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Profis 29.09.2019 - 16:35 Uhr

„Das müssen wir jetzt erst einmal alles sacken lassen“

Viel Frust bei den 05ern nach der bitteren und unglücklichen 0:1-Niederlage gegen Wolfsburg sowie dem Platzverweis für Sandro Schwarz

Es war ein bisschen zu viel von allem: Ein Gegner, der mit seinem einzigen Eckball das Tor erzielt. Die eigene Mannschaft, die ihre Chancen nicht nutzt und am Ende kassiert Sandro Schwarz zu allem Überfluss die Gelb-Rote Karte und muss nun als erster Bundesligatrainer eine Sperre absitzen. „Das Ergebnis ist das, was mich im Moment mehr beschäftigt“, sagte Rouven Schröder nach der 0:1-Niederlage im Heimspiel vor 24.303 Zuschauer in der OPEL ARENA gegen den VfL Wolfsburg. „Weil es bitter ist, dass wir dieses Spiel nicht mit einem Punktgewinn beendet haben.“News Detailansicht

Bitter deshalb, weil die Wolfsburger bis auf zwei Chancen nach ihrem Führungstor ansonsten nur verteidigten, vor allem in der zweiten Halbzeit. Und zwar so, dass VfL-Trainer Oliver Glasner nachher sagte, er stolz darauf, wie die Mannschaft das getan habe. Vor allem bei Marcel Tisserand durften sich die Gäste bedanken. Der Innenverteidiger erzielte bereits nach neun Minuten, im Anschluss an die einzige Wolfsburger Ecke das 1:0 per Kopfball. Jeremiah St. Juste war nicht nah genug am Mann in dieser Szene. „Wir hatten von der Größe her einen Nachteil, aber unser kopfballstärkster Spieler war weg von Tisserand“, sagte der 05-Trainer.

Tisserand kratzt Ball von der Linie

Der kongolesische Profi rettete seinem Klub in der Schlussphase dann noch den Sieg, als er einen Drehschuss von Ádám Szalai von der Linie kratzte. Der 05-Mittelstürmer verpasste sowohl in der ersten Hälfte als auch Mitte des zweiten Durchgangs zwei weitere große Möglichkeiten, die Kugel im Tor unterzubringen. Jean-Paul Boëtius scheiterte  mit einem Hechtkopfball nach Flanke von Daniel Brosinski am VfL-Keeper. Ein  16-Meter-Schuss von Alex Maxim traf nur die Latte. „Gegen so einen Gegner musst du diese Chancen nutzen, um etwas mitzunehmen, das haben wir nicht gemacht, das war nicht gut“, kritisierte Schröder. „Nach dem 0:1 hat man deutlich gespürt, dass unser Team das nicht so schnell aus den Kleidern rausbekommen hat, vor allem weil danach direkt die zweite Chance kam, die Robin Zentner mit guter Reaktion vereitelt. Doch die Mannschaft ist intakt, das hat man zweite Halbzeit gesehen. Man kann keinem die Bereitschaft absprechen, es fehlte am Ende die Fußspitze, um ein Tor zu machen.“

Schwarz beklagte die Leistung in der ersten Hälfte. „Nach dem Rückstand hatten wir keine gute Kontrolle mit und gegen den Ball, aber dennoch Möglichkeiten zum  Ausgleich.“ Der 05-Coach stellte in der Pause auf ein 4-3-3 um, was auch sofort griff. „Wir hatten dann mehr Energie im Spiel. Sehr Viele Flanken und Ecken und auch Tormöglichkeiten.“ Es waren 19 Flanken. „Wir haben zehn Ecken, machen kein Tor, und die gehen mit der ersten Ecke in Führung. Wolfsburg schießt viermal aufs Tor, wir 15 Mal und haben keinen Treffer. Das ist extrem frustrierend. Der Auftrag ist jetzt ganz klar, wir müssen drei Punkte holen am Samstag in Paderborn.“

Nachspielzeit zu kurz

Allerdings ohne den Cheftrainer an der Seitenlinie. Der klassierte in der Nachspielzeit Gelb-Rot von Dr. Felix Brych und ist im nächsten Spiel gesperrt. Dass Schwarz am Ende emotional so aufgeladen war, führte der 05-Sportvorstand auch auf den Unparteiischen zurück. „Wenn der Gegner Einwürfe, Abstöße und Unterbrechungen nach Fouls verzögert, ist das in Ordnung. Wir sind ruhig geblieben, weil wir sicher waren, das wird nachgespielt. Erste Halbzeit eine Minute, zweite Halbzeit vier Minuten. Das war uns zu wenig. Dazu kam eine gewisse Emotionalität in der Situation, Foulspiele, die anders bewertet wurden. Der Linienrichter zeigt nach rechts, der Schiedsrichter nach links“, so Schröder.  „Der Schiri hat das Spiel nicht zu unseren Ungunsten entschieden. Aber du kriegst es am Ende nicht richtig kanalisiert.“ Der Trainer habe sich halt echauffiert. Dann solle ihm der Schiri die Gelbe Karte geben, sich rumdrehen und damit sei es gut. „So ist es extrem bitter. Das müssen wir jetzt erst einmal alles sacken lassen“, erklärte Schröder. 

Schwarz selbst wusste nachher in der Erregung gar nicht mehr, was er genau getan hatte. „Beleidigt habe ich ihn definitiv nicht“, sagte der 40-Jährige. Er habe fälschlicherweise angenommen, der Schiedsrichter habe das Spiel abgepfiffen, deshalb sei er auf den Platz marschiert. Und später dann auch noch zu Brych in die Kabine. „Wir haben es geklärt und im ruhigen Ton die Sichtweisen dargelegt“, sagte Schwarz. Was daraus nun entsteht, damit müsse er sich nun erstmal beschäftigen und auseinandersetzen.