Profis 19.01.2015 - 10:21 Uhr

Date mit dem Ergofahrrad

Christoph Moritz: Sonderschichten für den Trainingseinstieg

Wenn die Profis auf den Rasenplätzen des Marbella Football Centers trainieren, geht es auch für Christoph Moritz los. Doch im Getümmel auf dem Rasen ist der Mittelfeldspieler nicht zu finden, Moritz schwitzt im Fitnessraum des Mannschaftshotels Kempinski Bahia im 15 Kilometer entfernten  Estepona. Seine Rückenverletzung zwingt den 24-Jährigen zu den Sonderschichten abseits des regulären Trainingsbetriebs. Für den fußballverrückten ehemaligen U-21-Nationalspieler ist das schmerzlich. „Natürlich würde ich lieber auf dem Platz stehen mit den Jungs. Deshalb halte ich mich auch nicht in der Lobby auf, wenn die anderen sich gerade fürs Training fertig machen und den Sack mit den Bällen zum Bus tragen“, so Moritz. Dass er mit ins Trainingslager fährt, war dennoch klar. „Mein Programm kann ich hier optimal fortsetzen mit dem Team, dass mich auch in Mainz betreut. Und bin auch wenn ich nicht mit der Mannschaft mittrainieren kann, dennoch bei meinen Teamkameraden.“ 

Zweimal am Tag absolviert Moritz Einheiten im Kraftraum, mit Gewichten, aber auch Stabilisationsgymnastik und Ausdauer auf dem Ergometer. Der Grund dafür liegt in der Wirbelsäule, eine Bandscheibenvorwölbung, quasi eine Vorstufe zum Bandscheibenvorfall, hat insgesamt drei Hexenschüsse in den vergangenen Monaten verursacht, den letzten kurz vor dem Jahreswechsel. Beim Schuhezubinden. „Das war natürlich richtig bitter“, räumt Moritz ein. Eigentlich wollte er im neuen Jahr wieder ins Teamtraining einsteigen, jetzt muss er doch weiter in Sonderschichten trainieren und seinen Rücken behandeln.

Wann Moritz nach dem neuerlichen Rückschlag ins Mannschaftstraining zurückkehren kann, ist noch offen. „Es gibt mal bessere und mal schlechtere Tage. Nach drei Hexenschüssen wird man auch automatisch vorsichtiger, ist ja ganz normal. Meine Schuhe binde ich jetzt auch ganz seriös im Sitzen zu“, lacht Moritz. Den Humor hat der gebürtige Dürener noch nicht verloren. Und die Hoffnung, auf einen baldigen Wiedereinstieg ins Training auch nicht, auch wenn er weiß, dass dies noch dauern kann: „Es macht erst Sinn wieder richtig auf dem Platz zu trainieren, wenn ich im Alltag schmerzfrei bin. Ich bin schon einmal zu früh wieder ins Training eingestiegen und hab als Konsequenz direkt wieder Probleme mit dem Rücken gehabt. Damals war ich zu ungeduldig, jetzt gehe ich vorsichtiger zu Werk.“

Ein normaler Arbeitnehmer sei nach einem Hexenschuss ebenfalls mehrere Wochen außer Gefecht. Für einen Sportler, dessen Körper seine Arbeitsgrundlage ist, ist die Zeit noch länger. „Ich könnte theoretisch schon ins Training einsteigen, beim letzten Versuch hat auch alles super geklappt, aber sobald die Muskulatur kalt wird, zieht sich wieder alles im Rücken zu. Der Zeitpunkt ist also noch nicht der Richtige. Aber gemeinsam mit unseren Mannschaftsätzten und den Physiotherapeuten arbeite ich nun täglich auf meinen Trainingsstart hin. Eine zeitliche Prognose gibt es leider noch nicht. Aber das Ziel haben wir dennoch fest im Visier“, so Moritz. So lange ist der Kraft- und Behandlunsraum sein Arbeitsplatz. Auch hier in Marbella.