Profis 23.11.2018 - 11:47 Uhr
Der Spitzenreiter zu Gast in Mainz
Zorc: „Antennen ausfahren und nicht nachlassen“
Die statistischen Zahlen machen deutlich, welches Kaliber den 1. FSV Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr) im Heimspiel-Highlight in der ausverkauften OPEL ARENA erwartet: Borussia Dortmund führt nach elf Spieltagen mit 27 Punkten die Tabelle an, hat 33 Tore geschossen, so viel wie kein anderes Team und ist als einziger Bundesligist noch unbesiegt. Bei allem Respekt vor der momentan besten deutschen Mannschaft hat Sandro Schwarz dennoch Phasen im Spiel ausgemacht, in denen der Spitzenreiter zu knacken sein könnte. „Er hat recht“, erklärte BVB-Trainer Lucien Favre.
Der Schweizer Coach, der Anfang der Saison als Nachfolger von Peter Stöger nach Dortmund kam, betonte in seiner Spieltags-Pressekonferenz, er sage immer wieder, dass es im Spiel seiner Mannschaft noch viel zu korrigieren gebe. „Und das dauert seine Zeit.“ Schwarz weiß aber auch, dass die von ihm angesprochenen Phasen, in denen der BVB im Spiel nicht so dominant auftritt, nur dann Chancen für die 05er eröffnen, wen seine Profis in der Lage sind, ihre Umschaltmöglichkeiten so klar und zielstrebig auszuspielen wie zuletzt beim Sieg in Freiburg oder zuvor gegen Werder Bremen. Mit Tempo und guter Raumaufteilung, giftig und präzise in den gegnerischen Strafraum kommen und die sich bietenden Chancen nutzen. Das ist die Devise.
„Defensivarbeit wird ein Schlüssel sein“
Obwohl der Gegner zuletzt vor allem mit Offensivpower beeindruckte, stellt der BVB trotzdem die zweitbeste Defensive der Liga mit zwölf Gegentoren (übrigens zusammen mit den 05ern). Nur die Leipziger haben weniger Tore kassiert (neun). „Die Defensivarbeit wird natürlich ein Schlüssel sein“, sagte der 05-Trainer. „Zweikämpfe gewinnen gegen die große Qualität in der Offensive. Sehr gut verteidigen, auch Druckphasen aushalten, in denen man tiefer stehen muss, das erwarten wir. Sie haben eine brutale Qualität im Abschluss, viel Tempo und Kreativität. Das zeigen sie gerade Woche für Woche. Und mit den Ergebnissen ist die Überzeugung gekommen.“
Die letzte Begegnung mit den Dortmundern war für die Mainzer der absolute Höhepunkt der vergangenen Saison. Mit dem 2:1-Auswärtssieg durch die Tore von Ridle Baku und Yoshinori Muto sicherte sich das Team Anfang Mai vorzeitig den Klassenverbleib. „Natürlich ist das allemal in Erinnerung. Es war ein außergewöhnliches Erlebnis, auch weil Mainz 05 noch nie dort gewonnen hatte“, betonte Schwarz. Dennoch seien die Spiele nicht richtig vergleichbar. „Wir brauchen nun eine bessere Leistung als in Dortmund, weil sie auch besser sind. Darauf müssen wir uns einstellen. Wir gucken nochmal rein in die Bilder, sammeln noch mal Eindrücke, aber ohne etwas zu kopieren. Wir ziehen unsere Schlüsse aus den aktuell letzten Begegnungen, die der BVB gespielt hat.“
Bei null anfangen
Der Dortmunder Sportdirektor ermahnte seine Profis im Vorfeld der Partie trotz der Tabellenführung und den Lobeshymnen, mit denen seine Mannschaft nach dem 3:2-Erfolg gegen Bayern München bedacht wurde, kein Stück nachzulassen. „Es gibt überhaupt keinen Grund, unsere Herangehensweise zu ändern. Wir sollten nichts daraus ableiten, dass wir gute Leistungen geliefert haben. Wir können natürlich Selbstbewusstsein daraus ziehen, auch aus dem Bayern-Spiel, aber wir haben auch Probleme gehabt in diesem Spiel. Das muss man wissen“, sagte Michael Zorc. „In Mainz steht es am Samstag um halb vier ja nicht 2:0 für uns, weil wir vorher so gut gespielt haben. Es steht 0:0, und wir müssen jedes Spiel wirklich bei null anfangen und absolut fokussiert sein. Gerade jetzt, wo wir viel Lob bekommen haben, müssen die Antennen sogar noch schärfer ausgefahren sein.“
Der BVB kann in der Arena in Bestbesetzung antreten. „Alle Spieler sind an Bord“, sagte der Trainer, der sich allerdings nicht darüber äußerte, wie seine Startelf aussehen wird. In jedem Fall wird es ein Wiedersehen geben mit Abdou Diallo, der zu Saisonbeginn zum Gegner wechselte. Der Innenverteidiger, der zuletzt aussetzen musste, hat seine Verletzung auskuriert.