA wieder den Rot-Weißen die Daumen drücken, denen er viel zutraut in dieser Saison: "Ich bin mir sicher, dass Mainz 05 mit dieser tollen Mannschaft in der Bundesliga eine gute Rolle spielen wird und hoffe, dass sie auch im Europapokal weit kommen", so Heidel, der am Sonntag zum ersten Mal in seiner Karriere trotz einer Mainzer Niederlage jubeln durfte.