Profis 16.08.2020 - 15:10 Uhr
"Das war schon ein Anklopfen heute"
05-Trainer lobt "herzerfrischendes" Spiel von Nebel, Mustapha und Papela beim 6:0-Test gegen Zweitligist Würzburger Kickers
Die 250 Anhänger des 1. FSV Mainz 05, die erstmals seit Monaten wieder ein Spiel ihrer Mannschaft im Stadion sehen durften, belohnten die überzeugende Vorstellung der 05-Profis im Testspiel am Bruchweg gegen die Würzburger Kickers mit anerkennendem und lang anhaltendem Beifall. "Der Coronatest war negativ, aber auf dem Platz, das war heute positiv", sagte Achim Beierlorzer vergnügt nach dem 6:0-Erfolg im 120-Minuten-Test gegen den Zweitligisten.
"Wir müssen Ergebnisse nicht höher hängen als sie in der Vorbereitung zu bewerten sind, aber Ergebnisse sind wichtig. Sie sind eine Bestätigung für uns", erklärte der Trainer, der seine Mannschaften so aufstellte, dass jeder Spieler am Ende mindestens 40 Minuten absolvierte. Moussa Niakhaté und Karim Onisiwo fehlten angeschlagen: Der Innenverteidiger hatte sich beim internen Test am Wadenbeinköpfchen verletzt und wurde geschont. Onisiwo hat nach einem Knietreffer im Training noch nicht wieder trainieren können.
Mateta: Läufe statt Spiel
Jean-Philippe Mateta fehlte aus disziplinarischen Gründen. Beierlorzer sprach nachher von "drei Verfehlungen in dieser Woche". Der Stürmer habe Termine nicht wahrgenommen und damit auch gegen sein Team gehandelt. "In der Summe war das zu viel. Also haben wir gesagt, es gibt kein Spiel, sondern Läufe." Die Geldstrafe in die Mannschaftskasse kommt noch hinzu. "Wir brauchen eine hohe Disziplin und Ernsthaftigkeit in unserer Mannschaft. Wir sind in der zweiten Vorbereitungswoche, da können wir nicht sagen, so etwas ist egal."
var vp_youtubeid = "4wTOWcxWuUA"; var vp_filename = "";Ziel in diesem Test gegen den Zweitligisten war es, ohne Gegentor zu gewinnen. "Oberste Prämisse für alle Beteiligten war es, kompakt zu bleiben und auch dann nach hinten zu arbeiten, wenn wir mal überspielt sind. Ich habe eine Großchance des Gegners gesehen", zeigte sich der Trainer zufrieden.
Der Konkurrenzkampf in der hinteren Viererkette, das war zu sehen, läuft auf vollen Touren. Stefan Bell und Alex Hack verrichteten ihre Arbeit solide und zuverlässig, ebenso wie die beiden Neuzugänge. Luca Killian spielte nach drei Trainingseinheiten noch etwas verhalten, vor allem im Aufbauspiel. "Man hat aber schon gemerkt, wie solide und souverän er ist. Da können wir wirklich stolz sein, dass wir diesen Jungen bei uns haben", sagte Beierlorzer. Dimitri Lavalée war der auffälligste aller Innenverteidiger. "Er findet sich mit jeder Trainingseinheit besser zurecht. Im internen Testspiel war er noch ein bisschen zurückhaltend, um keinen Fehler zu machen. Das wird jetzt immer besser." Bezeichnend für die Vorstellung des Belgiers war eine kompromisslose Grätsche, mit der er einen Würzburger Konter vor dem Strafraum stoppte. "Das brauchen wir. Wenn wir defensiv stabiler stehen wollen, müssen wir kompromisslos sein, fleißig auf der Sechserposition und das Gefühl entwickeln, wir als Mannschaft lassen uns nicht unterkriegen", betonte der 05-Coach.
Tore konsequent herausgearbeitet
Schön anzusehen und stark in der Entstehung waren auch die sechs Treffer. Die Würzburger, die mutig angriffen, standen meist hoch im Feld, schoben ihr Personal weit nach vorne. Wenn die Mainzer konsequent, schnell und mit präzisem Passspiel hinter die Abwehrreihe kamen, wurde es gefährlich. Beim 1:0 durch Ádám Szalai waren es die genauen Pässe von Danny Latza und Jean-Paul Boëtius die den Mittelstürmer in Position brachten. Beim 2:0 chippte Boëtius die Kugel über die Abwehr zum Torschützen Robin Quaison. Beim 3:0 war es ein Schnittstellen-Pass des Holländers auf Quaison, der querlegte und Jonathan Burkardt den Treffer ermöglichte. Beim 4:0 bediente Abass Issah Dong Won Ji, dessen Querpass dann wieder Szalai verwertete.
Und dann waren da noch die ganz jungen Spieler, die Publikum und Trainer gleichermaßen erfreuten. "Das ist herzerfrischend, wenn man so einen Paul Nebel, Merveille Papela oder Marlon Mustapha spielen sieht", sagte Beierlorzer nachher. Der körperlich robuste Mustapha erzielte das 5:0 nach einer überragenden Aktion über Gerrit Holtmann und Daniel Brosinski. Und der 17-jährige Nebel spielte groß auf, bereitete das 6:0 von Leandro Barreiro mit einem Doppelpass vor, hatte zudem selbst weitere Möglichkeiten sowie einen Lattenschuss. "Das war schon ein Anklopfen heute", sagte der 05-Trainer. "Es ist toll, solche Jungs zu sehen. Die schnellen, wendigen Bewegungen bei Paul. Der hat das Spielen und Gehen drauf. Und er ist laut, dirigiert. Da sieht man, welche Qualität da ist. Das Gefällt mir gut." Die Talente sind drin im Team, zeigen sich. Die Tatsache, dass sie wie die übrigen Profis auch ihre 40 Minuten absolvierten, zeigt die Wertschätzung.