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Profis 03.07.2022 - 19:00 Uhr

Das Team pausiert, der Trainer telefoniert

Nach dem Testspiel-Sieg über Wormatia Worms äußerte sich Bo Svensson zum Stand der Vorbereitung, die Kaderplanung & äußerte sich zu inhaltlichen Schwerpunkten nach der Rückkehr der Nationalspieler.

Während für die 05-Profis eine aktive Entlastungswoche bevorsteht, wartet auf Bo Svensson auch im Familienurlaub reichlich Arbeit.

Die Bilder ähnelten sich. Wie bereits vor einer Woche beim Testspielauftakt des 1. FSV Mainz 05 in Geisenheim nach dem 21:0-Sieg gegen den Kreisoberligisten 1. FC Kiedrich nahmen sich alle Beteiligten beim Bundesligisten auch nach dem 4:0-Erfolg am Samstag gegen den Regionalliga-Aufsteiger Wormatia Worms auf dem Sportgelände des SV Guntersblum viel Zeit für die gut 1600 Zuschauer und Fans, erfüllten alle Autogrammwünsche, standen ausgiebig für das Schießen von Selfies zur Verfügung, aber auch für kurze Gespräche und für alle möglichen Fragen.

Vor allem beim 05-Cheftrainer standen die Menschen Schlange wie an der Getränke- oder Essensausgabe, um mit Bo Svensson in Kontakt zu treten. Klar, dass der 42-Jährige dieses Thema später sogar über den sportlichen Aspekt der zweiten Testspielpartie stellte. "Ich habe es immer schon betont: Für uns ist es wichtig, dass wir uns präsentieren. Mainz 05 ist die Mannschaft dieser Region. Das heißt, es gehört für uns dazu, dass wir uns Zeit nehmen für alle, die hier ihren Samstagnachmittag verbringen, uns unterstützen und uns hoffentlich auch in der Saison unterstützen", sagte der Däne. "Ich freue mich über beide bisherigen Testspiele, denn es gibt uns die Möglichkeit, Nähe herzustellen zu den Fans. Nach zwei Jahren Corona ist der Sinn des Ganzen noch größer, und es wird immer wichtig sein, sich zu zeigen, zur Verfügung zu stehen."

Zeit für die Fans: Dominik Kohr nach der Partie mit Autogrammjägern.

Acht Einheiten in den Beinen

Doch auch sportlich wirkte der Coach insgesamt zufrieden, wenngleich ihm insbesondere die erste Hälfte gegen die Wormatia nicht so gut gefallen hatte. Die Steigerung und die erzielten Tore im zweiten Durchgang stimmten Svensson aber milder. "Als Trainer möchte man natürlich immer mehr. Ich weiß aber auch, was möglich ist nach 13 Tagen Training. Ich weiß, was wir alles gemacht haben mit sieben Einheiten in dieser Woche. Das 4:0 heute war die achte. Da fehlen dann halt die Beine, um alles sauber zu spielen", sagte er.

Dazu komme, dass der Kader bislang kaum taktisch gearbeitet habe, sondern hauptsächlich körperliche und athletische Reize Trainingsschwerpunkte gewesen, die Spieler viel gelaufen seien. "Das hat gut funktioniert, keiner hat sich verletzt, alle haben voll durchgezogen. Und das stimmt mich positiv." Körperlich steht die Mannschaft laut Svensson für diese Phase sehr gut da. Fußballerisch soll es nach der nun beginnenden einwöchigen Pause aufwärts gehen, auch weil dann die Nationalspieler in die Vorbereitung einsteigen. "Wir haben die Vorbereitung nach dem Motto aufgeteilt: Wann lohnt es sich am meisten, was zu machen?", erklärte der Trainer in Guntersblum die Herangehensweise. "Nach der kurzen Pause kommen sieben Spieler zurück, die nicht ganz unwesentlich für uns sind und uns Qualität bringen, die wir brauchen. Dann werden wir den nächsten Schritt machen und im Trainingslager sehr viel Abläufe und taktische Dinge einbringen, die wir für unser Spiel dringend benötigen. Wir müssen dann inhaltlich an verschiedenen Stellen nachlegen."

03.07.2022

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Einiges für die Zukunft hinters Ohr geschrieben

Auch etliche der jungen Spieler aus dem NLZ werden mit dem Bundesliga-Kader die Woche vom 13. bis 20. Juli in Grassau absolvieren. "Einige haben es sich absolut verdient, ins Trainingslager mitzufahren", sagte der Däne. "Eigentlich alle, aber wir haben schon genau hingeschaut und ein paar gute Dinge gesehen, die wir uns hinters Ohr geschrieben haben für die Zukunft." Die ersten zwei Wochen seien wichtig für die Nachwuchsakteure gewesen. "Sie sehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen der U19 oder U23 und der Bundesliga. Dass es einen Unterschied gibt, wenn sie gegen Stefan Bell oder Dominik Kohr spielen und dass auch das Tempo höher ist bei uns. Sie haben aber gute Ansätze gezeigt, und wir sehen, wo sie noch etwas machen müssen. Aber alle Jungs haben es durchgezogen."

Svensson betonte zudem, dass die nun anstehende Entlastungswoche Woche kein reiner Urlaub sei. "Letztes Jahr hat das gut funktioniert mit der Pause nach Phase eins. Wenn alle Spieler wieder da sind, können wir einen Schritt weiter gehen. Du kannst nicht sechs Wochen durchziehen und erwarten, dass die Spieler mental frisch bleiben, auch bis September oder Oktober. Deswegen ist die Woche gut, sie werden körperlich was machen müssen, sind aber weg vom Bruchweg, weg voneinander, können Zeit mit ihren Familien verbringen."

Burgzorg bleibt am Ball

Nur Delano Burgzorg, der in Guntersblum nach monatelanger Fußball-Abstinenz erstmals wieder 45 Minuten lang auf dem Platz absolvierte, kriegt keine Pause. Der holländische Winter-Neuzugang, der im Zuge einer Corona-Infektion an einer Herzmuskel-Entzündung erkrankt war, trainiert weiter.

"Ich fühle mich glücklich", sagte der Holländer nach den 45 Minuten gegen die Wormser gegenüber 05ER.tv. "Ich bin nach viereinhalb Monaten zurück auf dem Platz. Das war eine schwierige Zeit für mich, jetzt geht es Schritt für Schritt weiter. Ich bin aufgeregt, wieder in der Bundesliga zu spielen, mich den Fans zu zeigen, dem Klub. Wenn du hörst, du kannst lange nicht mehr spielen, dann bist du am Boden zerstört, fällst in ein Loch. Am 26. Mai haben sie mir gesagt, dass ich wieder individuell trainieren kann. Da habe ich mich wie ein kleiner Junge gefühlt. Bis zum Pokalspiel Ende Juli werde ich fit sein und freue mich auf die Bundesliga", erklärte der 05-Profi.

Der Cheftrainer wird die kommende Woche ebenfalls mit seiner Familie verbringen, geht aber davon aus, dass er beruflich trotzdem aktiv bleiben wird. "Ich hätte natürlich gerne, dass der Kader jetzt stehen würde und alle Themen erledigt wären, aber so ist es im Moment nicht", sagte Svensson. "Die Spieler haben Pause, der Trainer muss viel telefonieren, weil noch etwas passieren muss, personell. Es wird was passieren, und das muss es auch für die Herausforderungen in der Bundesliga."