Profis 28.05.2020 - 13:30 Uhr
"Die Aufgabe hat sich nicht verändert"
05-Trainer nach dem 1:1: Jedes Spiel so annehmen wie bei Union Berlin
Beim 1:1 des 1. FSV Mainz 05 bei Union Berlin war in vielen Punkten eine deutliche Steigerung erkennbar, doch der Mannschaft gelang es nicht, die sowohl zahlenmäßige Überlegenheit, als auch die spielerischen Vorteile auf dem Rasen in drei Punkte umzumünzen. "Am Ende des Tages sind es zwei verlorene Punkte", lautete das Fazit von Rouven Schröder.
Der Abstand zum Relegationsplatz hat sich durch den Düsseldorfer Sieg gegen Schalke auf einen Zähler reduziert. Doch auch Frankfurt, Union und Augsburg sind alle so nahe beieinander, dass sich am nächsten Spieltag schon wieder alles ändern kann. "Wir wissen ja, in welcher Situation wir uns befinden", sagte Achim Beierlorzer. "Die Aufgabe hat sich nicht verändert. Klar ist aber auch, mit Unentschieden kommt man nicht richtig weg. Es sind noch sechs Spiele, und wir wissen, dass wir jedes Spiel so annehmen müssen, wie wir es in Berlin angenommen haben."
Dort sah es frühzeitig so aus, als sollte es gelingen, drei Punkte mitzunehmen. Die Mannschaft präsentierte sich kompakt, ließ dem Gegner wenig Raum, unterband konsequent das gefürchtete Union-Flügelspiel, hatte Balleroberungen und bemühte sich um ein schnelles, konstruktives Aufbauspiel. "Immer, wenn wir es geschafft haben, flach zu kombinieren, dann sind wir in den Zehnerraum gekommen. So, wie beim Führungstor, als wir aus dem Raum den Pass in die Tiefe spielen konnten." Leandro Barreiro gelang in diesem Raum die Balleroberung gegen Marvin Friderich, passte auf Robin Quaison, startete durch und erhielt den Ball in den Lauf gespielt. Mit Augenmaß brachte der Sechser die Kugel in den Rückraum, wo Ridle Baku mit links flach ins linke Eck zum 1:0 einschob. "Super-Hereingabe, Super-Tor, sehr schön herausgespielt. Genau wie geplant", lobte der Trainer.
Doch solche Angriffe gelangen zu selten. Auch, weil die Gastgeber aktiver wurden und durch einen direkt verwandelten Freistoß von Marcus Ingvartsen zum Ausgleich kamen. "Ein Rückschlag. Ärgerlich", sagte Beierlorzer, "weil sowohl Florian Müller den Ball hätte halten, in seinem Eck bleiben müssen und sich nicht spekulativ auf das Mauereck hätte beziehen dürfen. Und weil es überhaupt kein Foul war. Es gab eine Berührung, die Christian Gentner einfach angenommen hat." Jean-Paul Boëtius hatte den Berliner zu Fall gebracht. "Es war mein Fehler", gestand der 05-Torhüter nachher. "Ich mache den Schritt hinter die Mauer, das mache ich sonst nie. Das war keine gute Idee."
Stimmen im Video
Doch es waren die Berliner, die sich noch vor der Pause selbst schwächten. Robert Andrich musste nach wiederholtem Foulspiel vom Platz. Mit einem Mann mehr dominierten die Mainzer das Geschehen in der zweiten Halbzeit. "Doch es ist uns schwer gefallen, dieses Bollwerk zu knacken", so Beierlorzer. Jean-Philippe Mateta hatte die Großchance zur Führung auf dem Fuß. Sein Schlenzer nach Taiwo Awoniyis feinem Zuspiel über den Torwart hinweg war allerdings etwas zu hoch angesetzt. "Diese Gelegenheit hätten wir nützen müssen, um in Führung zu gehen, das ganze Spiel aufzulockern und das dritte Tor nachzulegen. Das haben wir nicht geschafft. Schade", sagte der Sportvorstand. 2Leider haben wir zu umständlich gespielt. Wir hätten die Berliner Abwehr mehr bewegen müssen.2
Besser machen und gewinnen
Immerhin stimmte die Einstellung im Team. "Wir hatten uns vorgenommen, den Kampf und die Körperlichkeit anzunehmen, die uns Union angeboten hat, da kann ich der ganzen Mannschaft nur ein großes Lob zollen. Auch, dass sie die ganzen Standards, die seitlichen Freistöße und Ecken, die brandgefährlich sind, sehr gut verteidigt hat. Das alles hat die Mannschaft so angenommen, wie wir es ihr aufgetragen haben. Im Großen und Ganzen bin ich mit der Bereitschaft, mit dem Engagement mit dem Ehrgeiz und dem Siegeswillen schon zufrieden", erklärte der Trainer.
Am Samstag geht es in der OPEL ARENA weiter gegen die TSG Hoffenheim. "Wir sollten jetzt nicht lange nachdenken, sondern mit derselben Energie jetzt dranbleiben, den Kopf oben behalten, die Dinge besser machen und zu Hause auf den Dreier gehen", betonte Schröder.