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Profis 02.03.2020 - 12:20 Uhr

"Das darf keine Eintagsfliege sein"

Der Erfolg gegen Paderborn soll in den kommenden Wochen gegen die direkte Konkurrenz veredelt werden

Glücksgefühle, an die man sich gewöhnen möchte: Bereits am kommenden Sonntag wartet in der OPEL ARENA die nächste Gelegenheit auf den FSV.

Robin Quaison und Karim Onisiwo sorgten mit ihren Toren dafür, dass sich die größere Lauf- und Zweikampfstärke dann auch im Ergebnis niederschlug. Dem 1. FSV Mainz 05 gelang so dank einer sehr geschlossenen Mannschaftsleistung der wichtige 2:0-Erfolg gegen den SC Paderborn. Auffallend im Team von Achim Beierlorzer war dabei auch Phillipp Mwene, der nach mehr als einjähriger Verletzungspause sein Bundesliga-Comeback gab.

Das äußere Erscheinungsbild sprach Bände. Unterhalb der warmen Jacke eine vormals weiße Sporthose, die verschiedene Erdfarben angenommen hatte, ebenso die Stutzen. Karim Onisiwos verdreckte Sportklamotten zeugten davon, dass der österreichische Nationalspieler in Sachen Einsatz und Zweikampfbereitschaft die im Vorfeld geforderten Grundtugenden verkörpert hatte. Und zwar exemplarisch für alle 05ER.

Etwas mehr als 80 Minuten waren gegen den Tabellenletzten gespielt, da suchte der 05-Trainer an der Seitenlinie den Kontakt zu Onisiwo. Der winkte kurz ab und stürzte sich sofort wieder in den nächsten Zweikampf. Beierlorzer nickte und wechselte Ádám Szalai für Jean-Philippe Mateta ein. "Bevor wir den dritten Wechsel vornehmen, muss ich schon nachfragen, ob nicht einer ausfällt, und Karim hatte schon lange keine 90 Minuten mehr gespielt", erklärte der Coach später. "Ich war ein paarmal am Schnaufen. Ich habe gesagt, ich will heute nicht runter, sondern weiterkämpfen, alles geben", so der 05-Profi.

Österreicher & Doppeltorschützen unter sich

Unermüdlich schuftete Onisiwo im Angriff, setzte seine Kraft, seine Power immer wieder ein, zog noch in der Schlussphase seine langen Sprints an, um Bälle zu erlaufen oder den gegnerischen Spielaufbau zu stören. Der 27-Jährige beeindruckte mit seinem Durchsetzungsvermögen selbst in Überzahlduellen, war oft nur durch ein Foul zu stoppen. Eine Top-Leistung des Stürmers, der zuletzt meist in der Joker-Rolle zu sehen war. "Jeder wartet auf seine Chance. Ich habe diesmal meine bekommen, versucht der Mannschaft das zu geben, was ich kann: alles reinhauen, laufen, kämpfen. Und dass mir das Tor auch noch geglückt ist, war umso schöner."

Es war das 2:0, das der Österreicher nach feinem Spielzug über Levin Öztunali, Mateta und schließlich auf Vorlage Quaisons erzielte. "Da hat man gesehen, was für eine spielerische Qualität in uns steckt, wenn wir sauber und konzentriert arbeiten", sagte der Angreifer, der mit den Gedanken schon beim kommenden Sonntag (18 Uhr) war. Dann kommt Fortuna Düsseldorf zum nächsten direkten Duell im Abstiegskampf in die OPEL ARENA (hier geht's zum Online-Ticketshop). "Es hat uns gegen Paderborn ausgezeichnet, dass jeder alles aufs Feld gebracht hat. Es war sehr viel Effizienz drin und nach dem 2:0 viel harte Arbeit. Das darf aber jetzt keine Eintagsfliege sein, sondern das müssen wir gegen Düsseldorf gleich nochmal bringen.“ Quaison fand indes keine Erklärung dafür, warum die 05ER in dieser Saison häufig Leistungsschwanken ausgesetzt sind. "Wenn ich es wüsste, könnten wir es abstellen", sagte der Torjäger, dem sein zwölfter Saisontreffer gelang. Nach 24 Spieltagen hatte die gleiche Anzahl an Treffern in der Bundesliga-Geschichte des FSV erst ein 05-Profi auf dem Konto. Und zwar Teamkollege Szalai in der Saison 2012/2013 (bereits nach 21 Spieltagen). Den Grund für seine eigene Torgefährlichkeit kennt der 28-Jährige allerdings. "Im Moment ist mein Endprodukt besser als in der Vergangenheit und daraus resultieren mehr Tore."

476 Striche fürs Comeback

Mwene indes hat andere Prioritäten. Am 10. November 2018, beim 3:1-Auswärtssieg in Freiburg, hatte der Österreicher letztmals in einem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden. Just in einer Phase, als der damalige Neuzugang vom 1. FC Kaiserslautern damit begonnen hatte, einen Stammplatz zu beanspruchen, war das Aus gekommen: hartnäckige Patellasehnen-Reizung, später eine Operation und der lange Weg zurück ins Mannschaftstraining. Anfangs habe er eine Strichliste geführt, nach 365 Tagen jedoch damit aufgehört. Mwene wusste dennoch, dass er 476 Striche hätte machen müssen bis zum Comeback. "Ich habe mich riesig gefreut. Nach über einem Jahr Pause wollte ich mich auf die Basics konzentrieren", erzählte der Verteidiger, der auf der für ihn ungewohnten linken Seite spielte.

"Das war mir egal, ich war einfach nur froh, wieder auf dem Platz gestanden zu haben. Es hat etwas gedauert, bis ich drin war. Ich habe mich dann über die Zweikämpfe ins Spiel gearbeitet und immer wohler gefühlt. Man braucht ein bisschen, wenn man das erste Mal wieder spielt. Ich war auch etwas aufgeregt", gab Mwene zu, der selbst etwas überrascht war, dass er die 90 Minuten so gut gepackt hatte. "Ich habe gedacht, nach 70 bis 80 Minuten könnte es vielleicht muskulär schwierig werden. Ich habe mich aber gut gefühlt. Es war eine lange Zeit, jetzt aber geht's bergauf."