Profis 15.01.2018 - 10:30 Uhr
De Jong: "Du kannst es leider nicht zurückdrehen"
Nigel de Jong gab trotz der unglücklichen Elfmeter-Situation einen guten Einstand im 05-Team
Die Journalisten warteten lange auf Nigel de Jong nach der 2:3-Niederlage bei Hannover 96. Der Winterzugang des 1. FSV Mainz 05 musste sich zunächst der Dopingprobe unterziehen. Gut eine Stunde nach dem Abpfiff der Partie zum Rückrundenauftakt sprach der Holländer dann über sein Bundesliga-Comeback und über die Szene in der 37. Minute, die den ansonsten gelungenen Einstand des 33-Jährigen im 05-Team trübte. Jene Situation im eigenen Strafraum, in der de Jong mit einer Grätsche Felix Klaus zu Fall brachte und die zum Elfmeter führte, die den 96ern den 2:2-Ausgleich brachte und die Wende in einer Partie einleitete, die das 05-Team zuvor klar dominiert hatte. "Du kannst es leider nicht zurückdrehen", sagte der Mittelfeldspieler. "Ich nehme die Verantwortung dafür auf mich. Das war mein Fehler."
Es war ein Konter der Gastgeber, bei dem de Jong versuchte, Klaus daran zu hindern, zum Tor zu ziehen, dabei etwas zu spät kam und statt des Balles das Bein des Stürmers traf. "Wenn du grätschst, musst du sicher sein, den Ball zu treffen", kommentierte Rouven Schröder die Aktion. Der 05-Sportvorstand fügte jedoch entschuldigend hinzu: "Das gehört bei ihm dazu. In neunzig Prozent der Fälle hat er ansonsten genauso die Bälle geklärt. Nigel hat für mich ein gutes Spiel gemacht. An ihm hat es sicherlich nicht gelegen." An der Berechtigung des Strafstoßes gab es ebenfalls keine Zweifel. "Er hat es schlau gemacht. Ich bin zum Ball gegangen, er hat mich natürlich gesehen, hat einfach gewartet und den Kontakt gesucht. Man kann da Elfmeter geben", sagte der 05-Profi.
Antizipationsvermögen
78 Minuten lang dauerte der erste Auftritt des 81-fachen holländischen Nationalspielers im 05-Trikot. De Jong überzeugte als defensiver Abräumer mit gutem Stellungsspiel, taktischer Sicherheit, mit Balleroberungen und guter Ballverteilung. Auffallend dabei vor allem das Antizipationsvermögen des routinierten Zentrumsspielers, der in den meisten Aktionen schon bevor er angespielt wurde, genau wusste, wohin er den Ball spielen wollte und damit das schnelle und zielstrebige Kombinationsspiel seiner Mannschaft in der ersten halben Stunde entscheidend belebte und ankurbelte.
"Es war ein sehr ordentlicher Auftritt von ihm", bestätigte Sandro Schwarz. "Nigel hat seine Erfahrung reingebracht, hat viele Räume zugelaufen, war immer anspielbar, wollte immer den Ball haben. Nach den wenigen Tagen bei uns war das eine sehr gute Leistung. Der Elfer war ein unglücklicher Zweikampf, aber da hätten wir im Kollektiv auch vorher schon die Umschaltung besser verteidigen können", sagte der 05-Trainer.
Aus der Niederlage lernen
"Ich habe mich gut gefühlt, aber man weiß, wie es ist, nach fünf Monaten nicht auf dem Platz", sagte der Neuzugang. "Die erste Halbzeit war okay, aber je länger das Spiel dauert, wird es etwas schwerer. Das ist normal." Die Abstimmung im Mittelfeld, das Verständnis mit den Mitspielern sei sehr gut gewesen. "Ich bin jetzt gut eine Woche lang hier und bin ein Typ, der sich schnell integriert. Ich versuche immer meine Leistung zu geben. Ich merke, dass die Mannschaft mich respektiert. Wir müssen aus dieser unnötigen Niederlage lernen als Team, viel mit einander reden und es nächste Woche besser machen. Wir können nicht jedes Spiel gewinnen, aber wir können versuchen jedes Spiel zu gewinnen. Und mit der Leistung der ersten Halbzeit werden wir auch die Punkte holen."
Dass der Druck durch den verpatzten Rückrundenauftakt größer werde, spiele keine Rolle. "Der Druck war schon vor diesem Spiel hoch. Du musst nur auf die Tabelle gucken. Du bist immer unter Druck. Das ist egal. Nicht egal war, dass wir diese drei Punkte verloren haben. Das war unnötig. Ich hoffe aber, dass ich meine Erfahrung und meine Kommunikation einbringen kann und wir diesen knallharten Abstiegskampf erfolgreich bestehen. Deswegen wurde ich auch geholt", betonte der Profi, der die Erfahrung aus 52 Champions-League-Spielen mitbringt.