Vorberichte 12.09.2019 - 15:00 Uhr
Drucksituationen als Privileg
05er wollen am Samstag gegen Hertha BSC ihre zuletzt gezeigten Mängel abstellen und mit einer konzentrierten Energieleistung die Punkte einfahren
Der Kader des 1. FSV Mainz 05 ist wieder vollständig. Die Nationalspieler sind überwiegend gesund zurückgekehrt. Adam Szalai hat zwar einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen, soll aber bis Samstag einsatzfähig sein. Dann steht das zweite Heimspiel dieser Saison auf dem Programm. Die Partie bietet die nächste Chance, in der OPEL ARENA gegen Hertha BSC die ersten drei Punkte einzufahren. "Wir verschwenden keinen Gedanken daran, was passieren könnte", sagt Sandro Schwarz. "Wir müssen klar bleiben, in solchen schwierigen Situationen die eigenen Stärken abrufen und mit den Fans zusammen im Stadion eine Energieleistung auf den Platz bringen."
Der 05-Trainer berichtete zwei Tage vor dem Anpfiff davon, dass man bei Mainz 05 die Länderspielpause gut genutzt und intensiv an den Dingen gearbeitet habe, die in der Startphase der Saison auffällig geworden waren. Die Mängelliste sei abgearbeitet, betonte Coach. Schwarz hatte nach der Niederlage bei den Bayern angekündigt, im Training Stress erzeugen zu wollen, um die Widerstandsfähigkeit seiner Profis in bestimmten Situationen zu verbessern. "Das hat auch gut geklappt", sagte der 40-Jährige. "Wir haben viele solcher Stresssituationen erzeugt, Leidensfähigkeit entwickelt mit hoher und intensiver Belastung. Die Jungs haben das sehr gut angenommen. Und gut drauf reagiert. Nicht groß nachdenken, sondern machen. Das Training dient immer dazu, solche Dinge für den Wettkampf zu simulieren und sie dort anschließend entsprechend umzusetzen. Wir müssen das Ganze jetzt am Samstag um 15.30 Uhr auch so umsetzen auf dem Platz."
Zwei Tage zur Vorbereitung
Die Zeit sei jedenfalls sinnvoll genutzt worden. Am Bruchweg mit der kleinen Gruppe, diesmal auch mit Spielern, die sonst immer unterwegs waren mit ihren Auswahlteams. Wie Aarón oder Kunde Malong. Für beide sei es wichtig gewesen, diese zwei Wochen im Klub zu arbeiten. "Sie sind später eingestiegen, ihre Saisonvorbereitung war etwas zerrissen. Jetzt konnten sie ohne Rücksicht auf Belastung intensiv arbeiten und gerade im physischen Bereich noch Schritte nach vorne machen", sagte der 05-Trainer. Und die 05-Profis, die unterwegs waren, kamen mit Einsatzzeiten und Spielminuten im Gepäck zurück.
Pressekonferenz vor #M05BSC
"Wir haben nun zwei Tage, um uns komplett auf Hertha vorzubereiten mit der gesamten Gruppe", betonte der Trainer, der dies mit Gesprächen und Sitzungen tun, den Spielern klarmachen will, was nun angesagt ist, wie das Ganze am Samstag aussehen soll. "Wir werden Bilder hervorholen, die uns zeigen, was Dynamik und Energie für Mainz 05 immer bedeuten", sagte Schwarz. Diese Dinge gilt es dann am Wochenende besser zumzusetzen als der Gegner aus der Hauptstadt.
Hertha BSC erlebt eine ähnliche, kaum bessere Situation. Das Team von Ante Covic ist zwar mit einem Punktgewinn bei den Bayern gestartet. Das war's aber auch schon. "Die haben sich mit denselben Dingen beschäftigt wie wir, mit ähnlichen Themen, was man so lesen konnte. Deshalb gehen wir von einem harten Kampfspiel aus", sagte der 05-Coach. Über den Kampf ins Spiel kommen, über Einsatz und Energie die fußballerischen Qualitäten einbringen. "Hertha BSC ist mit der Situation ebenfalls sehr unzufrieden. Sie werden sicher über defensive Stabilität versuchen, in diese Partie reinzukommen", vermutet Schwarz.
Drucksituation als Privileg
Der Druck ist groß auf beiden Seiten. Beide Mannschaften hatten ihre Probleme mit dem Saisonstart und brauchen nun dringend Punkte. Schwarz hat mit seinem Team darauf hingearbeitet, sich nicht mit negativen Szenarien zu beschäftigen, sondern in der Gegenwart bei sich zu bleiben und die Dinge besser machen. "Drucksituationen müssen für uns ein Privileg sein. Wenn du den Druck nicht spürst, dann weißt du, dass sich nicht viele mit dir beschäftigen", betonte der 05-Trainer. „Wir wollen mit den Zuschauern im Kreuz eine Leistung abrufen, die das Publikum spüren lässt: 'Okay, da ist eine Mannschaft, die marschiert.' Das Schlimmste ist, sich schon vorher in ein Tief hineinzureden. Das haben schon andere gemacht und das geht nie gut."
Die Aufgabe sei, so der Trainer, mit Zuversicht, Glauben und mit Mut an die Aufgabe heranzugehen. Wachsamkeit in allen Situationen zu zeigen und sich nicht selbst verrückt zu machen, wenn Dinge nicht funktionierten. Es gelte in allen Phasen des Spiels präsent und konzentriert aufzutreten und am Ende die ersten Punkte einzufahren.