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Profis 21.01.2018 - 12:00 Uhr

De Jong: Genau das, was wir gebraucht haben

05er feiern hochverdienten Heimsieg dank großer Mentalität, Kampfkraft und guter spielerischer Leistung

Dass der Gegner den Schlusspunkt setzte in dieser mitreißenden Partie, hätte nicht sein müssen. Der Anschlusstreffer in der Nachspielzeit sorgte aber lediglich dafür, dass sich die Kräfteverhältnisse nur unzureichend im Endergebnis ausdrückten. Der 1. FSV Mainz 05 hätte sein erstes Rückrundenspiel im eigenen Stadion aufgrund der vielen klaren Chancen deutlich höher gewinnen können, zu allererst stand jedoch der Erfolg in Form von drei wichtigen Zählern: Das 3:2 vor 25.736 Zuschauern in der stimmungsvollen OPEL ARENA über den VfB Stuttgart, mit dem die 05er mit dem direkten Konkurrenten nach Punkten gleichzogen und den Abstand auf den Relegationsplatz auf vier Zähler vergrößerten. "Am Ende geht es nur darum, wie holst du die Punkte. Heute war das reine Mentalität", sagte Nigel de Jong nachher.   

Der Winterzugang, der sich innerhalb kürzester Zeit zu einer klaren Verstärkung und zu einem Führungsspieler aufgeschwungen hat, erlebte bei seinem zweiten Auftritt das erste Erfolgserlebnis und zeigte sich sehr angetan von seinem Team. "Das war genau das Spiel, das wir gebraucht haben", so der 81-fache holländische Nationalspieler. "Du spielst gegen einen schweren Gegner, du spielst gegen das Wetter, gegen den Platz und du spielst gegen dich selbst, weil du Bescheid weißt, dass diese drei Punkte einfach geholt werden müssen. Die Mentalität, die wir heute gezeigt haben, nicht nur die, die auf dem Platz standen, sondern auch die auf der Bank und die der Leute auf der Tribüne haben gezeigt, dass wir nur als Gemeinschaft Erfolg haben können. Das war einfach super.“

Großchancen nicht genutzt

Der Stolz auf die Mannschaft sei gar nicht messbar, sagte 05-Trainer Sandro Schwarz nach diesem so wichtigen Heimsieg. "Weil es einfach sehr gut war. Es war keine einfache Woche für uns nach dem Hannover-Spiel, aber das Team hat genau die richtige Reaktion darauf gezeigt", betonte der 39-Jährige, der sich in seiner Arbeit und seiner Vorbereitung bestätigt fühlte. "Das Gefühl, heute alle zusammen das Spiel zu gewinnen und mit den Zuschauern im Rücken diese Energieleistung auf den Platz zu bringen, tut einfach nur gut."

Wie hart sich die 05er derzeit solche Erfolgserlebnisse erarbeiten müssen, machte diese Partie mal wieder mehr als deutlich. Die Mainzer hätten mit ihrem furiosen Start frühzeitig alles in die gewünschten Bahnen lenken können, wenn Yoshinori Muto und Robin Quaison ihre Großchancen genutzt hätten. Stattdessen kassierten die 05er den Rückstand. Nach einem zweifelhaften Freistoß von rechts stocherte Holger Badstuber den Ball Richtung Tor, drei 05er hinter dem Ball vermochten nicht zu klären. Alexander Hack fälschte noch endgültig ab. Und als Suat Serdar nach Flanke von Daniel Brosinski den vermeintlichen Ausgleich per Kopfball erzielte, kam der nächste Niederschlag. Der Schiedsrichter erkannte den Treffer nach der Videoüberprüfung nicht an. Harm Osmers entschied auf Handspiel von Serdar. Eindeutig war das nicht, der 05-Profi hatte den Ball irgendwo zwischen Brust und Schulter mitgenommen. Was die Mainzer jedoch am meisten ärgerte und was den Videobeweis erneut in ein schiefes Licht rückte, war die Tatsache, dass zwischen Serdars angeblicher Handaktion und dem Kopfballabschluss der Ball noch über fünf Stationen lief, der VfB sogar noch selbst am Ball war. "Das Ding dann wieder rauszunehmen, ist schwer zu begreifen. Wahnsinn. Du verstehst im ersten Moment die Welt nicht mehr", kommentierte Sportvorstand Rouven Schröder die Situation.

"Da kann man auch wegbrechen"

Doch im Endeffekt half die Aufregung dem Team. Danach gingen die Emotionen hoch, die Atmosphäre im Stadion war auf dem Siedepunkt, und die Wut trieb die 05-Profis an. "Es hat uns noch heißer gemacht" sagte Schröder. "Es hat uns zusätzliche Energie gegeben", so Schwarz. "Da kann man auch wegbrechen. Wir sind dran geblieben." Muto gelang kurz darauf mit einem Distanzschuss doch noch der Ausgleich vor der Pause. "Wie wir dann reagiert haben, das war großartige Mentalität", so der Trainer. Die Mainzer spielten nach dem Wechsel weiter guten Offensivfußball. Mutos zweiter Treffer drehte die Partie, Gerrit Holtmann, der zuvor schon wegen muskulärer Probleme seinen Auswechselwunsch signalisiert hatte, erhöhte auf 3:1. "So, wie wir dann zweite Halbzeit rausgekommen sind, war die 3:1-Führung noch zu wenig. Du musst eigentlich das 4:1 und das 5:1 machen", erklärte de Jong. Doch Robin Quaison vor allem, der neben dem überragenden Muto ein großes Spiel machte im Angriff, haderte mit dem Abschlussglück, vergab insgesamt vier veritable Torchancen.

"Wir haben in diesem Spiel alle Widerstände überwunden. Wir haben die Kampfbereitschaft, die wir diese Woche ausgerufen haben, komplett auf den Platzt gebracht", so Schwarz. "Ich bin hochzufrieden, wie wir aufgetreten sind. Von der Mentalität her, von der spielerischen Qualität und von der kämpferischen Leistung her. Wir haben alles rein geschmissen, hatten alle Komponenten im Spiel drin."

Der erste Erfolg nach sechs sieglosen Bundesligaspielen, die Art und Weise, wie dieser Erfolg vom Team eingefahren wurde, zeigt, dass die 05er ihre Situation angenommen haben und damit umgehen können. "Diese Mentalität verbunden mit dem Sieg muss uns Auftrieb geben", so Sportvorstand Schröder abschließend.