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Profis 22.08.2016 - 13:18 Uhr

Der Pokal und seine eigenen Gesetze

„Dieser Sieg kann mehr bewirken, als wenn du 5:0 gewinnst“

© rscp

Es lief die 89. Spielminute im Alpenbauer Sportpark. Die Stimmung der Anhänger der SpVgg Unterhaching war trotz einer überzeugenden Darbietung der Gastgeber auf dem Tiefpunkt angekommen. Kurz zuvor hatte Joker Yunus Malli das 3:1 für den 1. FSV Mainz 05 erzielt und nach einer umkämpften Begegnung scheinbar für klare Verhältnisse gesorgt. Der Bundesligist stand wenige Minuten vor dem Abpfiff der Partie mit mehr als einem Bein in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals.

Was dann folgte, hatten jedoch wohl selbst die hartgesottensten 05er bislang selten erlebt. Die Legende vom DFB-Pokal und seinen eigenen Gesetzen war wenig später um eine Facette reicher. Denn der Tabellenführer der Regionalliga Bayern, immerhin mit sechs Siegen in die Saison gestartet, steckte keinesfalls auf und erzielte durch Tore in Minute 89 durch Stephan Hain und in der dritten Minute der Nachspielzeit durch den eingewechselten Vitalij Lux tatsächlich noch den Ausgleich zum 3:3. Der FSV musste in die Verlängerung, behielt aber trotz des so unglücklichen Spielverlaufs die Nerven und setzte sich im Elfmeterschießen durch.

Zufrieden mit der Leistung war man auf Seiten unserer 05er nach dem Kraftakt bei der SpVgg keinesfalls. Dennoch war nicht alles schlecht im ersten Pflichtspiel der Saison. Während Trainer Martin Schmidt die positive Mentalität seines Teams hervorhob, betonte 05-Sportdirektor Rouven Schröder noch einen weiteren Aspekt: „Dieser Sieg kann mehr bewirken, als wenn du 5:0 gewinnst.“ Die Mannschaft ließ die Köpfe trotz der späten Nackenschläge zu keinem Zeitpunkt hängen, präsentierte sich als Einheit und setzte sich an einem Tag, an dem aus spielerischer Sicht längst nicht alles gelang, bei einem starken Gegner durch.

"Verlängerung war nervenaufreibend"

Somit diente der Pokal-Auftritt in Unterhaching dem FSV unter dem Strich nicht zuletzt auch dazu, die Sinne im Hinblick auf den Bundesliga-Auftakt zu schärfen und die erste von vielen zu erwartenden Extremsituationen der Saison erfolgreich zu meistern: „Die Verlängerung war nervenaufreibend“, sagte Torschütze Fabian Frei am Tag nach dem Spiel. „Letztes Jahr gegen Cottbus haben wir uns souverän durchgesetzt und sind danach relativ schnell ausgeschieden. Sollte der holprige Start bedeuten, dass wir dieses Mal weiterkommen, nehmen wir das gerne mit“, blickte der Schweizer voraus.  

Für Profis und Trainerteam gilt es nun, im Laufe der Trainingswoche die aus dem Pokalspiel resultierenden Hausaufgaben zu erledigen und beim BVB am Samstag ein anderes Gesicht zu zeigen. „Das wird ein ganz anderes Spiel“, so Frei. Schließlich reisen unsere 05er im Gegensatz zum Spiel im Sportpark als Außenseiter ins Ruhrgebiet. „Das ist eine Rolle, die uns liegt“, ist der Mittelfeldmann überzeugt, etwas Zählbares aus Dortmund mit zurück an den Bruchweg bringen zu können.