Profis 02.07.2019 - 16:30 Uhr

Die 9, die 10 oder eine 9,5

Der bundesligaerprobte Dong-Won Ji bringt neue Qualität und Routine in den jungen 05-Kader

Ji am Montagvormittag im Duell mit Ridle Baku.

In der zweiten Trainingseinheit der Saisonvorbereitung hat es Dong-Won Ji erwischt: Ein hartes Zweikampfduell, ein heftiger Schlag aufs rechte Schienbein. Die erste schmerzliche Erfahrung in der neuen Umgebung für den Offenspieler, der ablösefrei vom FC Augsburg an den Bruchweg wechselte und sich beim 1. FSV Mainz 05 nun als Stammspieler etablieren möchte. Seine beiden wichtigsten Ziele dabei: "Mehr Tore schießen als bisher und vor allem verletzungsfrei bleiben", sagt der 27-jährige südkoreanische Nationalspieler in seiner ersten Gesprächsrunde mit örtlichen Medien.

Die Trainingsverletzung ist zum Glück nicht gravierend. Am Dienstagmorgen stürzte sich der Neuzugang schon wieder in die nächste intensive Einheit im Bruchwegstadion. Das ist normal, so was passiert", betonte der Profi, der in der Vergangenheit nicht immer ohne Verletzungspause durch die Saison kam. Die kurioseste und langwierigste war sicherlich die, die er sich am dritten Spieltag der vergangenen Saison in der OPEL ARENA zuzog. In der turbulenten Schlussphase brachte der Koreaner den FC Augsburg in der 82. Minute mit einer schönen Einzelleistung mit 1:0 in Führung, machte dabei beim Jubel einen Luftsprung, knickte bei der Landung um und musste monatelang pausieren. Die 05er drehten die Partie noch zum 2:1-Sieg dank der Tore von Anthony Ujah und Alex Maxim. Ji erlitt eine Kapsel- und Innenbandverletzung im linken Knie. "Ich war gut an dem Tag, die Stimmung war prima", erinnert sich der Profi, "ich sollte beim Jubeln nur künftig nicht mehr so hoch springen".

BVB, Augsburg und Darmstadt

Auch bei seinem Engagement in Dortmund bei der Borussia in der Saison 14/15 behinderten zwei längere Verletzungspausen die Entwicklung des Spielers, der nun seit sieben Jahren in Deutschland lebt, die Sprache spricht, dazu internationale Ligaerfahrung in England beim AFC Sunderland gesammelt und etliche Länderspiele für sein Heimatland auf dem Buckel hat. Durch seine Zeit beim BVB, den Jahren in Augsburg und einem Ausleih-Gastspiel beim SV Darmstadt 98 kennt Ji den deutschen Fußball bestens, weiß, wie es in der Bundesliga zugeht, was gefordert ist.

"Ich war insgesamt fünf Jahre in Augsburg. Ich hätte dort noch ein paar Jahre spielen können, aber ich hatte das Gefühl, dass ich eine neue Motivation brauche, eine neue Herausforderung", sagt Ji. Weil Sandro Schwarz und Rouven Schröder genau das Profil suchten, der Profi zudem ablösefrei zu haben war und die 05-Verantwortlichen Ji vom Projekt Mainz 05 überzeugten, kam der Wechsel zustande. Der variabel einsetzbare Offensivspieler, der in der Lage ist, sowohl mit dem linken, als auch mit dem rechten Fuß Tore zu schießen, bringt eine neue Qualität und eine gewisse Routine in den jungen 05-Kader. "Dong-Won ist ein flexibler Offensivspieler, der auf mehreren Positionen in mehreren Grundordnungen agieren kann. Er ist fußballerisch gut, hat eine gute Physis. Wir wollten Qualität und Flexibilität", sagte Schwarz bei der Verpflichtung des 27-Jährigen. "Er kann im 4-3-3 und 4-4-2 flach jeweils außen spielen, kann vorne als zweiter Stürmer agieren, kann auf der zehn oder der acht in der Raute spielen. Ich finde, das ist immer interessant, wenn einer nicht fixiert ist auf ein System."

"Ich bin ein Teamspieler"

Er spiele am liebsten vorne drin, sagt der Offensivmann. "Die 9, die 10 oder eine 9,5. Ich glaube, die Mitte ist für mich am besten. Ich bin ein Teamspieler, ich mag taktische Dinge, wenn es um Angriffspressing, um Kombinationsspiel geht, das ist für mich gut. 'Pass und Move', das ist für mich wichtig, Ballannahme und -mitnahme."

Er fühle sich jedenfalls in Mainz gut aufgehoben. "Augsburg spielt mehr Umschaltfußball und mehr über außen. Mainz pflegt das Tiefenspiel mit vielen zentralen Angriffsaktionen. Das macht mir Spaß", sagt der Neuzugang, der sich vor der Konkurrenzsituation nicht fürchtet. "Gut trainieren", betont Dong-Won Ji, "dann bekommt man auch die Chance, sich auf dem Platz zu zeigen".