Profis 28.01.2020 - 14:00 Uhr
"Das muss die Mannschaft begreifen"
Beierlorzer fordert nach der Aufarbeitung der Gladbach-Niederlage mehr Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein der 05-Spieler
Der Plan für den Wochenauftakt sah ursprünglich aus gegebenem Anlass das Training von Standardsituationen vor. Der eisige Wind und die Regenschauer am Dienstagmorgen veranlassten Achim Beierlorzer jedoch, den Übungsverlauf zu ändern. Statt in der Kälte rumzustehen und bibbernd das Verhalten bei Freistößen oder Ecken zu üben, schickte der 05-Trainer seine Spieler ausschließlich in bewegungsintensive Spielformen mit Wettkampfcharakter. "Heute war es so eklig draußen", sagte er nachher. "Wir müssen die Spieler ja auch gesund erhalten."
Es waren bekanntlich die beiden Freistoßsituationen von der rechten Angriffsseite der Gladbacher Borussen, die dem Tabellendritten der Bundesliga im Heimspiel gegen die 05ER den Sieg brachten. "Wir haben mit etwas Abstand zum Spiel die Videoanalyse betrieben und haben natürlich der Mannschaft ganz deutlich vor Augen geführt, dass wir diese Standards so nicht verteidigen dürfen. Dass wir uns damit um den Lohn unserer Arbeit bringen", erklärte der Trainer in der üblichen Medienrunde nach der der ersten Einheit der Woche.
"Es ist kein böser Wille"
Gleich zweimal hatte der Gladbacher Torjäger Alessane Plea von den Unaufmerksamkeiten profitiert, durfte zunächst die Mainzer Führung durch den herrlichen Treffer von Robin Quaison ausgleichen und dann in der 76. Minute, erneut nach einem Freistoß von rechts, locker den Führungstreffer erzielen. "15 Minuten vor Schluss hätten wir Zählbares in der Hand gehabt. Das darf man so nicht weggeben", sagte Beierlorzer. Genau das habe er versucht der Mannschaft zu vermitteln, dazu allerdings auch die Dinge, die das Team im BORUSSIA-PARK gut gemacht habe. "Wir müssen die Ernsthaftigkeit in unsere Truppe hineinkriegen, dass Verantwortung übernommen wird in solchen Situationen. Wenn man sich die vergangenen drei Spiele anschaut, können wir mit etwas mehr Entschlossenheit, Verantwortung fürs Verteidigen hinten oder fürs Tore schießen vorne komplett anders dastehen", erklärte der 05-Coach. "Das muss die Mannschaft begreifen." Und permanent üben.
Der Morgen am Bruchweg
Warum es immer wieder zu diesen Unachtsamkeiten (Kapitän Moussa Niakhaté sprach von Konzentrationsmängeln) im 05-Spiel kommt, bleibt schwer zu ergründen. "Das ist ja alles spekulativ", sagte Beierlorzer. "Es ist bestimmt kein böser Wille dabei. Fakt ist aber: Wir waren nicht so wach, wie wir es hätten sein können. Wir wissen nur, dass es nicht okay war und dass es für den Gegner zu einfach ist. Das ist der Punkt."
Vorfreude aufs Bayern-Highlight
Parallel zu der Gladbach-Aufarbeitung hat im Training die Vorbereitung auf die Partie am Samstag in der OPEL ARENA gegen den FC Bayern München begonnen. "Das ist eine schöne Herausforderung", sagte Beierlorzer lachend, "gegen Bayern in deren aktuellen Verfassung zu spielen, ist sicher nicht das Allerschönste. Wir wollen aber trotzdem das Bestmögliche machen. Die Sache ist doch die, wir können in die Woche reingehen und sagen: 'Wir Armen, wir müssen gerade jetzt gegen Bayern spielen.' Oder wir sagen, es ist ein Plus-Spiel. Wenn wir was holen, ist es eine Sensation, wenn nicht, ist es das Normalste von der Welt", so der 05-Trainer.
"Also freuen wir uns richtig auf dieses Spiel. Es ist ein Heimspiel vor ausverkauftem Haus. Jeder Einzelne kann sich präsentieren auf dem Niveau, auf dem er sich sieht. Wir können uns als Mannschaft präsentieren. Eigentlich haben wir nichts zu verlieren. Ich werde immer derjenige sein, der sagt, dass man dieses Spiel mit Vorfreude annehmen und immer das Positive sehen muss. Hoffnung auf Erfolg haben und nicht die Furcht vor dem Misserfolg. Das hemmt doch nur. Wir wissen, was unser Ziel ist." Nach dem 34. Spieltag über dem Strich zu stehen. Darum geht's.